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Ein Jahr „weltwärts“

Vorbereitungsseminar weltwärts 2013
Datum:
Veröffentlicht: 13.7.13
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

12 junge Menschen aus Bamberg arbeiten in sozialen Projekten in Peru, Bolivien, Indien und Tansania

Bamberg. Kishuaheli und Quechua lernen, Abschiedsfeiern organisieren, passende Kleidung kaufen, Malariaprophylaxe besorgen, einen eigenen Blog erstellen und natürlich noch ganz viel Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen. Der Terminplan für die kommenden Wochen ist prall gefüllt. 12 junge Menschen werden im August und September nach Peru, Bolivien, Tansania und Indien aufbrechen, um dort ein Jahr lang als Freiwillige in sozialen Projekten mitzuarbeiten. Der Einsatz findet im Rahmen des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes „weltwärts“ statt. Entsendeorganisation ist der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg. Vergangene Woche hatten die Freiwilligen ihr erstes von insgesamt zwei Vorbereitungsseminaren.

„Wir können natürlich nicht auf alles vorbereiten, aber einiges kann doch schon im Vorfeld geklärt werden“, sagt Alexandra Keller, Leiterin des Referats Weltfreiwilligendienste des BDKJ. Auf dem Seminarprogramm stehen Themen wie Armut, Entwicklungspolitik, Kulturstandards, Interkulturelle Kommunikation oder auch die Rolle von Freiwilligen im Ausland. „Wichtig ist, dass sich die jungen Leute schon jetzt damit auseinandersetzen, was in den Einsatzländern auf sie zukommen kann. Ihnen sollte zum Beispiel von Anfang an bewusst sein, dass sie nicht allen helfen können und oft an ihre Grenzen stoßen werden“, so Keller.

Trotz Nervosität, Aufregung und ein bisschen Angst vor Heimweh überwiegt bei allen Teilnehmern die Vorfreude auf das, was sie in ihren Einsatzländern erwartet. Die Gründe, warum die jungen Menschen, sich für den Weltfreiwilligendienst entschieden haben, sind vielfältig. Wie die meisten der Freiwilligen hat Lea Schöttler gerade ihr Abitur gemacht. „Ich wollte nach der Schule nicht direkt in den Beruf oder ins Studium einsteigen, sondern erst einmal herausfinden, was meine Stärken und Schwächen sind, und was zu mir passt“, nennt sie ihre Motivation. Zusammen mit einer weiteren Freiwilligen wird sie in einem Internat in Independencia im Hochland Boliviens leben und arbeiten. „Wir helfen im Kindergarten mit, machen Hausaufgabenbetreuung und dürfen in der Gesundheitsstation mitarbeiten“, zählt Lea die verschiedenen Aufgabengebiete auf. Für gerade diese Einsatzstelle habe sie sich zum einen entschieden, weil sie bereits Spanisch spricht. Zum anderen findet Lea das Projekt toll, weil sie gerne mit Kindern arbeitet. „Ich freue mich vor allem auf die große Lebensfreude der Menschen in Bolivien, von der alle erzählen, die schon einmal dort waren“, kann sie es kaum erwarten, dass das Abenteuer endlich los geht.

„Die Möglichkeit, in eine komplett neue Kultur eintauchen und dort längere Zeit leben zu können, ist eine ganz andere Erfahrung, als in einem fremden Land Urlaub zu machen“, ist Franziska Stöhr, die in einem Waisenhaus in Rulenge in Tansania arbeiten wird, überzeugt. Und auch Gregor Renner schaut zuversichtlich auf seine Zeit in einem Straßenkinderprojekt in Tansania: „Ich finde Afrika total faszinierend und freue mich darauf, mich in meinem Projekt einbringen und für andere einsetzen zu können.“ Die große kulturelle Vielfalt ist das, was Teresa Achatzy und Anna Hahn an ihrem Einsatzland Indien am meisten reizt. Die beiden werden in einem Kindergarten und einem Altenheim im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu mithelfen. Teresa und Anna freuen sich nicht nur auf die Arbeit in den Projekten, sondern auch auf die „vielen Farben, die Musik und den Tanz“, die sie mit Indien verbinden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Freiwilligen hat Marie Hirmke bereits eine Ausbildung gemacht. Mit 24 Jahren ist sie die älteste in der Gruppe. „Viele Menschen reden über Armut, aber nur die wenigsten packen wirklich an“, sagt sie. Ihr sei es vor allem wichtig, etwas Sinnvolles zu tun und das Leben für einzelne Menschen ein kleines bisschen besser zu machen. Im peruanischen Tarma wird sie verschiedene Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Senioren mitgestalten. Gespannt ist sie nicht nur auf die in Europa wenig bekannte peruanische Kultur, sondern auch auf Sehenswürdigkeiten wie die Inka-Stadt Machu Picchu und den Titicaca-See.

„Weltwärts“ ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Seit Beginn des Programms im Jahr 2008 sind bereits über 16.000 junge Menschen „weltwärts“ gegangen. Der Freiwilligendienst soll das Engagement für die Eine Welt nachhaltig fördern und den Partnerprojekten im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zu Gute kommen. Daneben gibt das Programm jungen Menschen die Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln sowie Sprachkenntnisse und persönliche Kompetenzen zu erwerben. Der BDKJ Bamberg ist anerkannte Entsendeorganisation von „weltwärts“. Er blickt bereits auf langjährige Erfahrungen mit der Entsendung von Freiwilligen im Erzbistum Bamberg mit seinen Kooperationspartnern zurück.