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Neue Wege gehen

Gottesdienst Maria Ward Schulen Februar 2019
Datum:
Veröffentlicht: 5.2.19
Von:
Andreas Kraft

Maria-Ward-Schulen erinnern erstmals mit Schulgottesdiensten an die Ordensgründerin

Maria-Ward-Schulen erinnern erstmals mit Schulgottesdiensten an die Ordensgründerin
Gottesdienst Maria Ward Schulen Februar 2019

Mit Schülerinnen der Bamberger Maria-Ward-Schulen hat Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster erstmals einen speziellen Gottesdienst gefeiert, um an die Namenspatronin zu erinnern. Die Predigt überließ er dabei einer Frau. Schwester Lucia CJ gab den jungen Frauen vor allem eine Idee Maria Wards mit auf den Weg: „Zeige Dich so wie Du bist und sei, wie Du Dich zeigst!“

In ihrem Glaubenszeugnis ging die Maria-Ward-Schwester dabei auf die Lebensgeschichte der Ordensgründerin ein. In deren Kindheit und Jugend wurden Katholiken von der gerade gegründeten anglikanischen Kirche verfolgt. Maria Wards Familie hielt aber trotz der Gefahr für das eigene Leben an ihrem Glauben fest. Ihr Vater habe mehrfach versucht, sie zu verheiraten. „Aber sie wollte ihr Leben ganz Gott widmen“, berichtete Schwester Lucia.

Nonnen lebten damals völlig zurückgezogen in Klausur hinter den Klostermauern. Zu Maria Wards Glaubensverständnis passte das nicht. Sie war davon überzeugt, dass Frauen einen genauso wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten können, wie Männer. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine ziemlich revolutionäre Ansicht.

Maria Ward gründete ihren eigenen Orden, der sich vor allem um die Bildung junger Frauen kümmerte und in ganz Europa Mädchenschulen gründete. Dabei wollte sich Maria Ward nicht der Autorität der lokalen Bischöfe unterordnen, sondern allein dem Papst. Die Organisation ihres Ordens orientierte sich dabei an den Ideen von Ignatius von Loyola, dem Gründer der Jesuiten.

Der Widerstand war enorm. Schulen wurden wieder geschlossen. Mehrfach pilgerte sie nach Rom, um sich ihr Wirken und die Ordensregeln von verschiedenen Päpsten genehmigen zu lassen. Doch ohne Erfolg. Unter dem Schutz von Kurfürst Maximilian I von Bayern reiste sie schließlich München, baute dort eine Schule und ein Kloster auf. Papst Urban löste 1631 aber den ganzen Orden auf und ließ sie neun Wochen als Ketzerin inhaftieren. Vom Inquisitionsgericht wurde sie zwar freigesprochen, ihr Orden aber blieb verboten.

Durchgesetzt haben sich die Ideen Maria Wards dennoch. Bis heute gibt es die Maria-Ward-Schwestern, die sich seit 2004 Congregatio Jesu nennen. Schwester Lucia legt den Unterstufenschülerinnen Maria Ward als Vorbild ans Herz, den Mut zu haben, für die Rechte der Frauen einzustehen: „Ich wünsche Euch, dass ihr alle den Weg findet, wo ihr eure Frau stehen könnt.“

Entscheidend für Maria Wards Weg war eine innere Sicherheit, das Richtige zu tun. In der Stille des Gebetes kam ihr auch der Satz: „Zeige dich, so wie du bist und sei so, wie du dich zeigst.“ Damit begründete sich auch ein neues Frauenbild, das auch in unserer heutigen Zeit viel Kraft entfaltet.

Angesichts des Drucks durch soziale Medien ist es auch heute noch genauso wichtig, zu sich und den eigenen Ideen und Gedanken stehen zu können und sich als gut und richtig zu empfinden. Dies wollen die Maria-Ward-Schulen den jungen Frauen auch in der Werterziehung mit auf den Weg geben, wie Religionslehrer Tobias Winter betont, der als Interims-Schulseelsorger den Gottesdienst anlässlich Maria Wards Todestag am 30. Januar vorbereitet hat.

Im Schlussgebet bezog sich nach der Eucharistie auch Diözesanjugendpfarrer Förster auf Maria Ward: „Jesus, stärke uns, dass wir wie Maria Ward neue Wege gehen, voller Zuversicht, dass Du ein Freund bist an unserer Seite.“

Gottesdienst Maria Ward Schulen Februar 2019