„Ihr seid die Avantgarde und die Zukunft.“

Erzbischof Ludwig Schick bei Sternsinger-Aussendung der Diözesen Bamberg und Eichstätt in Nürnberg
„Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit“ lautet das Motto der 58. Aktion Dreikönigssingen, die am Mittwoch, 30. Dezember 2015, in Nürnberg für die beiden Diözesen Bamberg und Eichstätt eröffnet wurde. „Respekt“, so der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick vor etwa 1000 Sternsingern im ökumenischen Gottesdienst in der Sebalduskirche, „ist ein Wort, in dem mehr steckt, als man denkt.“ Respekt bekomme man, wenn mach hinschaue, was wirklich wichtig sei. „Beim genauen Hinschauen geht uns auf, wieviel in Dir, in mir, im anderen steckt.“ Respekt, so Schick weiter, sei eine Folge des Durchblickens: Wer bin ich eigentlich? Kein Zufallsprodukt der Natur, sondern einzigartig. Nur so entdecke man seine eigenen Talente und Begabungen. „Und so bekommst du Respekt vor Dir selbst“, appellierte der Bamberger Erzbischof an die vielen Jungen und Mädchen im Gottesdienst.
Das sei die Grundlage für den Schritt „nach außen“, den Respekt für den Nächsten, auch wenn er nicht in der Nachbarschaft wohne. „Wer weiterschaut, bekommt Respekt vor den Flüchtlingen und ihrer Geschichte, vor den Kindern und deren Lebensbedingungen in Bolivien, dem diesjährigen Schwerpunktland der Sternsingeraktion.“ Solidarität und Hilfsbereitschaft könnten wachsen und für die Zukunft wappnen. „Ihr seid die Avantgarde, denn unsere Welt wird nicht ohne Gemeinschaft miteinander, Solidarität füreinander weltweit bestehen können“, schließt Erzbischof Schick seine Worte an die Sternsinger.
1000 Heilige Drei Könige und drei Bischöfe
Zusammen mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB sowie dem Weihbischof der Erzdiözese Sucre in Bolivien und Eichstätter Diözesanpriester Adolf Bittschi Mayer führte Erzbischof Ludwig Schick den Sternsingerzug durch die Nürnberger Innenstadt an. Etwa 1000 Kinder und Jugendliche zogen als Heilige Drei Könige durch Nürnberg und legten in einer eindrucksvollen Prozession Zeugnis von ihrer Botschaft „Segen bringen, Segen sein“ ab.
Segen bringen, Segen sein – Kinder sammeln für Kinder
Zum 58. Mal werden rund um den 6. Januar 2016 bundesweit die Sternsinger unterwegs sein. „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere!“ heißt das Leitwort der Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder Kinder und Jugendliche in den Gewändern der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen werden. Mit ihrem Motto machen die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion – dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – darauf aufmerksam, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist. Wie leben Kinder auf dem Land – und wie in der Stadt? Warum werden so viele Kinder indigener Herkunft in den Städten diskriminiert, und was bedeutet das für sie? Wie kann man Kinder dazu ermutigen, stolz auf sich zu sein? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die jungen Sternsinger in Deutschland während der Vorbereitung auf die Aktion, beispielhaft in diesem Jahr am Land Bolivien.
Sternsingen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen
Anfang Dezember erst ist das Sternsingen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, kennt neben dem Brauchtum auch die Wirkung der Hilfe in der Einen Welt: „Die Sternsingeraktion ist ein integraler Bestandteil im christlichen Brauchtum aller Diözesen und zugleich ein deutliches Zeichen für eine gelebte Weltkirche. Mit ihrem solidarischen Einsatz für Not leidende Gleichaltrige haben die Mädchen und Jungen dem alten Brauch einen noch tieferen Sinn gegeben, der in Kinderhilfsprojekten in aller Welt wirkt.“
Rund 948 Millionen Euro, rund 68.600 Projekte
Träger der Aktion Dreikönigssingen, in der das Sternsingen seit 1959 als Brauchtum zum Ausdruck kommt, sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Das Dreikönigssingen gilt als weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Bundesweit beteiligen sich rund 330.000 Sternsinger und 90.000 Helfer an der Aktion. Seit ihrem Start vor 57 Jahren hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 948 Millionen Euro wurden seither gesammelt, rund 68.600 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 57. Aktion zum Jahresbeginn 2015 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.
Die Heiligen Drei Könige wünschen den Menschen Gottes Schutz und schreiben den Segenspruch "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus – kurz C+M+B) an die Haustüren. Dabei sammeln sie Spenden für Not leidende Kinder weltweit und werben unter dem Motto "Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere" für gegenseitigen Respekt.
Beim Empfang der Bundeskanzlerin am Dienstag, 5. Januar 2016 in Berlin nimmt aus allen Diözesen in Deutschland je eine Sternsingergruppe teil. Das Erzbistum Bamberg vertritt eine Gruppe aus der Metropolregion Nürnberg, aus der Pfarrei St. Stephanus, Adelsdorf, im Landkreis Erlangen/Höchstadt.