Konfessionelle Jugendverbände unterstützen SchülerInnenstreik

Der für den 12.2.2010 angekündigte Bildungsstreik des Aktionsbündnisses Q 11 wird von der evangelischen und katholischen Jugend in Bayern unterstützt.
München. Am Wochenende kamen 43 Delegierte der Evangelische Jugend Bayern (EJB) und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Windberg / Niederbayern zur 1. Ökumenischen Jugendkonferenz zusammen. Auf dem Weg zum Ökumenischen Kirchentag, der im Mai diesen Jahres in München stattfindet, war die Jugendkonferenz eine Station von mehreren, zur gemeinsamen Vorbereitung auf dieses Großereignis. Inhaltlich arbeiten die Delegierten der beiden konfessionellen Jugendverbände zu grundlegenden gemeinsamen Werten christlichen Handelns und der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung. Dient es dem Leben? wurde als die entscheidende Frage für das Handeln aus christlicher Überzeugung ausgemacht. Gemeinsam verabschiedeten die Vertreterinnen und Vertreter von EJB und BDKJ zum Abschluss der Ökumenischen Jugendkonferenz die Windberger Erklärung zum SchülerInnenstreik am 12.2.2010 auf dem Odeonsplatz in München und in weiteren bayerischen Städten.
Ausdrücklich begrüßen die Delegierten beider Verbände die Aktivitäten des Aktionsbündnisses Q 11. Die Kritikpunkte des Bündnisses fanden die volle Zustimmung der ehrenamtlich und hauptamtlich in der Jugendarbeit Tätigen. Im Vordergrund der Kritik stehen vor allem die Überlastung durch eine hohe Stundenzahl der Schülerinnen und Schüler und die unangemessenen Leistungserwartungen. Mit Sorge stellen die Jugenddelegierten beider Kirchen fest, dass, durch die überhastete Reformen des bayerischen Bildungswesens, SchülerInnen zunehmend unter physischen und psychischen Druck geraten und seelischen Überbelastungen ausgesetzt sind.
Matthias Fack, BDKJ-Landesvorsitzender, wünscht sich, dass Politikerinnen und Politiker begreifen, dass ein System für den Menschen gemacht wird und nicht Menschen für ein System. „Auch Schülerinnen und Schüler sind Menschen! Es geht darum junge Menschen nicht als Objekte von Bildung, sondern als Subjekte ihres Bildungsprozesses wahrzunehmen. Lernstudien zeigen deutlich, dass der Erfolg informeller und nonformaler Bildung vor allem darin begründet liegt, dass Lernende Co-Produzenten des Bildungsvorgangs sind. Diese Tatsache müssen Politikerinnen und Politiker auch für die formale schulische Bildung anerkennen.“
Die Delegierten erwarten daher, so die Erklärung, von den politisch Verantwortlichen, dass die im Schulstreik formulierten Anliegen und Forderungen ernst genommen werden. Für Michael Thiedemann, Vorsitzender der Landesjugendkammer, geht es darum dass Politikerinnen und Politiker ihre übertragene Verantwortung für junge Menschen endlich wahrnehmen. „Politik darf jetzt nicht mit Sanktionen gegen die demonstrierenden Schülerinnen und Schüler reagieren, sondern muss den Dialog mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern suchen und führen.“ Mit der Windberger Erklärung verbunden ist ebenfalls der Appell an alle Mitglieder der beiden Jugendverbände, selbst am 12.2.2010 am Streik und der Kundgebung am Odeonsplatz in München bzw. in anderen bayerischen Städten teilzunehmen.