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Informativ, interessant, intensiv

Asyltheater
Datum:
Veröffentlicht: 3.3.15
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

„Asyl – Menschen wie Menschen behandeln“ – Theater zum Mitmachen im Jugendkulturtreff ImmerHin am vergangenen Samstag

Bamberg. Ein Fernsehinterview. Bewohner des kleinen bayerischen Dorfes beschweren sich über die Flüchtlinge, die seit kurzem im Ort leben. Stammtischparolen. Stopp! Die gleiche Szene. Ein Fernsehinterview. Bewohner des kleinen bayerischen Dorfes beschweren sich über die Flüchtlinge, die seit kurzem im Ort leben. Ein Passant kommt vorbei und fängt an, vor laufender Kamera Fragen zu stellen. Die Interviewten sind sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, die zuvor selbstbewusst geäußerten Parolen erweisen sich zunehmend als leere Worthülsen. Großer Applaus im Publikum. Sensibilisierung, Information, gleichzeitig aber auch Unterhaltung waren Ziele des Forumtheaters „Asyl – Menschen wie Menschen behandeln“ am Samstagabend im Jugendkulturtreff ImmerHin in Bamberg.

Das Konzept ist nicht neu, aber es funktioniert, wie die Gruppe ueTheater aus Regensburg am Samstagabend im ImmerHin beweisen konnte. Vor rund 30 BesucherInnen spielten die fünf LaiendarstellerInnen zunächst einzelne Szenen aus dem Leben eines Asylsuchenden in Deutschland nach: Ankunft, Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft, die sogenannte Duldung und schließlich Abschiebung. Außerdem Szenen zur Residenzpflicht, zum Ausbildungs- und Arbeitsverbot sowie zur eingeschränkten medizinischen Versorgung von Flüchtlingen. Zwischen den einzelnen Beiträgen informierten kurze Videosequenzen über Hintergründe und Fakten.

Nach diesem ersten Teil hatte das Publikum die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Forumtheater heißt das Konzept. Die ZuschauerInnen können dabei selbst auf der Bühne mitmischen, eine beliebige Rolle einnehmen, neue Figuren einführen. Sie bringen ihre eigenen Lösungsmöglichkeiten ein und probieren diese im Spiel aus. Zivilcourage zum Testen sozusagen. Ein Angebot, das die BesucherInnen im ImmerHin gerne annahmen. Durchweg positiv fielen so auch die Reaktionen im Publikum aus. „Informativ, interessant, intensiv“, fasste Sybille Herberth aus Bamberg ihre Eindrücke vom Abend zusammen. Was sie gesehen und gehört habe, stimme sie nachdenklich und mache sie traurig. „Flüchtlingen gegenüber bleibt die Menschlichkeit leider oft auf der Strecke“, sagte sie. Dem entgegenzuwirken, sei die Aufgabe jedes Einzelnen.

Veranstaltet wurde der Abend von der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Zusammenarbeit mit dem Jugendkulturtreff ImmerHin. „Der Umgang mit Flüchtlingen ist in der Gesellschaft allgemein und auch bei Jugendlichen derzeit natürlich ein großes Thema“, nennt Markus Müller von der CAJ einen der Gründe, warum er das ueTheater nach Bamberg eingeladen hat. Voraussetzung für die oft geforderte Willkommenskultur sei eine Aufklärung der Menschen über Hintergründe zum Thema. „Wir freuen uns, wenn wir dazu einen Beitrag leisten können“, betont Müller.

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