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Bilanz nach einem Jahr Energie- und Klimaoffensive im Erzbistum Bamberg

Datum:
Veröffentlicht: 28.4.10
Von:
Elke Pilkenroth

Erzbischof Schick: „Umweltbewusstsein muss im Wertesystem und Tugendkatalog eines jeden Menschen und jeder Gesellschaft verankert sein.“

Bamberg. (bbk) Etwa 80 technisch-bauliche Projekte, dazu etliche bewusstseinsbildende Maßnahmen wurden im Rahmen der Klima- und Energieoffensive im Erzbistum Bamberg bislang gefördert. Zufrieden haben die Verantwortlichen nach etwas mehr als einem Jahr die Projekte vorgestellt. Am 1. März 2009 wurde die Initiative auf Burg Feuerstein gestartet, ebendort zogen Erzbischof Ludwig Schick, Umweltreferent Klaus Schwaab und Baudirektor Josef Schwab am Mittwoch (21. April 2010) Bilanz.

„Schöpfung bewahren – solidarisch handeln“

Dabei wies Erzbischof Schick einmal mehr darauf hin, wie notwendig das Thema „Schöpfung bewahren – solidarisch handeln“ sei: „Das Schöpfungs- und Umweltbewusstsein muss gestärkt werden, in allen Verantwortungsbereichen sowie auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene.“ Jeder könne zum Umweltschutz und zur Bewahrung natürlicher Ressourcen beitragen, wenn er regionale Produkte, die ohne weite Transportwege zu den Verbrauchern gelangen, kaufen würde. „Die Bewahrung der Umwelt in unseren Regionen ist von größter Wichtigkeit für den Umweltschutz.“ Denn die Umweltproblematik werde vor allem in den reichen Industrienationen verursacht. „Die Leid Tragenden sind aber vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern.“ So mache sich die Erderwärmung beispielsweise in der Sahelzone in Afrika durch die Ausbreitung der Saharawüste bemerkbar, was Hunger, Tod und Vertreibung nach sich ziehe. „Umweltbewusstsein“, so Schick, „ist eine eminent wichtige theologische und spirituelle, ethische und moralische Aufgabe.“ Sie müsse im Wertesystem und im Tugendkatalog eines jeden Menschen und jeder Gesellschaft verankert sein. Dafür, so forderte Schick, seien rechtliche, verbindliche Regelungen erforderlich.

Klima- und Energiefonds

Mit einem Grundstock von 5 Millionen Euro startete die Energie- und Klimaoffensive im vergangenen Jahr. Für die Jahre 2009 und 2010 kommen weitere zwei Euro pro Katholik und Jahr dazu, was insgesamt etwa 3 Millionen Euro ausmacht, so dass von einer finanziellen Ausstattung des Klima- und Energiefonds von insgesamt 8 Millionen Euro gesprochen werden kann. „Natürlich ist davon schon einiges ausgegeben, Ende 2009 waren es für Baumaßnahmen und Schulungsprojekte etwa 3,2 Millionen Euro“, zog Baudirektor Josef Schwab Bilanz. „Die Mittel aus dem Energiefonds dienen zum einen dazu, Energiegutachten und Thermografieuntersuchungen vor Beginn von Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen zu erstellen sowie bei laufenden Maßnahmen energiesparende und klimafreundliche Maßnahmen zu finanzieren.“ Weitere Mittel würden bereitgestellt, um Energiemanagement in Dekanaten zu fördern.

Für die Vergabe der Mittel ist ein Energie- und Klimabeirat ins Leben gerufen worden, dem neben dem Baudirektor Josef Schwab und Umweltbeauftragter Klaus Schwaab noch Alfons Galster als Vertreter des Diözesanrates angehört. „Wir schauen genau, wofür das von uns bereitgestellte Geld verwendet wird, damit es auch im Sinne des Umweltschutzes verantwortungsvoll eingesetzt wird“, so Josef Schwab.

Nachhaltiges Umweltmanagement

Eine Besonderheit der Energie- und Klimaoffensive der Erzdiözese Bamberg ist die Kombination von technischen Baumaßnahmen und gleichzeitiger Bewusstseinsbildung auf Dekanats- und Pfarreiebene. „Da spielen ein optimales Nutzerverhalten sowie ein Konzept zur kontinuierlichen Bewertung und Überwachung des Energieverbrauchs eine wichtige Rolle“, erklärte Umweltbeauftragter Klaus Schwaab. Dazu finden derzeit Pilotprojekte in den Dekanaten Auerbach, Erlangen und Neunkirchen a. Sand statt. Unabhängig davon organisierte Schwaab bislang Schulungsmaßnahmen für Hausmeister, Mesner, Pfarrsekretärinnen und Kirchenpfleger. Und die waren begeistert. „Wir wollen weitere Fortbildungen anbieten, denn neben dem Gespür für unsere Schöpfung und Natur merken die Pfarrgemeinden das auch im Geldbeutel.“ Denn nachhaltiges Umweltmanagement bedeute nahezu immer weniger Ausgaben. Beispielhaft sei der Rahmenvertrag der Erzdiözese Bamberg mit einem Ökostromanbieter zu nennen, dem sich mittlerweile fast 40 Prozent der Pfarrgemeinden angeschlossen hätten.

Auch Erzbischof Schick wünscht einen Ausbau der Bildungs- und Schulungsmaßnahmen im Bereich Energiemanagement. „Das kann bei Kindern schon beginnen, in Schulen muss das Thema auf dem Lehrplan stehen.“ Weitere Zertifizierungen wie beispielsweise nach der europäischen Umweltnorm EMAS, der sich derzeit das Erzbischöfliche Jugendamt Bamberg mit einigen Einrichtungen unterzieht, würden ebenso den Prozess der Nachhaltigkeit unterstützen. Schick: „Zum kirchlichen Auftrag gehört die Bewahrung der Schöpfung, da sind wir als Kirche in der Verkündigung und in unserer täglichen sozialen und caritativen Arbeit gefordert.“

„Vorreiterrolle“ Feuerstein

Die beiden kirchlichen Häuser auf dem Feuerstein, das Jugendhaus Burg Feuerstein und die Katholische Landvolkshochschule, haben sich seit Anfang der 90er Jahre die Bewahrung der Schöpfung und den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf die Fahnen geschrieben. Im Laufe der Jahre kamen eine Solaranlage, ein Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage, eine Biomasseheizung, Wärmeschutzfenster und weitere technisch-baulichen Sanierungen dazu. Heute kommen aus ganz Deutschland Interessierte zum Feuerstein, um sich die Anlagen anzusehen und mit den Verantwortlichen Erfahrungen auszutauschen.