BDKJ-Hauptversammlung: Katholisch, politisch, aktiv

Hauptversammlung in Rothenfels endet / BDKJ beschließt neue 72-Stunden-Aktion / Dachverband positioniert sich klar gegen Menschenfeindlichkeit / Beschlüsse gegen Waffenexporte und zum kirchlichen Umgang mit Liebe und Partnerschaft
Düsseldorf, 25. April. In 72 Stunden die Welt ein Stückchen besser machen: Vom 23. bis zum 26. Mai 2019 lädt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der 72-Stunden-Aktion wieder dazu ein. Der Beschluss der Neuauflage der Aktion ist ein Ergebnis der BDKJ-Hauptversammlung, die gestern auf Burg Rothenfels zu Ende gegangen ist. In vier Tagen haben rund 100 Delegierte aus ganz Deutschland Beschlüsse für die katholischen Jugendverbände und –organisationen und die Interessenvertretung für die 660.000 Mitglieder gefasst.
72 Stunden Einsatz für eine bessere Welt
„Mit der 72-Stunden-Aktion laden wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dazu ein, in vier Tagen eigenverantwortlich und selbstorganisiert ein soziales Projekt umzusetzen“, erklärt der BDKJ-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. „Damit leisten sie einen Einsatz für das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland und zeigen wie vielfältig und ideenreich das soziale Engagement junger Menschen ist“, so Ehrenlechner weiter. Bei vergangenen 72-Stunden-Aktion 2013 hatten sich deutschlandweit 175.000 Menschen engagiert.
Kinder wollen Frieden, keine Waffen
Auf Burg Rothenfels haben sich die Delegierten intensiv mit friedensethischen Fragen auseinandergesetzt. Der Dachverband fordert das Ende jeglicher deutscher Kleinwaffenexporte. „Dieser Schritt ist längst überfällig. Trotz des meist legalen Exports werden Kleinwaffen danach oft unkontrolliert verbreitet. Damit werden sie zu Brandbeschleunigern von Konflikten und tragen zur Destabilisierung von Regionen und Gesellschaften bei“, erklärt der BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener. Kinder und Jugendliche verbinde weltweit, dass sie in Frieden aufwachsen möchten. Der Dachverband setzt sich daher für eine umfassende Betrachtung von Krisen und Konflikten ein. Dazu zählen faire Handelsbedingungen, die Beseitigung von Konfliktursachen, die Konfliktprävention und die Ausrichtung der Außen- und Sicherheitspolitik rein nach friedensethischen Kriterien und nicht nach ökonomischen oder industriepolitischen Interessen.
Zum kirchlichen Umgang mit Liebe und Partnerschaft
Nach dem Ende der Bischofssynode und der Veröffentlichung des päpstlichen Schreibens ‚Amoris Laetitia‘ (Die Freude der Liebe) haben sich die Delegierten außerdem mit dem kirchlichen Umgang mit Liebe und Partnerschaft beschäftigt. „Papst Franziskus hat die Diskussion über kirchliche Aussagen zu Ehe und Familie mit seinem kürzlich veröffentlichten Schreiben nicht beendet, sondern neu eröffnet“, erläutert der BDKJ-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. Der dazu getroffene Beschluss appelliert an die an die Verantwortlichen in der Kirche, die kirchlichen Aussagen zu vorehelichen und zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen sowie zu Empfängnisverhütung weiter zu entwickeln. Darum wendet sich der BDKJ nun an die deutschen Bischöfe mit der Aufforderung, „die Lebensrealitäten, Überzeugungen und Gewissensentscheidungen junger Menschen in Deutschland anzuerkennen und in die weltkirchliche Diskussion einzubringen.“
Keinen Platz für Menschenfeindlichkeit
Die Delegierten positionierten sich klar gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Mit dem Beschluss „Wir widersprechen - weil wir glauben“ machten sie deutlich, dass in den katholischen Jugendverbänden und Jugendorganisationen alle Formen von Menschenfeindlichkeit keinen Platz haben. „Hass und Gewalt sind keine Formen der politischen Auseinandersetzung. Gegen alle Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit müssen und werden wir als katholische Jugendverbände klar eintreten“, so die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier. Um ein aktives Zeichen gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit zu setzen, startet der BDKJ ab diesem Herbst ein bundesweites Aktionsjahr gegen Menschenfeindlichkeit. Dabei zeigen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, dass sie sich einsetzen für eine offene Gesellschaft. Neben Bildungsangeboten umfasst das Aktionsjahr auch einen zentralen Aktionstag im Herbst 2017, bei dem neue und bestehende Projekt für und mit Geflüchteten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden sollen.