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Berufen, Christ zu sein

BDKJ Diözesanversammlung April 2018 auf Burg Feuerstein
Datum:
Veröffentlicht: 23.4.18
Von:
Andreas Kriaft

Eva Fischer bleibt weiterhin ehrenamtliche Vorsitzende im Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg. Mit deutlicher Mehrheit wählte die BDKJ-Diözesanversammlung die 30-Jährige aus Lettenreuth für eine weitere Amtszeit von drei Jahren. Die rund 60 Teilnehmenden aus dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) tagten vom 20. bis 22. April auf der Burg Feuerstein.

Eröffnung mit Podiumsdiskussion

Über Frauen in der Kirche, Sexismus in Wirtschaft und Gesellschaft und die Berufung zum christlichen Engagement diskutierten die Jugendlichen beim Kamingespräch zur Eröffnung der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg mit Erzbischof Ludwig Schick, Bambergs Zweitem Bürgermeister Christian Lange und Günther Goth aus dem Präsidium des Verbands der bayrischen Wirtschaft. Dabei empfahl Schick den Ehrenamtlichen, bei ihrer Arbeit die ganze Welt in den Blick zu nehmen und sich auch mit Lateinamerika oder Afrika zu beschäftigen. „Jede einzelne Jugendgruppe sollte diesen Blick bekommen“, sagte Schick. „Mit einem weiteren Horizont ist innerlich auch mehr Leben da.“ Zudem stellte er klar, dass Berufung nicht nur die Berufung zum Priesteramt meint, sondern auch zum Christ sein und zum Mensch sein.

Dass ihr Engagement sich für sie beruflich auszahlen wird, gab Goth den Ehrenamtlichen mit auf den Weg. „Die Arbeit im BDKJ ist ein enormes persönliches Entwicklungsprogramm, dass Personaler bei der Bewertung von Bewerbern gar nicht hoch genug einschätzen können.“ Er selbst habe in seiner Zeit als führender Personaler in der Münchner Siemens-Zentrale in den Lebensläufen der Bewerber immer nach ehrenamtlichem Engagement gesucht. In seiner beruflichen Praxis habe er zudem stark von den Erfahrungen profitiert, die er in den 1960er Jahren im BDKJ-Vorstand Bamberg gemacht habe. „Da habe ich viel über Führungsverantwortung gelernt“, sagte Goth.

Lange forderte die Jugendlichen dazu auf, sich auch in der Politik zu engagieren. „Wir brauchen dringend mehr junge Menschen und mehr Frauen“, sagt er. „Mein Ziel ist es, den Frauenanteil in der Bamberger CSU-Fraktion auf 50 Prozent zu erhöhen.“ Zudem warb er dafür, dass sich Männer mehr in die Familienarbeit einbringen und auch mal eine berufliche Auszeit nehmen, um sich um die Kinder zu kümmern.

Schick betonte, wie wichtig ihm die Gleichberechtigung auch in der Kirche ist. „Bei den Ehrenämtern haben wir einen Frauenanteil von 80 Prozent“, sagte er. „Auch bei den Beschäftigten im Bistum und bei der Caritas sind zwei Drittel Frauen. Allerdings haben wir eine große Diskrepanz in den Führungspositionen, die fast nur von Männern besetzt sind.“ Diese Lücke versuche er schon seit Jahren zu schließen. „Doch leider mangelt es oft daran, dass sich keine Frauen für die Leitungspositionen bewerben.“

Für den BDKJ forderte Hannah Beßler, ehrenamtliche Vorsitzende des BDKJ-Diözesanverbandes, im Blick auf die anstehende Frauensynode gemeinsam die Stimme zu erheben und die Rolle der Frauen in der Kirche zu stärken. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit Frauen ihre Berufung in der Kirche besser leben können“, sagte sie. Ihre ehrenamtliche Vorstands-Kollegin Eva Fischer betonte zudem, dass es auch gesellschaftlicher Veränderungen bedürfe. „In Wirtschaft und Kirche hat sich beim Thema Gleichberechtigung schon viel verändert. Aber wenn eine Frau ihr Kind mit einem Jahr in die Krippe gibt, gilt sie als „Rabenmutter“.“ Frauen seien daher immer in einem Rollenkonflikt zwischen Familie und Karriere, der ihr berufliches Fortkommen bremst.

BDKJ-Diözesanpräses und Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster zieht ein positives Fazit der Diskussion. „Wir haben uns sehr über das hochkarätig besetzte Podium gefreut“, sagt er. „Das drückt die Wertschätzung aus, die Wirtschaft, Politik und Kirche unseren Ehrenamtlichen entgegenbringen. Und es zeigt auch, dass der BDKJ in der Öffentlichkeit eine wichtige Stimme ist, die sich Gehör verschafft.“

Wahlen

Eva Fischer wurde mit 28 von 35 Stimmen für eine weitere Amtszeit von drei Jahren als ehrenamtliche Vorsitzende des BDKJ-Diözesanverbandes Bamberg gewählt. Die 30-Jährige aus dem oberfränkischen Lettenreuth sieht vor allem die strukturellen Veränderungen in den kommenden Jahren als ihre wichtigsten Tätigkeitsfelder. Dabei geht es zum einen darum, dass sich der BDKJ auch in die Diskussion um den neuen Zuschnitt der Pfarreien und Dekanate des Bistums einbringt. Zum anderen sucht der BDKJ Bamberg derzeit nach einer neuen Rechtsform, die auch in Zukunft die Arbeit sicherstellt. Ein weiteres wichtiges Thema ist für sie die internationale Arbeit. „Ich würde gerne die Kontakte in unsere Partnerdiözesen ausbauen“, sagte sie bei ihrer Vorstellung. Seit gut einem halben Jahr arbeitet die studierte Maschinenbauerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen. „Ich kann nicht leugnen, dass mir meine Erfahrungen aus der BDKJ-Arbeit jetzt im Beruf enorm helfen“, sagte sie. „Aber das ist nur eine Begleiterscheinung. Mir geht es darum, die katholische Kinder- und Jugendarbeit voranzubringen.“

Zudem wählten die Delegierten neue Mitglieder für die verschiedenen Sachausschüsse. Theresa Heindl aus Bamberg und Johannes Roppelt aus Morschreuth engagieren sich jetzt im Ausschuss für Internationale Arbeit. Die 17-jährige Miriam Anton-Friederichs aus Erlangen ist das neue Mitglied im Ausschuss Vielfalt Leben. Im Satzungsausschuss wird sich künftig Fabian Neuner aus Ebermannstadt einbringen. Im kommenden Jahr werden Lukas Hofmann, Robin Bojer, Tini Büttner und Benni Neugeboren im Wahlausschuss die anstehenden Wahlen organisieren.

Aktion zur Landtagswahl

Die Diözesanversammlung gab auch den Startschuss für die BDKJ-Aktion zu Landtagswahl. Unter dem Motto "Bist Du überzeugt?!" will sie Jugendliche dazu bewegen, sich mit politischen Inhalten auseinandersetzen, um am 14. Oktober informiert wählen zu gehen. Dabei zeigen Plakate die relevanten Themen der bayrischen Landespolitik in verständlicher Form, mit denen sich etwa Diskussionen unter jungen Menschen gestalten lassen. Die Aktion orientiert sich dabei am Thema Generationengerechtigkeit. Bis zur Landtagswahl steht jeder Monat unter einem Schwerpunkt: Thema ist im Mai das Bildungssystem, im Juni die Migration, im Juli die außerschulische Jugendbildung, im August die Infrastruktur und im September die Umweltbildung. Am 6. Oktober findet die Aktion ihren Abschluss mit einem Poetry-Slam im Jugendkulturtreff Immer Hin in Bamberg.

Studieneinheit mit BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener

Auf Bundesebene hat der BDKJ eine neue Satzung verabschiedet, an die nun die Satzungen der Diözesanverbände angepasst werden müssen. In einem Workshop stellte BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener den Delegierten die Änderungen vor. Hauptpunkt ist, dass sich der BDKJ freien Jugendgruppen, die nicht Mitglied in einem katholischen Jugendverband sind, öffnen will. Anschließend diskutierten die Jugendlichen in drei Arbeitsgruppen, wie sie beispielsweise Ministrantinnen und Ministranten in die Strukturen des BDKJ einbinden könnten.

Der BDKJ Bamberg ist Dachverband für neun Kinder- und Jugendverbände und drei assoziierte Verbände. Die Diözesanversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium aller stimmberechtigten Mitglieder im Diözesanverband. Die nächste BDKJ-Diözesanversammlung trifft sich am 24. November 2018 auf Burg Feuerstein.

BDKJ Diözesanversammlung April 2018 auf Burg Feuerstein
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Der BDKJ-Diözesanvorstand, April 2018