Glaubwürdigkeit der eigenen Botschaft

Vortrags- und Diskussionsreihe „Feuersteinforum“ gestartet
Ebermannstadt. Wie lässt sich mit Jugendlichen Gott entdecken? Um diese zentrale Frage drehte sich das erste „Feuersteinforum“, eine neue Vortrags- und Diskussionsrunde im Jugendhaus Burg Feuerstein, am vergangenen Freitag. Prof. Dr. Hildegard Wustmans, Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz, sprach als Referentin darüber, wie und wo es heute möglich ist, Jugendlichen einen Raum zu geben, in dem sie ihren Glauben entdecken und ausleben können. Dem Vortrag folgte ein abschließender Austausch mit den Besucher*innen.
„Fühlt sich nicht gut an und sieht nicht gut aus“, zitierte Prof. Dr. Hildegard Wustmans die Aussage eines Jugendlichen über seine Meinung zu Kirche in der heutigen Zeit. Die Professorin für Pastoraltheologie reiste im Rahmen des ersten Feuersteinforums eigens aus Linz in Österreich an, um mit den interessierten Besuchern über eine zunehmende Distanz von Jugend und Kirche in Austausch zu treten. Ein wichtiger Punkt des Abends bestand dabei darin, deutlich werden zu lassen, welches Potenzial die Kirche jungen Menschen bieten könne.
Das Lebensbild der heutigen Jugend sei geprägt von der Suche nach Sicherheit und verwertbaren Erfahrungen, so die Referentin. Wie könne die Kirche den jungen Menschen in diesen Suchprozessen also Halt und Anlaufstelle sein? Damit, ein Augenmerk auf ansprechende und modernere Ästhetik von Kirchenräumlichkeiten zu werfen, nannte Wustmans nur einen Aspekt, um Jugendliche offener für den Zugang zur Kirche zu machen.
Zudem ermutigte die Referentin, Jugendliche sollten immer wieder bereit sein, sich von der Kirche und dem, was sie zu bieten habe, überraschen zu lassen. Gleichzeitig seien die Jugendlichen aber nicht das Objekt der Zukunft, sondern die Zukunft selbst: Die Kirche müsse somit die sich verändernden Lebenswelten von jungen Menschen ernst nehmen, ihre Suchprozesse unterstützen und hinter der eigenen Botschaft, dass Religion ihnen tatsächlich Halt geben kann, glaubwürdig stehen. Die Aussagen der Kirche „sollen also den Praxistest bestehen können“, so die Referentin.
Gabi Kaulen und Detlef Pötzl, die Initiatoren der Vortrags- und Diskussionsreihe, sind zufrieden mit dem Auftakt. Es ist ihnen ein Anliegen, Menschen einen Raum zu schaffen, der die Möglichkeit bietet, mehr zu gegenwärtigen theologischen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen zu erfahren und darüber mit interessanten Gesprächspartnern in Austausch zu treten. „Das Feuersteinforum soll den Besuchern Gelegenheit bieten, zu aktuellen Themen über die eigenen Gesprächshorizonte hinaus Impulse und Perspektiven zu erhalten, die dann zum Handeln und zu Veränderung bewegen“, so Kaulen.
Hildegard Wustmans studierte Katholische Theologie in Würzburg und São Paolo und war unter anderem als Ordinariatsrätin und Leiterin des Dezernates Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg tätig. Seit 2009 ist sie Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privatuniversität in Linz, seit 2011 Studiendekanin.