Moral hat einen Preis
Der BDKJ Bayern zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni 2015
München, 18. Juni 2015 In der Präambel des Vertrages zur Europäischen Union werden unter anderem die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte der Menschen und die Achtung selbiger betont. Diese hehren Worte scheinen aber für Flüchtlinge auf einmal keine Bedeutung mehr zu haben. Europa schottet sich gegenüber Flüchtlingen immer mehr ab, diese Haltung hat schwere Konsequenzen. Alleine 2014 starben 3500 Menschen im Mittelmeer beim Versuch nach Europa zu kommen, im April diesen Jahres fanden wahrscheinlich 700 Menschen den Tod, als ein Flüchtlingsboot kenterte. Eine solche humanistische Katastrophe an der Grenze zu Europa ist eine Schande.
Doch der moralische Skandal geht noch weiter. Länder wie Italien oder Griechenland haben mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen enorm zu kämpfen, die anderen europäischen Länder verstecken sich hinter dem Dublin-II-Abkommen und nehmen keine Flüchtlinge auf. Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich gehören zu den Top-Ten beim Bruttoinlandsprodukt, weigern sich aber konsequent mehr zu tun. Ebenso die Staaten im Osten Europas, die für sich die Rechte einfordern, aber die Pflicht zur Hilfe für Flüchtlinge in der Gemeinschaft nicht annehmen wollen.
„Die Flüchtlingsfrage ist eine humanitäre und moralische, welche die EU als Ganzes zu beantworten hat. Hier ist die oft geforderte, aber selten gezeigte Solidarität aller notwendig. Menschenleben dürfen keinen Preis haben“, beklagt Simon Müller-Pein, BDKJ-Landesvorsitzender.
Der BDKJ Bayern fordert daher unter anderem
- die grundlegende Neuausrichtung der Migrations-, Integrations- und Asylpolitik weg von Abwehrpolitik hin zu einer Willkommenskultur.
- Flüchtlingen die gefahrenfreie und legale Einreise in die EU z.B. per Schutzvisa zu ermöglichen und die Praxis der illegalen Zurückweisung sofort zu beenden.
- die Abschaffung des Dublin-Systems dahingehend, dass derjenige Staat für ein Asylverfahren zuständig sein sollte, in dem die Asylsuchenden ihren Antrag stellen möchten.
- die Einführung eines fairen und transparenten Verfahrens zur Festlegung von Aufnahmequoten und eines solidarischen Lastenausgleichs innerhalb der Europäischen Union.
- den quantitativen Ausbau des regulären Resettlement-Programms in Deutschland orientiert an den Empfehlungen des UNHCR vom April 2014.
- die qualitative Weiterentwicklung des geplanten, dauerhaften Resettlement-Programms für Deutschland.
„Keine Flucht erfolgt ohne Grund, es stehen immer schwere Schicksale dahinter. Nicht nur aus unserer christlichen Überzeugung, sondern aus grundsätzlicher Menschlichkeit muss es selbstverständlich sein Schutzbedürftige bei uns in Europa und Bayern aufzunehmen“, betont Simon Müller-Pein.
Die Beschlusslage des BDKJ Bayern zum Thema finden Sie unter http://www.bdkj-bayern.de/positionen/migration/