In 72 Stunden die Welt ein bisschen besser machen

Countdown für die 72-Stunden-Aktion läuft – Vorbereitungen sind in vollem Gange
Bamberg. Es ist die größte Sozialaktion für Jugendliche in ganz Deutschland. In wenigen Wochen fällt der Startschuss für die 72-Stunden-Aktion. Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ ruft der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) vom 13. bis 16. Juni dazu auf, innerhalb von drei Tagen ein gemeinnütziges Projekt umzusetzen. Auch in der Erzdiözese Bamberg laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Wir begleiteten BDKJ-Diözesanvorsitzende Claudia Gebele, die im Erzbistum für die Organisation der Aktion verantwortlich ist, einen Tag lang bei ihrer Arbeit.
8.55 Uhr: „Nummer 84! Es werden jeden Tag mehr“, freut sich Gebele. Gerade hat sie im Internet nachgesehen, wie viele Aktionsgruppen sich inzwischen für die 72-Stunden-Aktion in der Erzdiözese angemeldet haben. Neu dabei ist die Kolpingjugend in Röthenbach an der Pegnitz. Gemeinsam mit jungen Rollstuhlfahrern will sich die Gruppe bei Stadtrallyes und anderen Aktionen damit beschäftigen, wie Geschäfte, Kneipen, Behörden, Bahnhöfe oder Firmen barrierefrei und behindertenfreundlich gestaltet werden können. Die Ergebnisse sollen in einer Broschüre veröffentlicht werden. „Ziel der Aktion ist es, die Welt in 72 Stunden ein bisschen besser zu machen. In ganz Deutschland führen Jugendliche soziale, politische, ökologische oder interkulturelle Projekte durch“, fasst Gebele den Grundgedanken der 72-Stunden-Aktion zusammen. Die Kolpingjugend in Röthenbach hat die so genannte Do-it-Variante gewählt, ihr Projekt also selbst ausgesucht. Alternativ gibt es Get-it-Projekte, bei denen die Aktionsgruppe erst mit dem Startschuss am 13. Juni um 17.07 Uhr ihre Aufgabe bekommt. „Bisher haben wir etwa gleich viele Do-it- und Get-it-Gruppen“, informiert Gebele.
9.10 Uhr: Das Telefon klingelt. Schon zum dritten Mal, seit Gebele heute in ihrem Büro ist. Sie bleibt gelassen: „Das ist ganz normal.“ Am Telefon ist die Leiterin eines Kindergartens. Sie hat von der 72-Stunden-Aktion gehört und fragt, ob sich ihre Einrichtung als Projektpartner beteiligen könne. Gebele freut sich über das Engagement und gibt ihr die Kontaktdaten des zuständigen Koordinierungskreises. „Die KoKreise organisieren die Aktion auf regionaler Ebene. Sie betreuen die Aktionsgruppen und entwickeln die Projekte für die Get-it-Gruppen“, erklärt sie. Unterstützt werden sie von der diözesanen Steuerungsgruppe, zu der neben Gebele noch sieben weitere Mitglieder gehören.
9.20 Uhr: Auf Gebeles Schreibtisch liegt ein dicker Stapel Post. „Wichtig, wichtig, nicht ganz so wichtig“ – die BDKJ-Diözesanvorsitzende sortiert erst einmal aus. Zwischen Rechnungen, Kostenvoranschlägen und Einladungen flattert ein Foto hervor. Zu sehen ist darauf ein Mädchen mit einem Bild von Stoppi, dem Maskottchen der 72-Stunden-Aktion. Die laminierten Kärtchen sind in der ganzen Erzdiözese versteckt. Wer eines findet, kann sich damit fotografieren lassen und das Foto an die Steuerungsgruppe schicken. Als Dankeschön gibt es ein Überraschungsgeschenk.
10.30 Uhr: Gebele greift wieder zum Telefonhörer. Schon jetzt muss sie auch an die Zeit nach der 72-Stunden-Aktion denken. Auf dem Blatt vor ihr stehen Telefonnummern von Bäckereien und Metzgereien in Bamberg und Umgebung. „Wir suchen noch Sponsoren für unser großes Dankesfest“, erklärt sie. Dieses findet am 29. Juni in Hallstadt statt. Mit einem Open-Air-Gottesdienst und einem Grillfest werden alle Beteiligten gemeinsam die diesjährige 72-Stunden-Aktion abschließen.
12.05 Uhr: Gebele dreht den Schlüssel im Schloss ihrer Bürotür um. Die BDKJ-Vorsitzende hat einen Auswärtstermin. „Neben der 72-Stunden-Aktion muss ja auch meine andere Arbeit weitergehen“, sagt sie.
17.50 Uhr: Schnell zum Bäcker. Soeben ist Gebele zurück nach Bamberg gekommen. Zum ersten Mal an diesem Tag wirkt sie ein bisschen gestresst. Gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss steht sie sieben Minuten später in der Bäckerei und holt die bestellten Brezeln und Gebäck ab. „Nervennahrung für das KoKreis-Treffen“, lacht sie. Die gute Laune ist zurück.
18.30 Uhr: Aktuelle Zwischenberichte, Vorstellung der neuen Action-Kits, T-Shirt-Bestellung, Krisenmanagement, Öffentlichkeitsarbeit: Gebele stellt die Programmpunkte des KoKreis-Treffens vor. Bereits zum vierten Mal treffen sich die regional Verantwortlichen der 72-Stunden-Aktion, um sich gegenseitig auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. „Die Vernetzung und der Austausch sind sehr wichtig für die Organisation und Koordination der Projekte“, so Gebele.
19.50 Uhr: Der Konferenzraum leert sich. Feierabend? „Eigentlich müsste ich Stoppi fertig machen“, sagt Gebele. In Handarbeit hat sie ein Kostüm der lachenden Stoppuhr genäht. Nur der linke Arm muss noch befestigt werden. Gebele schaut auf die Uhr: „Für heute ist es aber genug.“ Stoppi muss noch ein bisschen warten.
Die 72-Stunden-Aktion findet in diesem Jahr erstmals bundesweit statt und ist damit die größte Jugend-Sozialaktion in Deutschland. Hauptunterstützer sind neben dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Bischofskonferenz auch das bischöfliche Hilfswerk MISEREOR sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.
Interessierte Gruppen und Einzelpersonen aus der Erzdiözese können sich im Internet unter http://bamberg.72stunden.de/ anmelden.
