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Austausch auf Augenhöhe

Thies
Datum:
Veröffentlicht: 15.5.17
Von:
Ann Kathrin Thönnes

Jugendgruppe aus Partnerdiözese Thiès zu Gast in Bamberg – Empfang bei Erzbischof Ludwig Schick

Bamberg. Was sind die Unterschiede zwischen deutschen und senegalesischen Jugendlichen? Wie heißt Bambergs Generalvikar? Und wie viele Pfarreien und Priester gibt es im Erzbistum Bamberg? Die senegalesischen Jugendlichen, die Erzbischof Ludwig Schick am Freitag im Bischofshaus in Bamberg empfing, hatten jede Menge Fragen. Insgesamt zwei Wochen war die Jugendgruppe aus Bambergs Partnerdiözese Thiès zu Besuch im Erzbistum. In ungezwungener Atmosphäre tauschten sich die jungen Frauen und Männer mit dem Erzbischof über kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus und berichteten von den Erfahrungen und Eindrücken ihres Deutschlandaufenthalts.

„Es ist wichtig, dass wir die Partnerschaft haben und pflegen, und vor allem, dass auch junge Menschen daran beteiligt sind“, begrüßte Erzbischof Schick am Freitag die zwölf Senegalesinnen und Senegalesen, die insgesamt rund zwei Wochen zu Besuch im Erzbistum waren. Bereits seit 2007 gibt es die Bistumspartnerschaft zwischen Bamberg und Thiès, ebenso lange den vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Jugendhaus Burg Feuerstein organisierten Jugendaustausch. „Diese Partnerschaft wird uns helfen, dass wir immer mehr zu einer Weltfamilien-Gemeinschaft werden“, sagte Schick. Für den Aufbau einer solchen Gemeinschaft seien nicht nur Politik und Wirtschaft verantwortlich. Vielmehr könnten auch persönliche Kontakte zu einem großen Miteinander beitragen. „Als Christinnen und Christen wissen wir, dass wir alle einen Gott haben und dass wir alle seine Kinder sind“, so Schick. „Das ist unser Glaube und das müssen wir leben“, gab er den Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit auf den Weg.

Gegenseitiges Kennenlernen und gegenseitiger Besuch
Als „Höhepunkt unserer Reise“ bezeichnete Abbè Moïse Seck, Jugendpfarrer in Thiès, das Treffen mit Erzbischof Schick. Der Jugendaustausch sei eine große Bereicherung. „Es ist ein Geschenk für die Jugendlichen, dass sie eine andere Kultur kennenlernen dürfen und Freundschaften schließen können“, so Seck. „Echte Partnerschaft kann nur auf Augenhöhe geschehen und dazu gehören das gegenseitige Kennenlernen und der gegenseitige Besuch“, betonte auch Bambergs Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Er sei froh, dass nach zwei Jahren unfreiwilliger Pause aufgrund abgelehnter Visumsanträge nun wieder eine senegalesische Gruppe zu Gast im Erzbistum gewesen sei.

Gemeinsamer Glaube und Einblicke in die Kultur
Im Mittelpunkt des Jugendaustauschs stand neben Begegnungen mit Gleichaltrigen und Einblicken in die Kultur und das Alltagsleben in Deutschland auch der gemeinsame Glaube. So nahmen die senegalesischen Gäste gemeinsam mit deutschen und polnischen Jugendlichen beispielsweise an der Diözesanjugendwallfahrt teil. „Die jungen Menschen konnten dabei unmittelbar erfahren, dass wir im gemeinsamen Glauben keine Grenzen kennen“, sagte Gabi Kaulen, Referentin für internationale Jugendarbeit und Projektbeauftragte des Jugendhauses Burg Feuerstein. Ein weiterer Schwerpunkt des Austauschs in diesem Jahr war die deutsche Geschichte und „was wir heute daraus lernen können“. So standen sowohl der Besuch des deutsch-deutschen Museums in Mödlareuth als auch eine Fahrt nach Berlin auf dem Programm. Begleitet wurde die Gruppe bei allen Programmpunkten von deutschen Gleichaltrigen.

Maison des Jeunes - ein Jugendbildungshaus in Thiès
Nicht nur über den Jugendaustausch, sondern auch über den aktuellen Stand des geplanten Maison des Jeunes, eines Jugendbildungshauses in Thiès, informierte Kaulen am Freitag beim Empfang des Erzbischofs. „Nach einer langen und sehr gründlichen Vorbereitungsphase stehen wir nun in den Startlöchern“, sagte sie. So soll im Sommer ein Projektantrag bei MISEREOR eingereicht werden, um die für den Bau notwendige Förderung beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu beantragen. Geplant ist ein Begegnungs- und Bildungszentrum in der Stadtmitte in unmittelbarer Nähe zu Schulen und Universitäten. In enger Zusammenarbeit mit den senegalesischen Partnern wurde ein Konzept entwickelt, das den Bedürfnissen junger Menschen vor Ort gerecht wird. So sollen zum einen Frauen und Männer nach ihrer Ausbildung dabei unterstützt werden, eigene Unternehmen aufzubauen. Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden sollen außerdem Internetanschlüsse, Möglichkeiten zum Kopieren sowie Materialien zu günstigen Preisen angeboten werden. Schließlich soll das Maison des Jeunes auch ein Ort der Begegnung für Gruppen der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit in Thiès sein. Nach aktuellem Stand kann der Bau voraussichtlich 2018 beginnen.