Aktueller Bericht von Freiwilligen aus Indien

Lisa und Amelie leisten zurzeit ihren Freiwilligendienst mit dem BDKJ Bamberg in Puduvadavalli im Süden Indiens, in einer Grundschule. Hautnah bekommen sie politische Themen des Landes mit. So hat der indische Premierminister Narendra Modi Mitte November eine Bargeldreform angeordnet. Die gängigsten Banknoten, die 500- und 1000-Rupien-Scheine wurden überraschend von einem Tag auf den anderen aus dem Verkehr gezogen. Damit will die Regierung gegen Korruption und Schwarzgeld vorgehen. Lange Schlangen bilden sich vor allen Banken des riesigen Landes. Lisa und Amelie berichten über ihre Erfahrungen.
„Das mit dem Geld ist momentan leider wirklich ein ziemlich leidiges Thema. Wir haben zwei Tage vor der Ankündigung noch einmal beide 2000 Rupien abgehoben - natürlich hauptsächlich in 500er und 1000er Scheinen. Die Schwestern haben uns geholfen, einen der 1000-Rupien-Scheine zu wechseln, da wir sonst so gut wie gar kein Geld mehr gehabt hätten und sich niemand wirklich sicher war, ob man als Ausländer überhaupt Geld eintauschen kann. Seit einigen Tagen gibt es wohl auch eine Regel, dass man pro Dokument nur noch 4000 Rupien wechseln kann und dann nie wieder. Maria konnte in Kotagiri mit ihrem Pass mehrmals wechseln gehen, zu mir haben die Bankangestellten heute gesagt, dass ich ab jetzt mit meinem Reisepass kein Geld mehr bekommen könnte, da ich für mich und die Schwestern insgesamt 4000 Rupien getauscht habe. Es kommt also vielleicht auch ein bisschen auf die Gegend an. Blöderweise können wir aber auch kein Geld von unseren Konten abheben, da die Automaten nur einmal täglich befüllt werden und dann sofort alle abheben wollen, sodass diese (laut Bankangestellten) nach spätestens einer Stunde wieder gesperrt werden. Da wir mit unseren Karten bisher sowieso nur in einer Filiale abheben konnten und dort auch alle Automaten außer Betrieb genommen wurden, werde ich jetzt wohl versuchen, meine US-Dollar einzutauschen. Vor den Banken sieht man auch überall lange Schlangen und alle wirken ziemlich genervt. Trotzdem sind die meisten wirklich hilfsbereit und am Wochenende hat sogar ein Fahrer unseren eigentlich mehr oder weniger wertlosen 500-Rupien-Schein angenommen, um uns zu helfen. Allgemein sehen die meisten das Ganze glaube ich trotzdem eher gelassen, auch wenn die Stimmung in und vor den Banken immer nicht so gut ist und niemand einen wirklichen Plan zu haben scheint, wann oder wo man wie die neuen Scheine bekommen könnte.“