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Keine generelle Entscheidung gegen Jugendkirche

Jugendkirche Titel
Datum:
Veröffentlicht: 28.7.14
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

Generalvikar Georg Kestel und Domkapitular Prof. Peter Wünsche im Gespräch mit BDKJ-VertreterInnen

Bamberg. „Die Entscheidung gegen die Jugendkirche St. Christophorus Fürth ist keine grundsätzliche Entscheidung gegen eine Jugendkirche“, betonten Generalvikar Georg Kestel und Domkapitular Prof. Peter Wünsche am Donnerstagabend in einem Gespräch mit MandatsträgerInnen von BDKJ sowie von Mitgliedsverbänden und den BDKJ-Diözesanvorsitzenden. Nachdem die Ordinariatskonferenz das oben genannte Projekt im März abgelehnt hatte, kamen Kestel und Wünsche dem Wunsch der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer Diskussion nach. Die beiden Mitglieder der Ordinariatskonferenz stellten sich den Fragen, der Kritik und den Forderungen der BDKJ-VertreterInnen und überlegten gemeinsam mit diesen erste Schritte zum weiteren Vorgehen.

Sowohl Kestel als auch Wünsche betonten, dass die Entscheidung der Ordinariatskonferenz weder eine grundsätzliche Entscheidung gegen eine Jugendkirche noch gegen kirchliche Kinder- und Jugend(verbands)arbeit im Allgemeinen sei. Die lange Auseinandersetzung mit dem Projekt und die Tatsache, dass darüber in einer geheimen Abstimmung entschieden worden sei, zeige viel mehr die hohe Wertschätzung der Arbeit der überwiegend ehrenamtlichen jungen Leute durch das Gremium. „Jeder Einzelne hat nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile eine Gewissensentscheidung gefällt und diese ist insgesamt leider negativ ausgefallen“, so Kestel über die Abstimmung in der Ordinariatskonferenz. Überlegungen, die bei der Diskussion eine Rolle gespielt hätten, seien insbesondere die nicht optimale Verkehrsanbindung der Pfarrei gewesen, die Lage in einem Wohngebiet, die mit den Umbaumaßnahmen verbundenen hohen Kosten sowie die Tatsache, dass es in der Erzdiözese bereits jugendgerechte liturgische Angebote gäbe. „Auch wir haben kein Patentrezept“, machte Wünsche darauf aufmerksam, dass es schwierig sei, einen optimalen Standort zu finden. Eine Grundsatzentscheidung der Ordinariatskonferenz für oder gegen eine Jugendkirche sei ebenso wenig möglich wie ein Kriterienkatalog für die Standortsuche. Die Mitglieder könnten lediglich über konkrete Vorschläge abstimmen.

„Der BDKJ wünscht sich eine Rückmeldung von der Ordinariatskonferenz hinsichtlich der Frage, wie wir mit dem Projekt Jugendkirche weiter verfahren sollen“ fasste Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl das Anliegen der MandatsträgerInnen zusammen. Diese sollte im Idealfall bis zur BDKJ-Diözesanversammlung im November vorliegen, um auf der Grundlage dessen Entscheidungen über das weitere Vorgehen treffen zu können. Kestel und Wünsche sicherten zu, das Anliegen in die Ordinariatskonferenz einzubringen. „Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn es eine Jugendkirche in der Erzdiözese gäbe und bin auch bereit, an konkreten Vorschlägen mitzuarbeiten“, so Wünsche abschließend.

Die Anfänge des Projektes Jugendkirche liegen bereits einige Jahre zurück. So sprachen sich die geistlichen Leiter der Jugendverbände und die Dekanatsjugendseelsorger bei der Jugendseelsorgekonferenz 2009 erstmals für die Einrichtung einer Jugendkirche im Erzbistum aus. Diese war auch eine zentrale Forderung des diözesanen Jugendforums, bei dem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene 2012 ihre Ideen, Träume und Visionen für eine zukunftsorientierte Jugendpastoral konkretisieren konnten. Ebenso wurde im Dialogforum, das letztes Jahr im Rahmen des von deutschen Bischöfen initiierten Gesprächsprozesses in der Erzdiözese stattfand, eine Jugendkirche gefordert. Bereits seit 2009 arbeiteten MitarbeiterInnen des Jugendamtes sowie MandatsträgerInnen des BDKJ in einem Sachausschuss und einem Projektteam an möglichen Konzepten, suchten passende Standorte, besuchten andere Jugendkirchen und führten Gespräche mit VertreterInnen von Pfarreien und Schulen sowie mit möglichen KooperationspartnerInnen. Nachdem sich im Frühjahr letzten Jahres St. Christophorus Fürth als geeigneter Standort für die Einrichtung einer Jugendkirche herausgestellt hatte, erarbeitete die Projektgruppe konkrete Vorschläge und Ideen. Die Verantwortlichen diskutierten und bewerteten Vor- und Nachteile, zeichneten Pläne, erstellten Kostenkalkulationen und führten Gespräche mit der Kirchenverwaltung und dem Pfarrgemeinderat vor Ort. Die Ordinariatskonferenz richtete 2013 eine Kommission „Jugendkirche“ ein und beriet mehrfach über das Projekt. In einer geheimen Abstimmung sprachen sich die Mitglieder im März dieses Jahres schließlich jedoch gegen die geplante Jugendkirche in der Pfarrei St. Christophorus Fürth aus.

Jugendkirche 2
Jugendkirche 1