Inspiration für ein „Haus der Jugend“
Bischof André Gueye aus Thiès im Senegal besucht Jugendeinrichtungen in der Partnerdiözese Bamberg
Bamberg/Teuschnitz. Die Idee entstand bereits vor einigen Jahren: In Bambergs Partnerdiözese Thiès im Senegal soll ein „Maison des Jeunes“, ein Haus der Jugend, gebaut werden. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von senegalesischen Jugendlichen mit Unterstützung des Jugendhauses Burg Feuerstein bei Ebermannstadt. Wichtig ist den Verantwortlichen vor allem eines: die Einrichtung soll den Vorstellungen der Jugendlichen vor Ort entsprechen. Um Anregungen zu bekommen und neben Burg Feuerstein weitere Einrichtungen kennenzulernen, besuchte Bischof André Gueye aus Thiès im Rahmen eines Deutschlandaufenthaltes verschiedene Jugendhäuser im Erzbistum.
„Ich möchte schauen, wie die Einrichtungen und Angebote funktionieren, um Ideen für unser Projekt zu sammeln“, sagt Bischof Gueye, schränkt aber ein: „Es ist nur Inspiration. In unserer Realität wird es ganz anders.“ Vor Ort müsse das „Maison des Jeunes“ den Bedürfnissen der jungen Menschen entsprechen. Diese wünschten sich Räume, in denen Jugendliche zusammenkommen, leben und lernen können.
Dass die jungen Menschen selbst im Mittelpunkt stehen müssten, ist eine These, die Hans Löffler stützt. Dieser leitet seit 20 Jahren das Jugendbildungshaus Am Knock in Teuschnitz. „Wenn ein Treffpunkt für Jugendliche entsteht, sollten diese selbst daran mitarbeiten und ihre Ideen verwirklichen können“, weiß er aus eigener Erfahrung. Der Knock sei seit mehreren Jahrzehnten Anlaufpunkt für junge Menschen - etwa für Schulungen, Kurse oder Exerzitien. 70 Betten in verschiedenen Zimmergrößen, unterschiedliche Räume vom Gemeinschafts- und Tagungs- bis zum Meditationsraum und bunte Möglichkeiten im Innen- und Außenbereich sind verfügbar. Neben dem Jahresprogramm mit religiösen, kreativen und sportlichen Aktionen gebe es zahlreiche Angebote rund um die Leitlinien „Ernährung“ und „Bewegung“. Zudem werde viel mit Schülern gearbeitet, die vor der Berufswahl stehen.
Ein Punkt, der auch Jürgen Reinisch im „ImmerHin“ in Bamberg wichtig ist. Im Gegensatz zu den Bildungshäusern wie Burg Feuerstein oder Am Knock handelt es sich bei dem Jugendkulturtreff um ein offenes Angebot. Dieser arbeitet mit der Einrichtung „Dynamo“ zusammen, die nebenan Hilfen, Tipps und Infos für Jugendliche bietet – etwa Bewerbungstrainings. „Wir wollen als Ansprechpartner da sein“, so Reinisch. Über das Kaffeetrinken oder Essen, Kickern oder Billardspielen solle es hinausgehen, konkretisiert Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Die Schwelle sei niedrig, weshalb auch kirchenfernes Publikum angesprochen werde. „Alles, was gerade gefragt und gewünscht wird, versuchen wir mit den Jugendlichen umzusetzen“, erklärt Reinisch und weist auf die aktuelle Ausstellung eines Künstlers und die Proben für ein Theaterstück hin.
Während bei den Jugendbildungseinrichtungen im Erzbistum viel Wert auf Persönlichkeitsentwicklung, Gruppenaktionen, Teambildung sowie theologisch-spirituelle Impulse und Auszeiten gelegt oder Raum für Seminare und Kurse geboten wird, ist im westafrikanischen Senegal vieles anders. „Wir brauchen ein Haus für Jugendliche, in dem sie auch eine Berufsausbildung bekommen können. Wir haben keine Berufsschule wie in Deutschland“, erklärt Bischof André Gueye. Indes kann er sich eine ähnliche Realisation wie die beim Jugendhaus Am Knock vorstellen: Jugendliche, die in der Planung konkret mitarbeiten und beim Bau anpacken. Offen bleibe die weitere Finanzierung: „Unsere Diözese kann den Unterhalt nicht tragen.“ Dazu gebe es zu wenige Zuschussquellen wie Regierung, Verbände oder Stiftungen.
Das „Maison des Jeunes“ ist eines von drei Säulen eines Jugendkonzepts im Rahmen der Bistumspartnerschaft zwischen Bamberg und Thiès. Neben dem geplanten Jugendhaus gehören dazu ein Freiwilligenaustausch sowie jährlich stattfindende Begegnungsreisen. Wer das Projekt „Maison des Jeunes“ in Thiès unterstützten möchte, kann dies durch eine Spende tun: Jugendhaus Burg Feuerstein, Verwendungszweck Senegal, LIGA Bank Bamberg, IBAN E26750903000009016970, BIC GENODEF1MO5.