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Hinter die Kulissen schauen

Pfadfinder Senegal 1
Datum:
Veröffentlicht: 27.2.14
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

Kooperation zwischen PfadfinderInnen aus Bamberg und Thiès im Senegal: Gastgruppe zu Besuch in Deutschland

Bamberg/Thiès. Ein Hüttenlager und Schneewandern im Allgäu stehen ebenso auf dem Programm wie die Auseinandersetzung mit sozialen Fragen beim Besuch der Bamberger Tafel und des Hospizvereins, das hautnahe Erleben von Geschichte im Nürnberger Dokumentationszentrum oder gemeinsame Gruppenstunden: 14 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Senegal sind noch bis 06. März zu Gast in der Erzdiözese Bamberg. Der insgesamt knapp zweieinhalb Wochen lange Austausch findet im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen den „Scouts et Guides du Senegal“ der Bamberger Partnerdiözese Thiès und dem Diözesanverband der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Bamberg statt. Er soll den Gästen vor allem eines ermöglichen: umfassende Einblicke in die deutsche Kultur und das deutsche Leben.

 „Interkulturelle Kompetenzen vermitteln und vertiefen, Vorurteile abbauen und auch ohne Sprachkenntnisse miteinander kommunizieren können“, zählt Maxi Faye weitere wichtige Ziele des Austausches auf. Die Leiterin der „Arbeitsgemeinschaft Senegal“ des DPSG-Diözesanverbandes ist eine der Hauptverantwortlichen für die Kooperation auf deutscher Seite. Seitdem sie 2007 im Rahmen einer Bildungsreise erstmals im Senegal war, setzt sie sich gemeinsam mit anderen für eine intensive Zusammenarbeit zwischen den PfadfinderInnen beider Länder ein. Nach der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft und dem Aufbau von ersten Kontakten wurde 2010 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Seitdem haben die senegalesischen und deutschen PfadfinderInnen zahlreiche gemeinsame Projekte - etwa Schulpatenschaften oder „Senegalboxen“ für Gruppenstunden in Deutschland – ins Leben gerufen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kooperation sind die Begegnungsreisen. Bereits drei Mal waren senegalesische PfadfinderInnen zu Gast in Deutschland. Ebenso häufig fanden Reisen deutscher Gruppen nach Thiès statt. Im Rahmen der Kooperation sind nicht nur Partnerschaften zwischen einzelnen Pfadfinderstämmen, sondern auch viele Freundschaften entstanden. „Es geht darum, hinter die Kulissen zu schauen, sich über die Lebenswirklichkeit und die gesellschaftliche, die politische und ökonomische Situation der beiden Länder auszutauschen“, fasst Maxi Faye wichtige Hintergründe der Zusammenarbeit zusammen.

„Wir können viel voneinander lernen“, ist auch Abbé Leopold Dial Faye überzeugt. Der Diözesankurat der Pfadfinder aus Thiès ist zum ersten Mal in Deutschland. Die PfadfinderInnen hätten durch die Begegnungsreise die Möglichkeit, Beziehungen aufzubauen oder zu vertiefen, und das Gastland aus ganz unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen. „Durch den Austausch erweitern die Teilnehmer ihren Horizont, lernen, andere Kulturen zu respektieren, und können so einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten“, betont Abbé Leopold. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gebe es jedoch auch große Unterschiede zwischen den Kulturen. So habe er Pünktlichkeit und Ordentlichkeit als typisch deutsche Eigenschaften kennengelernt. Die Senegalesen seien dagegen gelassener und nähmen sich mehr Zeit für Dinge, die ihnen wichtig seien. Auch Maxi Faye ist davon überzeugt, dass die PfadfinderInnen viel von der jeweils anderen Kultur lernen könnten. So begeistere sie vor allem die Lebensfreude, die Lebendigkeit, mit der etwa Gottesdienste gestaltet würden, aber auch die Fähigkeit, miteinander und über sich selbst lachen zu können. Umgekehrt habe sie die Erfahrung gemacht, dass viele Senegalesen das Organisationstalent der meisten Deutschen bewunderten.

Als „sehr wichtige und tragende Säule in der seit 2007 bestehenden Bistumspartnerschaft zwischen Bamberg und Thiès“ bezeichnet Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl die Kooperation. Für die Zukunft wünsche er sich, dass der Austausch zwischen den PfadfinderInnen so lebendig wie bisher bleibe und sich weiter verfestigen könne.

 

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