Der neue BDKJ-Präses im Interview

Mit Jugendlichen Kirche gestalten und erleben
Mit großer Mehrheit wurde Kaplan Norbert Förster bei der Diözesanversammlung heute zum neuen Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg gewählt. Im Interview spricht er über sein neues Amt, was ihm wichtig ist, sowie seine Ziele und Wünsche für die kommenden drei Jahre.
Was hat Sie motiviert, sich für das Amt des BDKJ-Diözesanpräses zu bewerben?
Zunächst einmal wurde ich von unserem Herrn Erzbischof gefragt, ob ich mir vorstellen könnte dieses Amt zu übernehmen. Nach einer Woche Bedenkzeit habe ich zugesagt. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass ich mich bewerben müsse. Mich reizt die Aufgabe, mit Jugendlichen Kirche zu gestalten und zu erleben!
Sie sind seit Oktober 2015 Dekanatsjugendseelsorger in Kulmbach. Bereits in Ihrer Kindheit und Jugend waren Sie selbst als Ministrant und Gruppenleiter aktiv und auch während Ihrer Ausbildung zum Priester haben Sie in den Pfarreien immer viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Warum ist Ihnen die Kinder- und Jugendarbeit wichtig?
Es ist nichts Neues, wenn ich sage, dass Kinder und Jugendliche die Zukunft unserer Kirche sind. Gerade in der Schule erlebe ich, dass Kinder und Jugendliche immer weniger mit unserem Glauben, ja auch mit unseren Ritualen, anfangen können. Das liegt zum einen daran, dass Eltern ihr bei der Taufe gegebenes Versprechen nicht einhalten, vielleicht auch nicht einhalten können, zum anderen liegt es aber auch daran, dass sich unsere Zeit verändert. Kinder und Jugendliche sind, genauso wie es immer schon war, auf der Suche. Auf der Suche nach sich selbst, auf der Suche nach dem Ursprung allen Lebens, aller Existenz. An uns Christen liegt es nun, diese Suche mit Gott, mit seinem Sohn Jesus Christus zu beantworten. Der Glaube an Gott, an Jesus Christus und dass wir zu ihm gehören, beantwortet sicherlich nicht alle Fragen unseres Lebens, aber der Glaube an ihn kann uns helfen, manche Fragen auch unbeantwortet in unserem Leben stehen zu lassen. Die Kinder und Jugendlichen brauchen da gute Ansprechpartner! Und so ein guter Ansprechpartner möchte ich für sie sein.
Sie sind Mitglied der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), beide Mitgliedsverbände des BDKJ. Was macht für Sie kirchliche Jugendverbandsarbeit aus?
Die Stimme zu erheben, da wo es notwendig ist. Sich politisch äußern auf Fragen, die schon immer christlich fundiert sind, aber in unserer Zeit aus dem Blick geraten sind- Bewahrung der Schöpfung oder auch „100% Menschlichkeit“ [Jahresthema der KjG Bamberg, Anm. d. Red.].
Auch glaube ich, dass die Verbandsarbeit dazu beitragen kann, Jugendliche auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens zu fördern. Zum Beispiel, wenn es darum geht, als Gemeinschaft zusammenzustehen und auf ein Ziel hinzuarbeiten. Erfahrungen sammeln, wenn es darum geht, eine Meinung auch begründen zu können, das Selbstwertgefühl zu stärken, Fuß im Leben zu fassen. Aber immer mit dem einen Blick auf das große Ganze: Jesus Christus und seine froh machende Botschaft!
Sie sind gelernter Einzelhandelskaufmann und haben acht Jahre lang in einem Baumarkt gearbeitet. Mit 24 Jahren haben Sie sich dann entschieden, Priester zu werden. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Die Liebe zu meinem Glauben, die Liebe zu Jesus Christus und die vielen prägenden Erlebnisse, positiv wie negativ, die ich in meinem Leben mit Glauben, Kirche und auch mit Priestern machen durfte, haben in mir die Sehnsucht zu dieser Entscheidung geweckt und mir auch geholfen, diesen Weg zu gehen.
Auf was freuen Sie sich in den kommenden Jahren beim BDKJ?
Auf die vielen Begegnungen mit Jugendlichen. Auf das miteinander Kirche- und Christensein. Auf den Weltjugendtag in Panama.
Welche Themen und Aufgaben möchten Sie als BDKJ-Präses vor allem angehen und umsetzen?
In erster Linie werde ich das tun, was die Aufgabe eines Präses ist: In besonderer Weise möchte ich die geistlich-spirituelle Dimension der jugendverbandlichen Arbeit im Blick behalten. Die Arbeit, die wir tun, muss immer - und das ist mein Anspruch - die frohe Botschaft Jesu im Mittelpunkt halten. Als Präses bin ich Mitglied im Team des BDKJ-Diözesanvorstandes. Ich denke, erst im miteinander Sprechen und Arbeiten werden sich unsere Themen für unsere gemeinsame Amtszeit genau definieren.
Als Diözesanpräses werden Sie viel unterwegs sein und wahrscheinlich auch immer wieder anstrengende Situationen und Tage erleben. Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Das klingt vielleicht jetzt etwas abgedroschen, aber Ausgleich sind für mich in erster Linie das persönliche Gebet und die Meditation in meiner Gebetsecke, die ich bis jetzt und auch in Zukunft in meiner Wohnung habe. Außerdem freue ich mich immer, wenn ich zu Hause bin: Dann unternehme ich etwas mit meinem Patenkind Hanna und meinem Neffen Elias und der kleinsten Nichte Maria. Ich habe gute Freunde, bei denen ich immer willkommen bin. Viel Zeit verbringe ich auch gerne im Garten und im Wald in meiner Heimat.
Zur Person
• Geboren 1983
• Aufgewachsen in Büchenbach in der Fränkischen Schweiz
• Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann
• 2007: Eintritt ins Priesterseminar
• 2013: Priesterweihe
• Mitglied der KjG und KLJB
• Pastoraljahr und Diakonat in den Kirchengemeinden Stadtsteinach und Untersteinach
• Kaplanzeit in Coburg und Kulmbach
• Seit Oktober 2015: Dekanatsjugendseelsorger in Kulmbach
• April 2017: Wahl zum BDKJ-Diözesanpräses