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Das Fenster für Gott sein

Feuersteinforum
Datum:
Veröffentlicht: 6.6.16
Von:
Mirjam Stumpf

Vortrags- und Diskussionsreihe „Feuersteinforum“ fand zum zweiten Mal statt

Ebermannstadt. Trotz des aktuell andauernden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit scheint dieser Begriff noch oftmals schwer zu greifen. Unter dem Titel „Barmherzigkeit - eine aus dem Blick geratene Schlüsselkompetenz“ machte deshalb Sr. Michaela Pfeiffer, Generaloberin der Marienschwestern vom Karmel in Linz, am vergangenen Freitag auf die Kraft der Barmherzigkeit aufmerksam. Ihr Vortrag bildete den zentralen Punkt des zum zweiten Mal stattfindenden „Feuersteinforums“, eine im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Vortrags- und Diskussionsrunde im Jugendhaus Burg Feuerstein. Dem Vortragsteil folgte die Möglichkeit für die rund 30 Besucherinnen und Besucher, sich im gemeinsamen Gespräch über das Thema auszutauschen.

Einen Satz hat Referentin Sr. Michaela Pfeiffer in jungen Jahren mit auf ihren Lebensweg bekommen, der sie noch heute begleite: "Seien Sie ein Fenster, durch das etwas Größeres schimmert, nämlich unser Herr". Für die Marienschwester sei dieser Satz eine treffende und einfache Zusammenfassung, wenn es um die Frage gehe, wie sich Barmherzigkeit ausleben lasse, die doch in jedem Menschen ruhe.

„Vieles sieht anders aus, wenn wir Gottes Blick durch uns lassen“, sagte sie deshalb auch in Anbetracht des offiziellen Logos zum Heiligen Jahr. Dieses bildet den barmherzigen Vater ab, der den Menschen auf seinem Rücken trägt und ihm dabei so nahe steht, dass ihre sich berührenden Augen zu einem werden. Dies sei eine kraftvolle Verbildlichung davon, dass nicht nur Jesus mit unseren Augen sehe, sondern auch wir mit seinen. Sobald uns dies bewusst sei, könne dies unseren Blick auf die Welt und unsere Mitmenschen verändern.

Immer wieder nahm die Referentin während des Vortrags auch Bezug auf Aussagen der heiligen Teresa von Ávila. So zitierte sie deren Worte „Gebet ist Verweilen bei einem guten Freund“ hinsichtlich darauf, dass Christen an einen lebendigen Gott glauben, der im Herzen eines jeden wohnt. Durch den Aufbau von Beziehungen zu anderen Menschen sei es uns somit möglich, Gottes Barmherzigkeit immer mehr zu leben. Zwar sei es manchmal schwer, anderen Menschen und damit Gott zu vertrauen, allerdings gebe es auch genug Gelegenheiten zur Liebe im Alltag. Ebenfalls dabei zur Hilfe käme zudem echtes Gebet, denn „wenn wir in Tiefe in uns treten, drängt es uns auch zu den Menschen hin“, ist sich Pfeiffer sicher. Die Pforten, auf die das Jahr der Barmherzigkeit aufmerksam macht, sollen darin ebenfalls unterstützen, das Herz zu öffnen.