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Ein Pilgerheim für Wladimir

Gruppenbild Wladimir
Datum:
Veröffentlicht: 16.7.10
Von:
Volker Poerschke

Gäste aus Russland werben in Bamberg für ihre Ideen

Die Ökumene schreitet voran, in den vergangenen Jahren vor allem zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche. Seit Jahren gibt es partnerschaftliche Beziehungen zwischen der Jugend im Erzbistum Bamberg und Wladimir in Russland. Dort soll nun ein Pilgerheim gebaut werden, auch als Begegnungsstätte zwischen orthodoxen und katholischen Christen. Bei ihrem vergangenen Besuch im Erzbistum warben die Gäste aus Wladimir beim Bamberger Erzbischof um Unterstützung für dieses Projekt. Festlegen wollte sich Ludwig Schick noch nicht.
Wladimirbesuch

Bamberg. "Die östlichen und die europäischen Christen sollen sich besser kennen lernen", sagt Sergej Suew, seit März 2004 Pfarrer im russischen Wladimir und zitiert Kurienkardinal Paul Josef Cordes: "Dem Westen mangelt es an den Erfahrungen der Ostkirchen, den Ostkirchen an denen der Westkirchen. Nur zusammen können wir als Kirche leben.". Suew ist überzeugt: "Die Zukunft der Kirche fängt mit den Jugendlichen an". Seit August 2000 gibt es daher bereits Jugendbegegnungen zwischen dem Bamberger Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der russischen katholischen Gemeinde "Zum Heiligen Rosenkranz der Allerheiligsten Jungfrau Maria" in Wladimir. Bis Mitte der Woche waren nun 16 Gäste - acht katholische und acht orthodoxe - auf Einladung des katholischen Dekanats Erlangen zu Gast im Erzbistum. Sie lernten die Lebensweise in Deutschland kennen, wie der katholische Glauben hier gelebt wird und welche Beziehung deutsche Jugendliche zur Kirche haben. Bei einem Treffen mit Bambergs Erzbischof Ludwig Schick baten sie zudem um Unterstützung für ein Pilgerheim mit christlichem Begegnungszentrum in Wladimir.

"Begegnung mit anderen Ländern und Kulturen öffnet den Horizont und gibt neue Ideen", begrüßte der Bamberger Oberhirte, der zugleich Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, die russischen Gäste. Eine solche Idee ist das geplante Pilgerheim in Wladimir. Es soll die Begegnung der Christen fördern und zugleich die Existenz der kleinen Pfarrei in Wladimir sichern. 1930 wurde sie von den Sowjets aufgelöst und 1991 auch mit Unterstützung Geistlicher aus dem Erzbistum Bamberg wieder aufgebaut. Heute leben in Wladimir 200 Katholiken. Da es in Russland keine Kirchensteuern gibt, müssen diese 200 Gläubigen ihren Pfarrer selber bezahlen und das finanzielle Überleben der Pfarrei sichern. Das Pilgerheim, so die Hoffnung, soll zukünftig Geld in die Kassen spülen und damit das Pfarr- und Glaubensleben sichern.

600.000 Euro soll der Bau des Zentrums im historischen Kern von Wladimir kosten. Eine lohnende Investition? Rolf Bernard, Jugendbildungsreferent im Dekanat Erlangen und treibende Kraft hinter dem Jugendaustausch, ist von dem Projekt überzeugt. "In Wladimir wurde ein kompletter Businessplan erarbeitet. Alle Berechnungen zeigen, dass sich das Pilgerheim selber tragen wird." Und der Erlanger Pfarrer Udo Zettelmaier, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins "Nadjeschda" Wladimir/Bamberg, betont: "Das ist ein einzigartiges Projekt". Doch festlegen auf eine konkrete finanzielle Zusage wollte und konnte sich Bambergs Erzbischof nicht. Der Angesprochene Businessplan liege derzeit dem Referat Weltkirche des Erzbischöflichen Ordinariats und der Joseph-Stiftung zur Prüfung vor.

 

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