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Drei Jubiläen und ein Abschied

Jubiläum 2
Datum:
Veröffentlicht: 24.7.17
Von:
Ann Kathrin Thönnes

Katholische Jugend Bamberg feierte 80 Jahre Jugendamt der Erzdiözese, 70 Jahre BDKJ und 10 Jahre Stiftung „Option für die Jugend“. Gleichzeitig wurde Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl verabschiedet.

Bamberg. 350 Gäste waren am Samstag nach Bamberg gekommen, um gleich drei Jubiläen zu feiern: 80 Jahre Jugendamt der Erzdiözese, 70 Jahre Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und 10 Jahre Stiftung „Option für die Jugend. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“. Gleichzeitig wurde Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl verabschiedet. Neben zahlreichen Jugendlichen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatten es sich auch viele Geistliche, ehemalige Diözesanjugendseelsorger und BDKJ-Vorsitzende nicht nehmen lassen, am großen Jubiläum und der Verabschiedung unter dem Motto „Nur der Himmel ist das Limit…“ teilzunehmen. Als Ehrengäste konnten Erzbischof Ludwig Schick, der die Feier mit einem Festgottesdienst eröffnete, Weihbischof Herwig Gössl und andere Mitglieder des Domkapitels begrüßt werden.

Jubiläum: 80 Jahre Jugendamt, 70 Jahre BDKJ und 10 Jahre Stiftung „Option für die Jugend. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“

„Ich möchte von ganzem Herzen gratulieren und Danke sagen für alles, was in den letzten 80, 70 und 10 Jahren Gutes geschehen ist. Wir wollen uns von einer guten Vergangenheit zu einer noch besseren Zukunft inspirieren lassen“, sagte Erzbischof Ludwig Schick am Ende des Festgottesdienstes in St. Urban. Auf „alles, was Gutes geschehen ist“, aber auch auf schwierige Momente und Herausforderungen blickten die Gäste anschließend im Klemens-Fink-Zentrum zurück. Zusammen mit ihren Interviewpartnerinnern und –partnern nahmen die beiden Moderatoren und Jugendamtsmitarbeiter Björn Scharf und Joachim Waidmann die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch die letzten acht Jahrzehnte. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden die ersten Kinder- und Jugendverbände – darunter die Pfarrjugend, Studentengruppen und die Arbeiterjugend“, blickten sie auf die Anfänge. Bereits 1933 hatten sich die Verbände zur „Katholischen Jugend Bamberg“ zusammengeschlossen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden jedoch alle Umzüge, Versammlungen und weitere Aktivitäten verboten. „Mutig und nicht ohne Risiko“ sei deshalb die Gründung des Erzbischöflichen Jugendamtes am 15. November 1937 gewesen. Zum ersten Leiter und Diözesanjugendseelsorger wurde Josef „Jupp“ Schneider ernannt, dessen Name bis heute alle kennen, die in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit aktiv sind. Nach dem Krieg gründeten sich schließlich viele Jugendverbände neu. Der BDKJ als Dachverband wurde am 27. März 1947 ins Leben gerufen. Zentraler Ort für die Kinder- und Jugendarbeit im Erzbistum war viele Jahre lang die Burg Feuerstein bei Ebermannstadt.

Lebendig machten die historischen Fakten die zahlreichen Interviewpartner – vom langjährigen Jugendamtsmitarbeiter Thomas Müller über den ehemaligen Jugendamtsleiter Michael Endres sowie den früheren BDKJ-Vorsitzenden Günther Goth und Matthias Gröbner (beide auch in der Stiftung aktiv) bis hin zur BDKJ-Vorsitzenden Johanna Chlechowitz, Jugendamtsmitarbeiterin Esther Altenpohl und Tini Büttner, die ehrenamtlich im BDKJ engagiert ist. Mit Anekdoten und persönlichen Erinnerungen schlugen sie die Brücke von den letzten Jahrzehnten in die Gegenwart. An viele Entwicklungen erinnerte sich auch Elke Baier, die seit 35 Jahren als Sekretärin dem BDKJ-Vorstand den Rücken frei hält: „Ich habe mit der Schreibmaschine angefangen, dann kam das Diktiergerät und heute geht natürlich alles mit dem Computer.“ Aber nicht nur die technischen Voraussetzungen hätten sich geändert. Elke Baier habe auch zahlreiche BDKJ-Diözesanvorsitzende kommen und gehen sehen. „Früher waren die Vorsitzenden alle älter als ich, heute könnten einige schon meine Kinder sein“, lachte sie.

Das jüngste Geburtstagskind, die Stiftung „Option für die Jugend. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“, stellten schließlich Stiftungsbeiratsmitglieder Günther Goth und Matthias Gröbner vor. Ziele der Stiftung sei es, die Kinder- und Jugendarbeit im Erzbistum finanziell zu unterstützen, eine Brücke zwischen den Generationen zu bauen und „etwas von dem zurückzugeben, was wir selbst in der Jugendarbeit erfahren haben“. Den 1. Preis für den diesjährigen Kreativwettbewerb der Stiftung, einen Scheck in Höhe von 5000 Euro, überreichte das Stiftungskuratorium an die Ministranten von Priesendorf, Dankenfeld und Kirchaich für deren Projekt „Auf den Spuren von Luise Löwenfels“.

Verabschiedung von Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl

„Siri, was ist ein Pötzl?“, fragten Jugendamtsmitarbeiter Ingrid Höfer und Tobias Bienert in einem Sketch ihr Handy. „Diözesanjugendpfarrer, BDKJ-Diözesanpräses, Leiter des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg, Ministrantenpfarrer, Leiter der Abteilung Jugendpastoral und Ordinariatsrat, Präses der J-GCL-Ortsgemeinschaft Causa nostrae laetitiae, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Jugendhaus Burg Feuerstein, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums Option für die Jugend“ waren nur einige der Ämter und Funktionen, die die Software nannte.

In seiner Laudatio ging Domkapitular Peter Wünsche auf diese Vielfalt an Aufgaben ein. Multitaskingfähig sei der Diözesanjugendpfarrer, habe dabei aber immer den Überblick behalten. Gleichzeitig sei Pötzl, der ihn immer mit einem etwas undurchsichtigen Lächeln „Chef“ genannt habe, wie sich Wünsche schmunzelnd erinnerte, auch wie ein Elefant: „Elefanten haben ein fantastisches Gedächtnis, sie sind stark, genügsam, kräftige Arbeiter, aber mögen auch die Ruhe, sie haben eine dicke Haut, sind aber auch empfindsam.“ Zuvor hatte bereits Erzbischof Schick die Arbeit Pötzls gewürdigt: „Ich möchte meine eigene Dankbarkeit und die der ganzen Erzdiözese für Ihre Mühen und Ihr großes Engagement zum Ausdruck bringen.“ Für seine Zukunft als Pfarrer in Teuschnitz und Seelsorger im Jugendhaus Am Knock wünschte er dem Diözesanjugendpfarrer Gottes Segen. Er freue sich, dass Pötzl „die Jugendarbeit unter anderen Bedingungen, an anderen Orten und mit anderen Menschen“ weiterführe, so der Erzbischof weiter. Ab September wird Kaplan Norbert Förster das Amt des Diözesanjugendpfarrers übernehmen. „Alles, alles Gute. Steigen Sie ein und dann wird´s scho, wie die Franken sagen“, gab Erzbischof Schick diesem mit auf den Weg.

„Wir sind dir dankbar für die vielen Aktionen, die du gemeinsam mit unterschiedlichen Teams, mit den Diözesanvorsitzenden und weiteren Akteuren in der Jugendarbeit eingeführt und zu einem festen Bestandteil in unserem Jahresprogramm gemacht hast“, sagte Vorsitzende Eva Fischer im Namen des BDKJ-Diözesanvorstandes. „Das, was du geleistet hast, kann man nicht in Worte fassen. Wir können dir nur zeigen, dass wir dir sehr dankbar sind“, so Fischer weiter. Für seine Verdienste verlieh der BDKJ-Diözesanvorstand Pötzl das Ehrenkreuz des BDKJ in Silber. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes der Erzdiözese würdigten das große Engagement des Diözesanjugendpfarrers - und ließen die 12 gemeinsamen Jahre mit Bildern, einem Mundartgedicht und vielen weiteren Einlagen Revue passieren. Pötzl selbst erinnerte sich bei der Feier an seinen ersten Arbeitstag im September 2005. Es sei wenig los gewesen, als er zum ersten Mal in sein neues Büro gekommen sei. Marietta Franck, damals Verwaltungsangestellte, habe ihn ermutigt, die ruhige Zeit zu genießen: „Die Arbeit kommt schon noch!“, habe sie ihm gesagt. Sie sollte Recht behalten. Bereut hat Pötzl seine Entscheidung, die vielen Ämter und Funktionen auszuführen, trotzdem nie. „Ich freue mich wirklich sehr über die Worte des Lobes und des Dankes. Ich freue mich auch sehr über die letzten 12 Jahre, die unterschiedlichen Begegnungen und Menschen, die mich begleitet haben. Wir sind eine bunte Mischung, aber wir haben das gleiche Ziel: für die Kinder und Jugendlichen da zu sein“, sagte er zum Abschluss.

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