Neuer Vorstand – neue Aufgaben

BDKJ wählt hauptamtliche Diözesanvorsitzende
Bamberg/Ebermannstadt. Die Delegierten des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Bamberg haben auf ihrer Diözesanversammlung am vergangenen Wochenende ihre hauptamtlichen Diözesanvorsitzenden gewählt. Im Amt bestätigt wurde Tina Muck mit 32 von 39 abgegebenen Stimmen. Auf Burg Feuerstein wählte das höchste Gremium der katholischen Jugend(-verbands)arbeit im Erzbistum Bamberg den „Lokalmatadoren“ Matthias Lange aus Ebermannstadt mit 23 Ja- und 11 Gegenstimmen (34 Stimmen abgegeben, 2 ungültig) neu in den Diözesanvorstand. BDKJ-Diözesanvorsitzender Björn Scharf verlässt das Team nach vier Jahren im Amt und übernimmt Aufgaben im Erzbischöflichen Jugendamt. Die Delegierten nutzten die Versammlung, um ihrem neuen Vorstand gleich ein paar Arbeitsaufträge mit auf den Weg zu geben.
Bundesfreiwilligendienst, Atomausstiegsdebatte sowie Bildungspolitik und Ehrenamt – es wurde viel diskutiert und einiges beschlossen. So wird der neue Vorstand Möglichkeiten prüfen, den von Familienministerin Kristina Schröder als Ersatz für den Zivildienst geforderten Bundesfreiwilligendienst selber anbieten zu können. Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem freiwilligen Auslandsdienst ‚weltwärts‘ habe man bereits zwei sehr gut funktionierende Angebote für ein freiwilliges soziales Engagement in eigener Trägerschaft. „Der Bundesfreiwilligendienst kann zu unseren qualitativ hochwertigen Angeboten eine gute Ergänzung sein“, meint Tina Muck. „Eines darf er jedenfalls nicht sein: eine billige Konkurrenz.“
Darüberhinaus bezog die Versammlung eindeutig Stellung für einen raschen Atomausstieg und verurteilte die Politik der Bundesregierung in Sachen Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke als undemokratisch und unverantwortlich. Außerdem soll sich der neue Vorstand eingehender der Auswirkungen der jüngsten Bildungsreformen (G8 und Bologna-Prozess) widmen. Mittlerweile werde ersichtlich, dass die schulischen und universitären Belastungen von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden das Ehrenamt innerhalb der Jugendarbeit gefährden. „Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben schlichtweg immer weniger Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren“, erklärten die Delegierten. „Die Belastung und Verplanung durch Schule und Studium bringt nicht nur die jungen Menschen selbst unter Druck sondern auch die zu einem Großteil ehrenamtlich geleistete Jugendverbandsarbeit“, meint der scheidende BDKJ-Diözesanvorsitzende Björn Scharf. Zukunftssicherung, das sei vermutlich eine der dringendsten Aufgaben, mit denen sich der neue Vorstand und die Jugendverbandsarbeit insgesamt in nächster Zeit wieder stärker auseinandersetzen müssen. Doch auch langjährige Schwerpunktthemen wie etwa der Einsatz für Umweltbildung und die Bewahrung der Schöpfung gelte es weiter voran zu treiben, so Scharf. „Dieses Thema haben wir in den vergangenen vier Jahren komplett aufgebaut“, sagt der ehemalige Diözesanvorsitzende mit etwas Stolz. Als Projektreferent für Umweltbildung im Erzbischöflichen Jugendamt Bamberg werde er sich weiterhin persönlich dafür einsetzen. Allen Delegierten sagte er Dank für die vergangenen Jahre. „Danke für die Zeit, die Zusammenarbeit, Wertschätzung und Motivation, die ich durch die jungen Mandatsträgerinnen und Mandatsträger im BDKJ erfahren durfte.“ Junge Leute für die Verbandsarbeit und die politische Selbst- und Mitbestimmung zu begeistern, habe ihm immer Spaß gemacht. „Dieses politische Engagement macht die Arbeit im Jugendverband aus“, ist Scharf überzeugt.
(Jugend)politisch engagiert ist auch der neu gewählte BDKJ-Diözesanvorsitzende Matthias Lange. Der 28-jährige Ebermannstädter war bereits im BDKJ-Dekanatsvorstand sowie in verschiedenen Sachausschüssen auf Diözesanebene aktiv. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisjugendringes Forchheim, das er seit 2006 inne hat, werde er jetzt wohl aufgeben, blickt Lange auf die vor ihm liegenden Aufgaben. „Das lässt sich zeitlich einfach nicht vereinbaren.“ Im Februar werde er sein Studium der sozialen Arbeit in Nürnberg abschließen und sich dann ganz dem BDKJ-Vorsitz widmen. Dies sei für ihn der nächste konsequente Schritt, nachdem er während eines abgebrochenen BWL-Studiums in Bamberg seine Begeisterung für die Jugendarbeit entdeckt hatte. „Ich musste mich entscheiden – einen Job, mit dem ich richtig Kohle machen kann oder etwas, was mir wirklich Spaß macht“, erzählt Lange. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Bambergs senegalesischer Partnerdiözese Thiès stand seine Entscheidung fest: Nur mit Spaß an der Arbeit kann man auch wirklich gut in seinem Job sein. Als neuer hauptamtlicher BDKJ-Diözesanvorsitzender vertritt er die Interessen von über 14.000 Kindern und Jugendlichen im gesamten Erzbistum Bamberg, von Kronach bis Ansbach. Er freue sich darauf, gemeinsam mit ihnen etwas zu bewegen und zu erreichen.