Hohe psychische Belastungen von Jugendlichen

Verantwortliche der katholischen Jugendarbeit setzen sich mit psychischer Gesundheit junger Menschen auseinander
Vierzehnheiligen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch immer spürbar – Jugendliche haben vermehrt mit Ängsten zu kämpfen, die sich auch zunehmend in psychischen Erkrankungen manifestieren. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen war deshalb Thema bei einer Fortbildung am 5. und 6. Juli 2023, bei der 35 Referent*innen des Jugendamts der Erzdiözese Bamberg teilnahmen.
In ihrem Workshop zitierte die Sozial- und Traumapädagogin Sabine Finster den Abschlussbericht des Gesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach aus dem Februar 2023: „73 Prozent der jungen Menschen sind auch durch die Einschränkungen der Pandemie bis heute enorm gestresst.“ Zudem führen bei Jugendlichen Themen wie beispielsweise Klimawandel, Kriege, Leistungsstress und soziale Konflikte zu immer massiveren Zukunftssorgen und Perspektivlosigkeit.
Mehrere der teilnehmenden Bildungsreferent*innen waren sogar bereits mit Suizidgedanken von Jugendlichen konfrontiert. „In dieser Situation sind dann die Hauptberuflichen als ‚Ersthelfer*innen‘ gefordert, um eine Brücke zu den Expert*innen in Beratungsstellen und Klinken zu bauen“, sagte Anja Hoch, Referentin für Einarbeitung und Fortbildung am Jugendamt. Um angemessen in solchen Situationen reagieren zu können, brauche es die nötige professionelle personelle Ausstattung bei Veranstaltungen der Jugendarbeit: „Hier muss zunehmend auch eine gewisse Flexibilität in der Programmgestaltung eingeplant werden.“
Damit es gar nicht erst zu Suizidgedanken kommt, lautete ein Tipp von Sabine Finster, bei Jugendlichen schon auf Alarm- und Frühwarnzeichen von psychischen Erkrankungen wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwächen und selbstverletzendes Verhalten zu achten. Sie betonte: „Besonders wichtig ist es, den Fokus auf sozial benachteiligte junge Menschen zu legen.“ Da sich immer mehr junge Menschen, die sich in einem Dauerkrisenmodus befinden, über mangelndes Verständnis in Gesellschaft und Politik und ungenügende psychologische Unterstützung beklagen, ermutigte Björn Scharf, stellvertretender Leiter des Jugendamtes, zu einer stärkeren politischen Lobbyarbeit für die Anliegen junger Menschen über die Strukturen von BDKJ und Jugendverbänden.
Die Referentin bestärkte abschließend die Teilnehmenden darin, dass sich kirchliche Jugendarbeit insgesamt positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Denn: Jugendliche sammeln in der Gruppe positive Erlebnisse, gestalten selbst etwas und erleben wertschätzende Beziehungen.