Für den Frieden

Bei der Nacht der Lichter beten evangelische und katholische Jugend gemeinsam für die Menschen in der Ukraine

Kurz nach 19 Uhr ist der Bamberger Dom schon gut gefüllt: die Bänke sind schon voll besetzt, auch die bereitgestellten Stühle so gut wie belegt. Manche sitzen auf der Treppe, ein paar lassen sich direkt vor dem Altar auf dem Boden nieder. Unter ihnen auch ein Bruder aus Taizé. In diesem Jahr steht die Nacht der Lichter ganz unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine.
Frieden ist schließlich das zentrale Thema der ökumenischen Bewegung. Gegründet wurde die Bruderschaft von Taizé auch unter den Eindrücken des zweiten Weltkrieges. Die Ordensleute sahen dabei vor allem die Jugend als die Quelle von Frieden und Verständigung. Ganz im Zeichen der Völkerverständigung stand daher auch die Nacht der Lichter. Bei der Andacht wurde nicht nur das Evangelium in acht Sprachen von den Jugendlichen vorgetragen, auch die Gesänge waren meist mehrsprachig.
Die Gesänge aus Taizé haben dabei einen meditativen Charakter und kreisen immer um ein Thema und einen Satz, der meist der Bibel entnommen ist. Das Thema wird leicht variiert und die Sprache des Textes wechselt, wobei jeder auch einfach die Sprache wählen kann, die ihm am nächsten ist. So kann sich jeder in die Musik versenken und schnell mitsingen, auch wenn er die Lieder vorab noch nicht kennt.
Nach zwei Jahren, in denen die Nacht der Lichter aus dem leeren Dom per Livestream übertragen wurde, konnten die Gläubigen jetzt endlich wieder zusammen kommen. Seit 16 Jahren bringen die Evangelische Jugend und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) das Taizé-Gefühl immer am zweiten Freitag im November in den Bamberger Dom. Unterstützt werden sie dabei vom Jugendamt der Erzdiözese und der Diözesanstelle Berufe der Kirche. Für die Musik sorgt die Werkstatt Neues Geistliches Lied.
Höhepunkt der Andacht waren aber sieben Minuten Stille. Anfangs war es noch unruhig, doch Stück für Stück ergriffe die Stille den Raum. Mehrere hundert Menschen saßen beisammen und schwiegen. Manche schauten in ihre Kerzen, andere schlossen die Augen: Ein Moment der Ruhe in der Hektik des Alltags. Ein Kontrapunkt zum Alltagsstress, der zeigt, wieviel Kraft der Glaube geben kann.
Der Arbeitskreis „ökumenisch unterwegs“, der die Nacht der Lichter organisiert, bietet auch 2023 Fahrten zu den internationalen Jugendtreffen in Taizé an. Weitere Informationen und Termine unter www.ökumenisch-unterwegs.de.




