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Anbetung 2.0

Nightfever 2012
Datum:
Veröffentlicht: 7.10.12
Von:
Philipp Fischer

400 Kerzen brennen beim erstmaligen Nightfever mit Gebet, Gespräch, Gesang im Kaiserdom / Gottes atemberaubende Nähe erfahren

Bamberg. In München ist Oktoberfest. In Augsburg klingt die Herbstdult aus, in Bamberg die Landesgartenschau. Kirchweihen und Sportevents stehen vielerorts auf dem Veranstaltungskalender. Erntedank wird überall gefeiert. Grund genug also für Jung und Alt, tagsüber und abends „Party zu machen“. Auch am Samstagabend in Bambergs Sandstraße. Doch dort laden Jugendliche zu später Stunde Passanten ein, einfach mal in den Dom zu schauen. ‚Nightfever‘ sei da. Erstmals.

Mit auf ihren Weg die Stufen gen 1000-jährigem Gemäuer bekommen die Passanten eine Kerze. Bis Mitternacht strömten Menschen in den Kaiserdom. Zählen ist unmöglich, ist es doch Ansinnen von Nightfever, dass man kommen und gehen kann, wann man möchte. Jedenfalls wurden alle 400 Kerzen entfacht. Deren schwacher Lichtschein erhellt den Dom. Menschen zünden Lichter an, sitzen vor dem großen Kreuz, knien vor dem Altar mit dem Allerheiligsten in der Monstranz, sprechen ein stilles Gebet. Musik erklingt, wechselt sich mit besinnlichen Texten ab. Es ist in gewisser Weise Anbetung 2.0.

Umrahmt wird Nightfever von einer Heiligen Messe, die die Domvikare Robert Mayr und Detlef Pötzl zelebrierten, sowie einem abschließenden Komplet. Mayr sprach in seiner Predigt Gläubige aller Konfessionen an und spannte den Bogen zu Nightfever: Man besitze die Freiheit, aber keinen Zwang, Gottes Angebot anzunehmen.

Ein Angebot machten auch Priester und Ordensfrauen, um mit Besuchern zu sprechen, die Beichte abzunehmen oder sie zu segnen, unter anderem auch Erzbischof Dr. Ludwig Schick.

„Nightfever möchte besonders Jugendliche und junge Erwachsene einladen, in Berührung mit Gott zu kommen. Sie haben oft keine tiefe Beziehung zum Glauben und noch weniger zur katholischen Kirche. Wir sprechen sie an, für wenige Minuten innezuhalten“, expliziert Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Robert Mayr fügt an: „Verschiedene Sinne werden angesprochen: Die ruhige Musik mit vertrauensvollen Liedern, der Raum der Kirche, in dem durch das Licht auf die Eucharistie das Geheimnisvolle von Gottes Gegenwart hervorgehoben wird.“

Besucher schätzen die „Möglichkeit, um Abstand zu gewinnen und zur inneren Ruhe zu gelangen“. Lausche man den Melodien von Worship bis Taize und dem einen oder anderen christlich inspirierten Rock- oder Popsong, verliere man jegliches Zeitgefühl, sei fernab sämtlicher Sorgen und Nöte. Und schon die flackernden Lichter, die den Weg zu Dom wiesen, versprachen eine andere Begegnungsmöglichkeit mit dem Gebäude, das gerade in diesem Jahr in besonderer Weise „dem Himmel entgegen“ weist.