Oase der Ruhe in einer (h)eiligen Zeit
Unzählige Kerzen brennen beim Nightfever im Kaiserdom / Anbetung 2.0 mit Gebet, Gespräch, Gesang
Bamberg. „Gaudete! – Freuet euch!“ Eine frohe Botschaft verkündet der dritte Ad-vent. „Adventliche Freude ist die Freude darüber, dass Gott der Erde treu bleibt, weil er sich selbst treu bleibt. Diese Treue Gottes lässt hoffen“, sagte Domvikar Detlef Pötzl in seiner Ansprache zur Heiligen Messe, die am Samstagabend das zweite „Nightfever“ im Bamberger Dom eröffnete. Unzählige Menschen strömten bis Mitternacht ins 1000-jährige Gemäuer, um in besonderer Weise Gottes Nähe zu erfahren.
Schwacher Lichtschein erhellt den Dom. Menschen zünden Lichter an, sitzen vor dem großen Kreuz, knien vor dem Altar mit dem Allerheiligsten in der Monstranz, sprechen ein stilles Gebet. Musik erklingt, wechselt sich mit besinnlichen Texten ab. Es ist in gewisser Weise Anbetung 2.0. „Verschiedene Sinne werden angesprochen: Die ruhige Musik mit vertrauensvollen Liedern, der Raum der Kirche, in dem durch das Licht auf die Eucharistie das Geheimnisvolle von Gottes Gegenwart hervorgehoben wird“, legt Domvikar Robert Mayr dar.
„Nightfever bedeutet Stille und Begegnung mit Gott, mit Menschen die glauben, Menschen, die auf der Suche sind und eine Sehnsucht in sich spüren“, weiß Ka-plan Dieter G. Jung. Gemeinsam mit anderen Priestern und Ordensfrauen bietet er an, Besuchern die Beichte abzunehmen oder sie zu segnen. „Nightfever ist auch die Begegnung mit Jugendlichen, um mit ihnen über Gott und die Welt zu sprechen.“
„Nightfever möchte besonders Jugendliche und junge Erwachsene einladen, in Berührung mit Gott zu kommen. Sie haben oft keine tiefe Beziehung zum Glauben und noch weniger zur katholischen Kirche. Wir sprechen sie an, für wenige Minuten innezuhalten“, expliziert Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. In seiner Predigt über die Worte des Propheten Zefanja (Zef 3,14-17) verdeutlicht er: „Eine gute Botschaft, die uns Mut machen kann, wenn wir uns selbst zur Frage werden: Du bist etwas Wert, bist in Gottes Augen liebenswert – so fragwürdig dir du selber manchmal werden magst.“
Gewiss stellen sich diese Fragen auch viele Besucher, die aus Bambergs Sandstra-ße kommen. Dort verschenken Jugendliche Kerzen mit der Einladung, einfach mal in den Dom zu schauen – zum ‚Nightfever‘. Unmöglich, die Besucher zu zählen, ist es doch Ansinnen von Nightfever, dass man kommen und gehen kann, wann man möchte. Einmal mehr ziehen die Helfer des Bamberger Nightfever-Teams, das die Veranstaltung mit dem Jugendamt der Erzdiözese und der Diözesanstelle für Berufe der Kirche organisierte, ein positives Resümee.
Auch Kaplan Dieter G. Jung freut sich über die außergewöhnliche Möglichkeit, mit sich selbst und Gott ins Gespräch zu kommen – gerade in der vorweihnachtlichen, allzu oft von der heiligen zur eiligen verkommenden Zeit: „Nightfever ist Advent – Ankommen bei sich selbst, weil Gott bei einem ankommt.“
Infobox Nightfever:
Nightfever ist eine ganze Nacht mit Heiliger Messe, Gebet, Gesang und Gespräch. Im durch Kerzenschein erhellten Gotteshaus kann man eine Kerze anzünden, still werden, beten, einen Bibelvers ziehen, Gottes Stimme hören, der Musik lauschen, nachdenken, im Gespräch mit Priestern und Ordensleuten Fragen stellen, Vergebung finden und sich segnen lassen, oder einfach zur Ruhe kommen. Organisiert von jungen Christen, deren Glauben einen Sitz im Leben hat, sieht sich das Team als Brückenbauer zwischen Menschen, Gemeinden und Gemeinschaften, die vor allem kirchenferne Jugendliche und junge Erwachsene erreichen, und sie einen Schritt näher zum Glauben bringen. Ohne Zwang, frei nach den Worten des Johannes-Evangeliums: „Komm und sieh!“ (Joh 1,46). Zum dritten Nightfever im Bamberger Kaiserdom laden das Jugendamt der Erzdiözese, die Diözesanstelle für Berufe der Kirche und das Bamberger Nightfever-Team am 16. Februar ab 18.30 Uhr. Mehr unter „www.nightfever-online.de“.