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Einreise abgelehnt

Senegal 2
Datum:
Veröffentlicht: 16.6.16
Von:
Ann Kathrin Thönnes

Geplanter deutsch-senegalesischer Jugendaustausch konnte nicht stattfinden - Jugendpfarrer Abbé Moïse Seck über die Hintergründe

Bamberg. Zwei Wochen sollten die zehn jungen Frauen und Männer aus dem Senegal im Juni im Erzbistum Bamberg verbringen. Bereits seit vielen Jahren gibt es den Jugendaustausch im Rahmen der seit 2007 bestehenden Bistumspartnerschaft zwischen Bamberg und Thiès. Ziele sind das gegenseitige Kennenlernen, der Austausch und das Lernen voneinander - sowohl persönlich als auch im Hinblick auf die kirchliche Jugendarbeit in den beiden so unterschiedlichen Ländern. Das zweite Jahr in Folge lehnte die Deutsche Botschaft in Dakar nun allerdings die Visaanträge der senegalesischen Gruppe ab. Lediglich die drei Begleitpersonen durften nach Deutschland einreisen. Abbé Moïse Seck, Jugendpfarrer in Thiès, im Gespräch über die Hintergründe der Visaablehnung und die Zukunft des Jugendaustausches.

Den Jugendaustausch zwischen den Diözesen Bamberg und Thiès gibt es bereits seit vielen Jahren. 2015 wurden die Visaanträge der senegalesischen Gruppe erstmals abgelehnt, nun zum zweiten Mal. Was sind die Gründe?

Offiziell wurden die Visa mit der Begründung abgelehnt, dass die jungen Frauen und Männer eine „negative Rückkehrprognose“ hätten. Wir haben den Eindruck, dass Visumsanträge angesichts der aktuellen Flüchtlingslage in Europa viel häufiger abgelehnt werden als zuvor. Wir hatten eigentlich immer gute Beziehungen zum Auswärtigen Amt und zur Deutschen Botschaft, aber all unsere Bemühungen, die Visa doch noch zu bekommen, sind gescheitert. Leider haben wir auch keine nähere Erklärung für die Entscheidung bekommen.

Wie hat die Jugendgruppe reagiert, als sie erfahren hat, dass sie nicht nach Deutschland fliegen darf?

Wir haben erst etwa eine Woche vor Abreise erfahren, dass die Visa abgelehnt worden sind, und waren natürlich alle sehr enttäuscht. Die Gruppe hatte sich sehr auf die Zeit in Deutschland gefreut und konnte die Entscheidung nicht verstehen. Die Partnerschaft und der Austausch sind sehr wichtig für die Jugendlichen, weil sie einander kennenlernen, voneinander lernen und Erfahrungen in einer anderen Kultur machen können. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Wie geht es weiter? Kann der Jugendaustausch in den nächsten Jahren überhaupt noch stattfinden?

Wir werden jetzt natürlich erst einmal alles versuchen, um mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, welche Bedenken es gibt und was die genauen Gründe für die Ablehnung sind. Wir können nichts versprechen, aber wir hoffen sehr, dass nächstes Jahr wieder senegalesische Jugendliche nach Deutschland kommen dürfen.

Gemeinsam mit zwei weiteren Begleitpersonen warst du jetzt zwei Wochen im Erzbistum Bamberg. Wie habt ihr die Zeit hier verbracht?

Anders als geplant, aber wir haben das Beste daraus gemacht und hatten trotzdem viel Spaß zusammen mit unseren deutschen Freunden. Wir haben einige Sehenswürdigkeiten besichtigt, den Bamberger Dom und Vierzehnheiligen zum Beispiel. Außerdem waren wir bei der diözesanen Jugendwallfahrt dabei. Und wir haben viel mit den Verantwortlichen in Deutschland über die Partnerschaft gesprochen, die Vereinbarungen für die deutschen weltwärts-Freiwilligen, die im September nach Thiès kommen, unterschrieben, und auch unser gemeinsames Projekt, das „Maison des Jeunes“ [ein geplantes Jugendbildungshaus in Thiès] weiter vorangebracht. Unsere Freundschaft ist noch ein Stück gewachsen.

Abbe Moise