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„Ein Jugendverbandler durch und durch“

Detlev Hümmer
Datum:
Veröffentlicht: 30.1.14
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

Detlev Hümmer, Bildungsreferent der Kolpingjugend Bamberg, ist im Alter von 42 Jahren verstorben

Bamberg. Es gibt Menschen, denen man fast alles erzählt, von denen man denkt, man kenne sie schon ewig, die einfach nur zuhören, im richtigen Moment die richtigen Worte finden, die ihr Gegenüber und seine Anliegen ernst nehmen. Det Hümmer war einer von ihnen. Der langjährige Bildungsreferent, zunächst beim Jugendamt der Erzdiözese im Dekanat Burgebrach, in den letzten zehn Jahren beim Diözesanverband der Kolpingjugend Bamberg, ist am 13. Januar 2014 völlig unerwartet im Alter von 42 Jahren gestorben. Die Fähigkeit, sich in andere Menschen einfühlen zu können, war genauso charakteristisch für ihn wie sein großes Engagement in der Jugendarbeit, seine Offenheit und sein Optimismus.

„Wird scho“ sei ein typischer Ausspruch von Det gewesen, erinnern sich seine ArbeitskollegInnen. Ein Ausspruch, der viel von seinem Charakter und seinen Überzeugungen zum Ausdruck bringt: sein Vertrauen ins Leben, in Gott und in andere Menschen sowie seine Fähigkeit, in allen Dingen und Personen das Gute zu sehen. Jeder, der ihn kannte, hat Det Hümmer als Gesprächspartner sehr geschätzt. Ein Grund dafür war, dass er anderen Menschen mit echtem Interesse begegnet ist und sie mit ihren Anliegen ernst genommen hat. Zudem war er authentisch, hat Emotionen gezeigt und sich nicht verstellt.

Eigenschaften, die ihm auch bei seiner Arbeit zu Gute kamen. Nach seiner Ausbildung zum Erzieher an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Altdorf von 1997 bis 2000 war Det Hümmer zunächst vier Jahre lang als Bildungsreferent im Dekanat Burgebrach für das Jugendamt der Erzdiözese tätig. 2004 wechselte er zum Diözesanverband der Kolpingjugend Bamberg, wo er in den letzten zehn Jahren unter anderem für die konzeptionelle Entwicklung und Umsetzung von Gruppenleiterschulungen zuständig war. Wichtig waren ihm dabei vor allem der Kontakt zu den Jugendlichen vor Ort und die Einbindung Ehrenamtlicher in Leitungsfunktionen. Als „einen Jugendverbandler durch und durch und in allen Konsequenzen“ bezeichnen ihn seine ArbeitskollegInnen. Auch politisches Engagement lag ihm am Herzen. Immer wieder motivierte er Jugendliche dazu, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen, ihre eigene Meinung zu bilden und diese nach außen zu vertreten.

Wichtige Verdienste leistete Det Hümmer auch bei den Pfadfindern, wo er in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich tätig war. Bereits im Alter von sechs Jahren trat er in die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) ein. 1988 wurde er Roverrundensprecher im Stamm Andechs-Rothenau Bad Staffelstein, ein Jahr später Stammesvorsitzender und Leiter der Pfadfinderstufe und 1995 Roverleiter. Ab 1996 engagierte er sich auf Diözesanebene und war von 1999 bis 2001 Diözesanreferent der Pfadfinderstufe. Zu seinen wichtigsten Aufgaben in dieser Funktion gehörten die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung aller Aktionen und Ausbildungsveranstaltungen auf Diözesanebene. Zudem nahm er regelmäßig an den Jahresaktionen der DPSG, an regionalen Studientagungen, an Bundeskonferenzen und an Leiterkongressen teil. Schließlich setzte sich Det Hümmer seit 2001 auch auf Bundesebene ein, arbeitete etwa bei dem Bundesunternehmen „Fett grün“ mit, leitete Woodbadgekurse und war Mitglied des Bundesarbeitskreises der Pfadfinderstufe. Wie wichtig es ihm war, sich für Jugendliche und ihre Interessen einzusetzen, zeigte er auch, als er 2000 für den BDKJ-Diözesanvorstand kandidierte.

Insgesamt ging Det Hümmers Engagement in der katholischen Jugend(verbands)arbeit weit über das Normalmaß hinaus. Der Hauptgrund dafür war, dass er in seiner Arbeit mit Jugendlichen immer einen Sinn sah. Er war von dem, was er tat, überzeugt und setzte sich für die Dinge ein, die ihm wichtig waren. Dabei konnte er auch mit Leidenschaft für Anliegen streiten, die ihm am Herzen lagen – allerdings nie, ohne sich auch andere Meinungen anzuhören und diese zu akzeptieren.

Das Jugendamt der Erzdiözese, der BDKJ, die Kolpingjugend und die DPSG haben mit Det Hümmer einen lebensfrohen, humorvollen, engagierten und wertvollen Mitarbeiter, Kollegen, Gesprächspartner und Freund verloren. Was bleibt sind neben vielen Erinnerungen nicht nur wichtige Standards, die er in der Jugendarbeit eingeführt hat, sondern auch seine Vorbildfunktion als Mensch mit Idealen und Überzeugungen, für die er mit Leidenschaft eintrat, der andere respektierte, ernstnahm und immer ein offenes Ohr für sein Gegenüber hatte.