Für eine Kultur der Toleranz

BDKJ-Diözesanversammlung auf Burg Feuerstein
Ebermannstadt. Toleranz, Respekt und Vielfalt sind Themen, die sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) auf die Fahnen geschrieben hat. Auch bei der Diözesanversammlung am dritten Novemberwochenende standen diese im Mittelpunkt. Rund 80 Delegierte aus den Dekanats- und Mitgliedsverbänden waren ins Jugendhaus Burg Feuerstein gekommen, um einen Tag lang gemeinsam über aktuelle Themen zu diskutieren, sich auszutauschen und die Ämter in verschiedenen Gremien neu zu besetzen.
Toleranz, Respekt und Vielfalt
Wie wichtig es gerade zurzeit, wo jeden Tag zahlreiche Menschen aus der ganzen Welt nach Europa flüchten, sei, sich für eine Kultur der Vielfalt und gegen Diskriminierung einzusetzen, betonten die BDKJ-Diözesanvorsitzenden in ihrem Bericht. Bereits vor einem Jahr sei aus diesem Grund der Sachausschuss Vielfalt leben ins Leben gerufen worden, der sich mit Themen wie Prävention von Rechtsextremismus, Flucht und Asyl, Integration oder Inklusion auseinandersetze. Gemeinsam mit diesem veranstalteten der BDKJ, das Jugendamt der Erzdiözese (EJA), Amnesty International und der Bezirksjugendring Oberfranken im kommenden Jahr am 12. März einen Fachtag zu Flucht und Integration. Unter dem Motto „Schubladendenken leicht gemacht?“ sind alle Interessierte eingeladen, sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Thematik auseinanderzusetzen. Um ein Zeichen des Friedens zu setzen, hätten der BDKJ, die Burg Feuerstein und das EJA nach den Terroranschlägen in Paris zudem eine Reihe von Friedensgebeten ins Leben gerufen. Das nächste findet am Freitag, 04. Dezember, um 22 Uhr in der Unterkirche von Burg Feuerstein statt. Schließlich sei auch die internationale Jugendarbeit ein dauerhafter Schwerpunkt des BDKJ-Diözesanverbandes ist. Dies zeige der Sachausschuss Internationale Arbeit, der in diesem Jahr bereits sein 10-jähriges Bestehen feiern könne.
Sexuelle Vielfalt in der katholischen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit
Dass der BDKJ für eine Kultur der Vielfalt stehe, zeigt auch der Beschluss „Gott liebt alle Menschen“, den die Delegierten bei der Diözesanversammlung verabschiedeten. Eingereicht von der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) wurde der Antrag mit dem Untertitel „Sexuelle Vielfalt in der katholischen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit“ nach kurzer Diskussion mehrheitlich angenommen. Der Beschluss „Gott liebt alle Menschen“ betont, dass der BDKJ-Diözesanverband Bamberg ein Dachverband sei, in dem Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Identität willkommen seien. In der kirchlichen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit gebe es demnach keinen Platz für Diskriminierung, Ausgrenzung oder Unterdrückung. Vielmehr begegne der BDKJ allen Menschen „unabhängig ihrer sexuellen Identität und Orientierung mit dem Blick auf die Menschenwürde und ihre Ebenbildlichkeit zu Gott mit unbedingter geschwisterlicher Liebe“. Von der katholischen Kirche fordert der BDKJ in seinem Beschluss eine neue Haltung der Gleichberechtigung, die sich aus der von Jesus Christus vorgelebten Nächstenliebe ergebe: „Darum glauben wir, dass die Kirche berufen ist, den Dialog mit den Menschen aufzunehmen, die sich aufgrund ihrer sexuellen Identität nicht angenommen fühlen“, so der Beschlusstext.
Demokratische Strukturen
Großes Interesse zeigten die Delegierten auch am Bericht der Arbeitsgruppe Partizipation. Diese wurde ins Leben gerufen, um sich mit den Beteiligungsmöglichkeiten nicht verbandlicher Gruppen auf Dekanatsebene auseinanderzusetzen. Bei der letzten Diözesanversammlung im April gab die Arbeitsgruppe den Startschuss für die Kampagne „Das kriegen wir gebacken!“. Auf der Online-Plattform bdkj-bamberg.ypart.eu können seitdem alle Interessierten ihre „Rezepte“ für mehr Beteiligung und damit für eine gelungene Kinder- und Jugend(verbands)arbeit auf Dekanatsebene veröffentlichen und diskutieren. „Wir wollen Veränderungsprozesse nicht von oben bestimmen, sondern setzen auf demokratische Strukturen, in die sich jede und jeder einbringen kann und wo die unterschiedlichen Meinungen tatsächlich gehört werden“, betont BDKJ-Diözesanpräses Detlef Pötzl. Mit der Online-Beteiligungsplattform nehme der BDKJ-Diözesanverband Bamberg eine bundesweite Vorreiterrolle ein. „Unsere Herausforderung besteht nun darin, die Seite bdkj-bamberg.ypart.eu noch bekannter zu machen, damit wir eine möglichst breite Beteiligung erreichen“, so Pötzl.
Wahlen
Bei den Wahlen am Nachmittag wurde Anna-Maria Schütz in das Stiftungskuratorium „Option für die Jugend“ gewählt. Neue Mitglieder des Sachausschusses „Vielfalt leben“ sind Clara Renner und Fritz Schmitt. In den Sachausschuss "Internationale Arbeit" wählten die Delegierten Patrik Ehrenberger, Janina Farr und Maxi Faye. Weiterhin unbesetzt bleibt das Amt der ehrenamtlichen weiblichen BDKJ-Vorsitzenden.
Höchstes beschlussfassendes Gremium
„Eine gut besuchte Diözesanversammlung mit lebhaften Diskussionen, die zeigt, dass großes Interesse an der Mitgestaltung von Inhalten und demokratischen Strukturen im BDKJ besteht“, zieht Pötzl ein rundum positives Fazit der Versammlung. Der BDKJ Bamberg ist Dachverband für neun Kinder- und Jugendverbände und drei assoziierte Verbände. Die Diözesanversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium aller stimmberechtigten Mitglieder im Diözesanverband Bamberg. Diese treffen sich zweimal im Jahr. Die nächste Diözesanversammlung findet vom 15. bis 17. April 2016 auf Burg Feuerstein statt. Weitere Informationen unter www.bdkj-bamberg.de.
