„Es tut einfach gut, den Menschen helfen zu können“

Von Tansania an den Bamberger Jakobsberg: Weltfreiwillige des BDKJ arbeitet im Altenheim

Bamberg. Nicht mal ein Jahr lebt Beatrice Sylivester jetzt in Bamberg. Doch aus dem Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Walburga am Jakobsplatz ist sie nicht mehr wegzudenken. Die Bewohner nennen sie nur „unsere Beata“.
Die alte Dame räumt Sachen in einen Karton. Beata klopft an den Türrahmen. „Der Gottesdienst beginnt gleich“, sagt die Tansanierin sanft. Die Frau schaut auf: „Ich habe keine Zeit. Ich muss packen.“ Die 27-Jährige streicht der Bewohnerin über den Arm: „Das können sie doch später noch fertig machen.“ Die alte Frau lächelt: „Bei ihnen hat man einfach keine Chance. Dann gehen wir mal in die Kirche.“
Beata schiebt den Rollstuhl in den Aufzug, es geht ein Stockwerk nach unten, von dort in den Neubau und mit dem nächsten Aufzug drei Stockwerke nach oben. Dort ist die Kapelle des Alten- und Pflegeheims der Caritas. Vier Mal in der Woche wird hier Gottesdienst gefeiert. Die Bewohner auf dem Weg in die Kapelle zu begleiten, gehört zu den Aufgaben, die die Weltfreiwillige Beatrice Sylivester in den vergangenen Monaten übernommen hat. Über ein Ausstauschprogramm des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist die Tansanierin für ein Jahr in Deutschland.
„In meiner Pfarrei in Tansania habe ich davon gehört“, sagt sie. „Es war schon immer mein Traum, mal für eine Zeit nach Europa zu gehen.“ Weil es derzeit für sie zudem sehr schwierig ist, in Tansania in ihrem Beruf als Lehrerin eine Stelle zu finden, hat sie sich auf die Stelle beworben. „Es gab nur einen Platz, aber elf Bewerberinnen. Da habe ich mich sehr gefreut, als man sich für mich entschieden hat.“
Jedes Jahr kommen insgesamt vier Weltfreiwillige aus Senegal und Tansania ins Bistum Bamberg. Sie helfen in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten, Kindergärten oder Altenheimen. Das Programm bringt so verschiedene Kulturen zusammen und wird vom Bundesentwicklungsministerium über das Programm „weltwärts“ gefördert.
Beata fühlt sich wohl in Bamberg, mit den schönen Häusern und den vielen Bäumen und Blumen vor der Tür. Aber am wohlsten fühlt sie sich im Altenheim: „Es tut einfach gut, den Menschen helfen zu können.“ Und mit jedem Wort Deutsch, das sie gelernt hat, ist die Einsamkeit ein kleines bisschen kleiner geworden. Dabei hatte sie auch eine gute Lehrerin. Eine pensionierte Lehrerin gibt Beata regelmäßig Deutschunterricht.
Im Garten üben sie wieder Konversation: „Wie heißt Du jetzt eigentlich: Beata oder Beatrice?“ Die Tansanierin antwortet: „Beata ist mein Taufname, Beatrice der Name im Pass.“ Die Lehrerin nickt: „Und was bedeuten die Namen?“ Die 27-Jährige sucht kurz nach den richtigen Worten. „Beatrice ist die Seligmachende und Beata die Glückliche.“ Die 87-Jährige schaut sie an: „Na, da sollten wir Dich aber Beatrice nennen.“ Die Tansianerin winkt ab: „Nein, nein. Beata passt viel besser.“
Mit ihrem Jahr in Franken ist Beata vollauf zufrieden. Sie hat sich einmal durch die fränkische Küche durchprobiert und zum ersten Mal Schnee gesehen. Nur eins vermisst sie ein wenig: den sozialen Anschluss. Sie wohnt in einer Studenten-WG, abends nach der Arbeit sei sie dann meist allein. „Eine Gastfamilie wäre sicher besser“, sagt sie. „Da könnte man auch das Leben hier noch etwas besser kennen lernen.“
Wie Beata selbst fände auch der BDKJ es wesentlich besser, wenn die jungen Freiwilligen in Gastfamilien mitleben könnten. Daher sucht er auch für die nächsten Weltfreiwilligen ab September noch drei Gastfamilien in Bamberg und eine in Kronach.
Weitere Informationen bekommen interessierte Gastfamilien beim Referat Weltfreiwilligendienst oder unter der Telefonnummer: 0951/29606-88