Haus am Knock setzt auf Umweltbildung

Erzbischof Ludwig Schick bringt die Plakette zur EMAS-Zertifizierung an
"Wo Gott ist, da ist Zukunft", griff Ludwig Schick das Wort des jüngsten Papstbesuchs auf. "Als Kirche muss es uns immer um die Zukunft der Menschen gehen. Der Frankenwald soll Zukunft haben." Die Menschen müssten allerdings dabei mitwirken und dort, wo das Leben sie hingestellt hat, etwas für die Zukunft tun. Schick erzählte, dass er in der vergangenen Woche den Iran besucht habe. In der ehemaligen Hauptstadt Isfahan habe er die Umweltveränderungen deutlich sehen können. Die Flussbette der beiden großen, ehemals durch die Stadt fließenden Flüsse seien ausgetrocknet. "Wenn es etwas Globales gibt auf der Welt, dann ist es das Klima", sagte der Erzbischof. "Was wir hier tun, hat in Isfahan Auswirkungen und umgekehrt genauso."
Durch das Jugendbildungshaus am Knock leiste die Erzdiözese im Frankenwald einen Beitrag. "Wir wollen hier etwas für die Zukunft bewirken, indem wir junge Menschen auch für Umweltbewusstsein und entsprechendes Handeln ausbilden", erklärte der Erzbischof.
"Das Jugendbildungshaus am Knock ist eine Erfolgsgeschichte, aber nicht nur, weil wir immer größer werden, sondern weil hier immer wieder Kinder und Jugendliche Gemeinschaft erleben und spüren: Ich bin als Mensch wichtig und wertvoll", unterstrich Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Er hob hervor: "Dieses Haus hat eine Naturverbundenheit, allein schon, weil wir die franziskanische Spiritualität hochhalten. Franz von Assisi ist mit seinem Denken und Leben ein Vorbild für alle, die hierher kommen. Als Christen haben wir Verantwortung für die Schöpfung, die uns anvertraut ist, und dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden."
"Den Knock gibt es jetzt seit 16 Jahren als Jugendbildungshaus im Norden der Erzdiözese. Dabei war es uns von Anfang an wichtig, auf die Umwelt zu achten und eine Vorbildfunktion zu übernehmen", betonte Leiter Hans Löffler. Dies habe sich beispielsweise in der Energieversorgung mit Photovoltaik und der vor einem Jahr vollzogenen Umstellung von Gas auf Erdwärme, die von der Erzdiözese großzügig gefördert wurde, gezeigt.
Wolfgang Gremer, der gemeinsam mit Hans Löffler, Claus Beitzinger, Matthias Müller, Anke Weiß und Andrea Gärtig das Umweltteam bildete, ging ausführlich auf die enormen Anforderungen ein, die eine Zertifizierung mit sich bringt. Dabei gehe es nicht nur um die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Versorgung mit regenerativen Energien, sondern auch um die Verwendung der Arbeitsmaterialien, Müllvermeidung, Einkauf von Nahrungsmittel in der Region und die Beteiligung der Mitarbeiter am Knock.
Die Teuschnitzer Bürgermeisterin Gabriele Weber hob die gute Zusammenarbeit zwischen dem Knock und der Stadt hervor und gratulierte zur erlangten Auszeichnung, in der viel Arbeit stecke. Sie bedankte sich bei Erzbischof Ludwig Schick für die große Unterstützung, die er der Stadt zukommen lasse. "Ohne die finanzielle und logistische Unterstützung der Erzdiözese wäre das Jugendbildungshaus nicht denkbar", sagte die Bürgermeisterin. Ebenso bedankte sie sich für das Seniorenmodellprojekt in Teuschnitz, bei dem sich Bamberg ebenfalls stark einbringe.
Landratsstellvertreter Gerhard Wunder freute sich, dass man mit dem Jugendbildungshaus einen Leuchtturm im Landkreis habe, der weit über die Grenzen hinaus strahle, auch Dank der Kirche, das Haus funktioniere. "Es ist ganz wichtig, dass die Umwelterziehung hier stattfindet", sagte Gerhard Wunder.
Regelmäßige Prüfungen garantieren Umweltschutz
EMAS, das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS), ist ein Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen.
EMAS geht jedoch über ein reines Managementsystem hinaus: Es ist leistungsorientiert. Der Betrieb soll sich über die umweltgesetzlichen Anforderungen hinaus verbessern. Bei EMAS sind in den Prozess der kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung die Beschäftigten einzubeziehen. Dies soll der Identifizierung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den Umweltschutzinteressen des Unternehmens dienen und dafür sorgen, dass Umweltmanagement "gelebt" wird und nicht in Form ungelesener Handbücher im Schrank verstaubt. Der Betrieb ist verpflichtet, eine Umwelterklärung zu erstellen, in der er die umweltrelevanten Tätigkeiten darstellt.
EMAS-Teilnehmer informieren interessierte Gruppen unter anderem mit dieser Umwelterklärung. Bei EMAS ist ferner eine erste eigene Untersuchung - die Umweltprüfung -und nachfolgend eine wiederkehrende Umweltbetriebsprüfung durchzuführen.