Für eine faire Welt

Mit ihrer deutschlandweiten Abschlussaktion zum Monat der Weltmission setzt die katholische Jugend Bamberg ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Solidarität
Von Assam hat fast jeder schon einmal gehört. Die Region im Nordosten Indiens ist bekannt für ihren würzigen Tee. Was allerdings die wenigsten wissen: Viele Beschäftigte auf den Teeplantagen können nicht von ihrer Arbeit leben. Der Lohn reicht nicht einmal, um ausreichend Essen kaufen zu können.
Das beschäftigt auch Michael Akasius Toppo, Bischof des Bistum Tezpurs, zu dem auch Assam gehört. Seine Diözese hat daher ein neues Programm aufgebaut: Kleinbauern pflanzen selbst Teesträucher an, und können die Ernte direkt an die Nah-arbari-Teefabrik liefern, die von der Diözese betrieben wird. So werden sie unabhängiger von den großen Konzernen, die ihnen bisher die Preise diktieren.
„Einem hungrigen Magen kann man nicht das Evangelium predigen“, sagt Bischof Toppo, der derzeit im Erzbistum Bamberg zu Gast ist. Für ihn gehört daher Solidarität, Entwicklungshilfe und FairTrade selbstverständlich zur Mission dazu. Derzeit läuft auf der ganzen Welt der von Papst Franziskus ausgerufene außerordentliche Monat der Weltmission. Dabei ist nicht nur jeder Einzelne dazu aufgerufen, sich Gedanken über seine eigene Mission im Leben zu machen, sondern auch die Kirche als Ganzes beschäftigt sich damit, wie die Botschaft Jesu weitergegeben werden kann.
Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. Vor 100 Jahren, im Jahr 1919, hatte Papst Benedikt XV. zu einer Erneuerung der Mission aufgerufen: Es sollte sich wieder auf die Wurzeln der Mission berufen werden, das Evangelium und seine Verkündung, die Botschaft und Liebe Jesu sollten weitergegeben werden. Da zu dieser Zeit die Missionierung im Zusammenhang mit unheilvoller Kolonialisierung und Nationalismus in Verbindung stand, wollte man diese Verknüpfung auflösen und sich auf die eigentliche, ursprüngliche Mission zurückberufen.
Der Abschluss des Monats der Weltmission wird für Deutschland in Bamberg gefeiert – etwa mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 27. Oktober, im Bamberger Dom. Ein weiterer Höhepunkt ist das Deutsch-Indische Jugendfestival am Freitag, 25. Oktober, ab 16 Uhr im Zirkuszelt Don Giovanni bei Don Bosco im Teufelsgraben.
Nachhaltigkeit, Klimakrise und eine solidarische Welt sind die zentralen Themen der Jugendaktion. Bei einem Markt der Möglichkeiten kann man upcyceln, mit fairen Bällen auf eine Torwand schießen und jede Menge lernen zum Bienensterben, zum fairen Handel oder zum eigenen ökologischen Fußabdruck. Zudem gibt es ein Fair-Café sowie Foodtrucks mit veganem und indischem Essen.
Um 18 Uhr startet das Bühnenprogramm mit Infotainment zum Thema Nachhaltigkeit, Klimawandel und fairem Handel. Mit dabei sind neben Erzbischof Ludwig Schick und Bischof Toppo auch hochrangige Vertreter aus dem Vatikan und von Missio. In einer Talkrunde werden sie mit Jugendlichen diskutieren, die sich für eine faire Welt einsetzen. Dies wird begleitet von den Zirkuskünstlern von Don Bosco und den Khublei-Dancers aus Nordostindien.