Ein Triduum zum Abschied

Hans-Peter Kaulen und seine Frau Gabi verlassen das Jugendhaus Burg Feuerstein
Ebermannstadt. Eine dreitägige Feier in gut katholischer Tradition: Viele Freund*innen, Weggefährt*innen, auf dem Feuerstein Arbeitende und mit ihm Verbundene sagen dem Ehepaar Kaulen ein Wochenende lang auf der Burg Danke und Auf Wiedersehen.
Eine dreitägige Feier, ein Triduum, kennt die katholische Kirche seit alters her. Und damit ist klar: Wenn Gabi Kaulen als ehrenamtliche Mitarbeiterin und Honorarkraft sowie Hans-Peter Kaulen als Leiter nach 22 Jahren ihre Arbeit auf der Burg beenden, dann sind drei Feier-Tage Minimum und logische Konsequenz – schon aus Gründen der Tradition, auch wenn es nicht Ostern oder eine Priesterweihe ist.
Am Freitag versammelten sich die Mitarbeitenden der Burg zum täglichen Kurzgebet, das an einem Tag des Abschiednehmens natürlich nicht ganz so kurz ausgefallen ist. Der Jugendseelsorger auf der Burg, Diakon Burkhard Farrenkopf, beleuchtete mit dem Lied „Dies Haus aus Stein“, mit dem Kinderbuch „Inas Punkt“ und mit Zitaten aus Psalmen das langjährige Wirken des Ehepaares Kaulen auf der Burg und wünschte ihnen Gottes reichen Segen für ihren Ruhestand.
Beim anschließenden Beisammensein unter den „Dreizehn Linden“ dankten Ute Weibbrecht-Heine und Sabine Grüner dem scheidenden Ehepaar Kaulen für die geleistete Arbeit und überreichten Geschenke – alle selbst und nachhaltig produziert: eine mit Holz des Feuerstein-Waldes gezimmerte stabile Bank für den Ruhesitz, eine selbst geschmiedete Feuerschale und viele kulinarische und ideelle "G’schengla" der Mitarbeiter des Hauses.
Gartenfest als Überraschung
Am Samstag überraschte das pädagogische Team in Zusammenarbeit mit der Hauswirtschaft und dem Stiftungsrat die Kaulens mit einem Gartenfest. Zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche der Burg und des BDKJ, Freund*innen, Wegbegleiter*innen, Vertreter*innen des Stiftungsrates sowie des DJW und nicht zuletzt ihre beiden Söhne genossen den kühlenden Schatten unter den Bäumen des Kaulen-Gartens. Gabi und Hans-Peter Kaulen wurden mit einem schönen Fest und einem persönlichen Lied aus der Feder von Barbara Großmann beschenkt; in einer kurzen Rede bedankten sie sich bei ihren Gästen für die gemeinsamen 22 Jahre, die ein Drittel ihres Lebens umfassen.
Am Sonntag waren die Lesung und das Evangelium der Leseordnung sehr passend für den Verabschiedungsgottesdienst: Der Prophet Jesaja spricht von der Wirk-Macht des Wortes Gottes, es ist wie ein Regen und bewirkt Wachstum und Reife. Der Evangelist Markus macht im Gleichnis vom Sämann, dessen Aussaat auf verschiedenen Grund fällt, unterschiedlich aufgeht und letztlich ohne Zutun des Menschen Frucht trägt, deutlich, welch unterschiedliche Wirkung das Wort Gottes bei den Menschen hat.
Gabi und Hans-Peter Kaulen verglichen in der Auslegung die Texte mit ihrem langjährigen Leben, Arbeiten und Wirken auf der Burg. Nicht alles, was ausgesät wurde, ging auf, trug Frucht und bewirkte etwas; manches wurde versäumt auszusäen; es bleibe aber auch die Erfahrung und Hoffnung, dass einiges auf guten Boden gefallen ist, Frucht trägt und weiterwirkt. Die inzwischen zum Trio geschrumpfte Osterband gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit einem Mix aus neueren und vertrauten neuen geistlichen Liedern.
Dankesworte
Doch ohne Reden und Dankesworte kommt eine Verabschiedung nun einmal nicht aus: Den Auftakt im Verabschiedungsreigen machte die Kinderkirche, die unter der Leitung von Sonja Kessler ihren Dank für die jahrelange Unterstützung dadurch zum Ausdruck brachte, dass die anwesenden Kinder jeweils eine Rose an Gabi und Hans-Peter überreichten. Diözesanjugendseelsorger Gerd Richard Neumeier bedankte sich im Namen der Erzdiözese für das langjährige Wirken von Hans-Peter und Gabi Kaulen und für ein Jahr des gemeinsamen Weges mit ihnen. Seine Anerkennung unterstrich er mit einer eigens gestalteten Urkunde, mit einem Original aus der Edition der Sternenmantel-Tasse und mit der Verleihung einer Heinrichs- und Kunigunde-Medaille sowie einer Playmobilfigur an das Ehepaar Kaulen.
Im Namen des BDKJ Bamberg und seiner Mitgliedsverbände sprach Eva Russwurm dankende und anerkennende Worte mit Blick auf die klare, konstruktive und von gegenseitigem Wohlwollen geprägte Zusammenarbeit. Inspiriert durch den „Stern, der deinen Namen trägt“ aus dem Songtext von DJ Ötzi/Nik P. und in Kenntnis von Hans-Peter Kaulens Leidenschaft für die Sternenkunde ließ der BDKJ einen Stern auf den Namen Hans-Peters taufen und überreichte eine entsprechende Urkunde.
Auch die Bürgermeisterin von Ebermannstadt, Christiane Meyer, war anwesend und ließ es sich nicht nehmen, dem Ehepaar im Namen der politischen Gemeinde und ganz persönlich ihren Dank auszusprechen. Sie betonte, wie wichtig die Arbeit mit den und für die Jugendlichen sei, die die Zukunft unserer Gesellschaft garantieren, und hob die angenehme Zusammenarbeit, das hohe Niveau der Veranstaltungen auf der Burg und die von großer Menschlichkeit und Wohlwollen geprägten Begegnungen mit Gabi und Hans-Peter Kaulen besonders hervor.
Als Vorsitzender im Stiftungsrat und im Diözesanjugendwerk buchstabierte Anton Schwarzmann die Vornamen der beiden. Im Anlaut der jeweiligen Buchstaben unternahm er eine Charakterisierung und bedankte sich für 22 Jahre gemeinsamer Arbeit auf der Burg und persönlicher Freundschaft. Als Geschenk überreichte er ein „Feuersteinbuch“: Höchst kreativ und individuell gestalteten Mitarbeitende des Hauses, ehrenamtliche Mitarbeitende, Weggefährt*innen und Freund*innen der letzten 22 Jahre einzelne Buchseiten, die Glorya Geinzer, ehrenamtliche Mitarbeiterin auf der Burg, zu einem wunderschönen Abschiedsbuch professionell zusammengebunden hatte. Ganz spontan verewigten sich auch die Besucher*innen des Gottesdienstes mit Glückwünschen und mit ihrer Unterschrift in diesem Buch.