Begeisterung für Glauben weitergeben

Zwei Monate nach Weltjugendtag in Brasilien treffen sich Teilnehmer aus den Bistümern Bamberg und Eichstätt im Jugendhaus Burg Feuerstein
Ebermannstadt. Für die meisten war es die erste Reise auf einen anderen Kontinent, für viele der erste Weltjugendtag und für alle ein unvergessliches Erlebnis. Zwei Monate nach ihrer Rückkehr trafen sich 29 Jugendliche, die von Mitte bis Ende Juli mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Erzbischöflichen Jugendamt Bamberg zum Weltjugendtag nach Brasilien geflogen waren, im Jugendhaus Burg Feuerstein in Ebermannstadt. Auf dem Programm standen neben einem gemeinsamen Gottesdienst, brasilianischem Essen, zahlreichen Fotos und vielen Anekdoten auch die Auseinandersetzung mit dem Leben der Menschen in Brasilien sowie Möglichkeiten des Engagements und der Unterstützung.
Was die jungen Menschen aus der Zeit in Brasilien in ihren Alltag mitgenommen haben? Verena Strohmer aus Scheßlitz muss nicht lange überlegen: „Die vielen Begegnungen und die große Offenheit der Menschen in Brasilien haben bei mir dazu geführt, dass ich im Alltag versuche, mehr auf mein Gegenüber einzugehen und besser zuzuhören.“ Auch Dominik Fiedler aus Neukenroth im Landkreis Kronach erzählt, dass ihn die Erfahrungen in Brasilien sehr geprägt haben: „Seit dem Weltjugendtag weiß ich es vielmehr zu schätzen, wie gut es uns in Deutschland geht. Außerdem versuche ich auch etwas von der Begeisterung für den Glauben, die ich bei den brasilianischen Jugendlichen erlebt habe, an die Menschen hier weiterzugeben.“ Die brasilianischen Mentalität und Lebensfreude hätten ihn so beeindruckt, dass er sich sogar vorstellen könne, für längere Zeit in das südamerikanische Land zu gehen - zum Beispiel, um dort in einem sozialen Projekt mitzuarbeiten.
Die Frage, wie jeder Einzelne einen Beitrag leisten könne, um die in Brasilien erlebte soziale Ungerechtigkeit überwinden zu können, beschäftige die Jugendlichen seit ihrer Rückkehr sehr, so Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. „Voraussetzung für Engagement ist, dass man die Situation der Menschen vor Ort kennt und bewusst wahrnimmt“, ist er überzeugt. Wichtig sei es deshalb, entstandene Freundschaften zu pflegen und die Kontakte aufrecht zu erhalten. Als Gäste konnten die Jugendlichen so auch Kartz-Bogislav Baller und Pfarrer Maurus Schneider auf Burg Feuerstein begrüßen. Beide hatten die Gruppe aus Bamberg und Eichstätt während der „Missionarischen Woche“ im Vorfeld des Weltjugendtags im Bistum Coroatá im Nordosten Brasiliens begleitet. Während sich Baller in der gemeinsam mit seinem Bruder 2004 gegründeten Coroatá-Stiftung für die Menschen in Südamerika engagiert, lebt und arbeitet Pfarrer Schneider bereits seit insgesamt 26 Jahren in Brasilien. Die beiden Brasilien-Kenner erzählten nicht nur eindrücklich von der Lebenswirklichkeit der Menschen und der Situation der katholischen Kirche vor Ort, sondern stellten auch die Arbeit der Coroatá-Stiftung vor. Hauptziel sei es, die Arbeit der katholischen Kirche im Nordosten Brasiliens – einer der ärmsten Regionen des Landes - zu unterstützen, so Baller. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ engagierten sich die Stiftungsmitglieder vor allem in den Bereichen Gesundheitsfürsorge, Bildung und Erziehung, Entwicklungshilfe sowie Jugendarbeit. Als Symbol für ihre Verbundenheit mit den Menschen in Brasilien schenkte Pfarrer Schneider den Weltjugendtags-Teilnehmern Ringe aus der Frucht der Tucum-Palme, die in Lateinamerika als Zeichen der Solidarität mit den Armen getragen werden.
Den diesjährigen Weltjugendtag vom 23. bis 28. Juli feierten insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen aus der ganzen Welt, darunter 2000 deutsche Pilger. Höhepunkte für die Jugendlichen aus den Bistümern Bamberg und Eichstätt waren neben der „Missionarischen Woche“ und dem Besuch verschiedener sozialer Projekte vor allem der Papstempfang sowie Vigil und Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus an der Copacabana in Rio de Janeiro. Der Weltjugendtag hat seinen Ursprung in einer Initiative von Papst Johannes Paul II. Dieser lud 1984 zum „Internationalen Jubiläum der Jugend“ nach Rom ein. Ein Jahr später erklärte er, dass nun regelmäßig Weltjugendtage durchgeführt werden sollten. Seither gibt es alle zwei bis drei Jahre einen internationalen Weltjugendtag, zu dem sich junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus der ganzen Welt treffen. Der nächste Weltjugendtag findet 2016 in Krakau statt.
