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Fair-Änderung bewirken und Fair-Antwortung übernehmen

JuWall
Datum:
Veröffentlicht: 12.5.15
Von:
Valentina-Anna Rätz

Diözesane Jugendwallfahrt „U-Wall Fair-ändert“ 2015

Nürnberg. Trotz verschiedener Hintergründe eine Gemeinschaft sein und ein Ziel verfolgen, begeistert sein vom Glauben, die Möglichkeit zum Nachdenken haben und seinen Glauben durch eine eigentlich traditionelle Art leben – das ist das Besondere an einer Jugendwallfahrt, kurz JuWall. Die diesjährige diözesane Jugendwallfahrt mit 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den verschiedenen Dekanaten des Erzbistums, aber auch aus Polen und dem Senegal, war allerdings nicht nur deshalb besonders, sondern auch, weil ihr Ausgangspunkt nicht wie sonst am Feuerstein oder in einer Gemeinde rund um den Feuerstein gewesen ist. Die Jugendlichen pilgerten dieses Mal durch Nürnberg. Neu war auch, dass der Weg nicht nur zu Fuß zurückgelegt wurde, sondern größtenteils mit der U-Bahn.

Ein Konzept, das sowohl bei ErstteilnehmerInnen als auch bei Wallfahrtsprofis gut angekommen ist. „Die Fahrt und der Gesang in der U-Bahn waren toll. So ist man gut mit anderen Fahrgästen ins Gespräch gekommen. Eine alte Dame hat uns angesprochen und positiv auf unser Wallfahren reagiert“, erzählt der 22-jährige Lukas (Hofmann), der vorher noch nie bei der diözesanen Veranstaltung dabei gewesen ist. Die drei Jahre ältere Jana (Schmitt), die seit ihrer Firmung regelmäßig bei der JuWall dabei ist, bestätigt: „Der Wallfahrtsgedanke ist trotz des anderen Rahmens nicht kaputt gegangen.“

Fair-Änderung im Kleinen und Großen

Doch nicht nur die Gestaltung und der Rahmen der Jugendwallfahrt standen im Zeichen der Fair-Änderung. „Wir haben schon viel zu dem Thema gearbeitet. Auf Zeltlagern, auf Veranstaltungen, in den Ortsgruppen haben wir regionale und faire Produkte verwendet, beispielsweise die Milch vom Bauern geholt. Um das Thema abzurunden, war`s jetzt auch Thema der JuWall“, erklärt BDKJ-Diözesanvorsitzender Felix Schmitt. So ist beispielsweise darauf geachtet worden, dass zum Ausgangspunkt eine umweltfreundliche Anreise mit dem Zug möglich ist und auch beim Proviant und den gemeinsamen Mahlzeiten ist der faire Aspekt berücksichtigt worden – der Käse fürs Lunchpaket stammte von einem mittelfränkischen Bauern.

Neben diesen fairen Gesichtspunkten im Kleinen zeigten die jugendlichen WallfahrerInnen in Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte mit eigener Straße für die Menschenrechte, noch auf andere Art und Weise, dass sie für Fair-Änderungen sind. Auf selbst gestalteten Fahnen unterschrieben die Jugendlichen fünf Aspekte der Menschenrechte, die in Hinblick auf die derzeitige Flüchtlingssituation top-aktuell sind, zogen damit von der Innenstadt bis zur Maria-Ward-Schule am Prinzregentenufer, und bekannten somit Flagge für Fair-Änderungen.

Fair-Änderung und Fair-Antwortung auch im Gottesdienst zentral

„Wir können und dürfen etwas bewegen“, griff Diözesanjugendpfarrer und BDKJ-Diözesanpräses Detlef Pötzl den Aspekt der Fair-Änderung und gleichzeitig auch der Fair-Antwortung für den Gottesdienst wieder auf. Ein Gedanke, der zwar nicht neu ist, aber in diesem Fall passend, ist da auch der Vers des Musikers Farin Urlaub: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ In diesem Sinne ermunterten Tini Büttner und Dieter Jung aus dem JuWall-Team in der Predigt zu Begegnungen auf Augenhöhe, und immerhin kleinen Schritten beispielsweise hinsichtlich einer Willkommenskultur. Denn nur wenn viele Menschen viele kleine Schritte tun, dann könne so Schritt für Schritt die Welt verändert werden. Neue Strukturen und Wege seien von unten möglich und nicht durch Verordnung von oben. Wer diese Worte auf sich wirken lässt, begreift den Symbolgehalt der Wallfahrt per U-Bahn. Immerhin führte der Weg dabei häufig vom Untergrund zurück in den Alltag.

Tatsächlich zurück im Alltag bleibt von der Jugendwallfahrt eine Prise Begeisterung von der Sache Jesu‘, der Auftrag fürs Leben aufzustehen, über Mauern zu springen und Fair-Antwortung zu übernehmen, damit sich im eigenen Umfeld und der Welt etwas fair-ändert.