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Das Erzbischöfliche Jugendamt hält jung

Braunreuther, Meyer
Datum:
Veröffentlicht: 11.1.10
Von:
Volker Poerschke

Joseph Braunreuther und Manfred Meyer arbeiten zusammen seit knapp 100 Jahren in der Kleberstraße

"Es war uns wichtig, einfach einmal Danke zu sagen." Mit diesen Worten überreichte Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl Segenswünsche an Joseph Braunreuther und Manfred Meyer. "Es gibt ja mittlerweile Generationen, die sich das Jugendamt ohne Familie Braunreuther und Herrn Meyer nicht vorstellen können", meint Pötzl. Seit 1963 arbeiten Braunreuther und Meyer in der Kleberstraße als "Haus- und Hofmeister", jetzt gehen sie endgültig in den Ruhestand - oder doch nicht ganz?

Bamberg. "Es war uns wichtig, einfach einmal Danke zu sagen." Mit diesen Worten überreichte Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl Segenswünsche an Joseph Braunreuther und Manfred Meyer. "Es gibt ja mittlerweile Generationen, die sich das Jugendamt ohne Familie Braunreuther und Herrn Meyer nicht vorstellen können", meint Pötzl. Seit 1963 arbeiten Braunreuther und Meyer in der Kleberstraße als "Haus- und Hofmeister", jetzt gehen sie endgültig in den Ruhestand - oder doch nicht ganz?

"Das ist immernoch mein Jugendamt", sagt Joseph Braunreuther. "Und wenn Not am Mann ist, bin ich immernoch da, und wenn ich mit meinem Gehwägala schieben muss." Der 92-Jährige weiß: "Es hält jung, wenn man immer wieder gebraucht wird." Im Sommer 1999 wollte ihn der Arzt schon in einem Altenheim unterbringen. "Da geh ich nicht rein", sagt Braunreuther empört. "Da bleib ich lieber bei der Jugend, die halten mich jung ." - Und ganz schön auf Trab. Mit dem Bau des Erzbischöflichen Jugendamtes in der Kleberstraße zogen Braunreuthers in die Einliegerwohnung ein, jederzeit erreichbar, rund um die Uhr. So kam es schon vor, dass Joseph Braunreuther spät um 1.30Uhr Leute vom abschließbaren Parkplatz des Jugendamtes befreien oder noch einmal kontrollieren musste, ob wirklich alle Türen geschlossen und alle Lichter gelöscht sind.

"Es war eine schöne Zeit", sagt Braunreuther rückblickend. "Aber ohne meinen Meyer wäre alles nicht so schön gewesen." Manfred Meyer war Braunreuthers Arbeitskollege bei der Bahn. 1964 half er, einen Baum im Hof des Jugendamtes zu fällen. Von da an wich Meyer Joseph Braunreuther nicht mehr von der Seite. Braunreuther war der Chef, Meyer sein Lehrling. "Er hat mir handwerklich eine Menge beigebracht", sagt der heute 71-jährige Meyer. Und auch wenn er einst seinen Chef im Wipfel einer Fichte zu Fall brachte und ihm einen Nagel stumpf durch den Daumen hämmerte, "das Dienstverhältnis war super". Unterstützung fand Braunreuther auch stets bei seiner Frau Anni. "Meine Frau hat mir immer den Rücken frei gehalten. Wir waren da ein gutes Team. Ohne das geht's nicht." Vor drei Jahren feierten die Braunreuthers ihren 65. Hochzeitstag bei den Englischen Fräulein. "Das ist für mich eine der schönsten Erinnerungen", sagt Joseph Braunreuther. Mit ihnen feierten auch zahlreiche Mitarbeiter des Jugendamtes, unter anderem auch Detlef Pötzl und sein Vorgänger als Diözesanjugendpfarrer Helmut Hetzel.

Insgesamt neun Geistliche lernte Braunreuther in ihrem Amt als Diözesanjugendpfarrer kennen - von Jupp Schneider bis Detlef Pötzl. Mal verstand man sich ausgezeichnet, mal respektierte man sich gegenseitig. "Mit dena Pfarrer machst was mit", erzählt Braunreuther. Er kennt viele von ihnen und weiß etliche Geschichten zu erzählen. Auch Jugendliche sah er im Jugendamt großwerden und ihrer Wege gehen. "Früher hatten die Jugendlichen noch mehr Respekt vor Geistlichen und sie gingen häufiger zur Kirche", sagt der 92-Jährige. Aber stets seien alle freundlich zu ihm. "Das ganze Personal und auch die Jugendlichen - ich möchte die Zeit im Jugendamt nicht missen."

"Wir wünschen euch Gesundheit und Gottes Segen und, dass ihr dem Jugendamt in Freundschaft verbunden bleibt", bedankte sich Pötzl abschließend bei Braunreuther und Meyer. "Ich wünsche mir, dass ich noch a weng im Jugendamt bleiben kann und nicht ins Altenheim muss", sagte Braunreuther. Und auch wenn er es sich eigentlich nicht eingestehen will, merkt er doch: "So wie früher kann ich einfach nicht mehr." Seine abendlichen Kontrollgänge werde er jedoch auch weiterhin machen, "solange es mir meine Gesundheit erlaubt".