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Ohne Pflichten keine Rechte

Johannes Frühbauer
Datum:
Veröffentlicht: 5.11.19
Von:
Thomas Müller

Brauchen wir die Menschenpflichten als eine Hausordnung für alle?

Brauchen wir die Menschenpflichten als eine Hausordnung für alle?

Zu einem Gesprächsabend mit Dr. Johannes Frühbauer, Lehrbeauftragter an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Augsburg für Christliche Sozialethik, hatten die Burg Feuerstein und das Referat für Glaubensbildung im Jugendamt der Erzdiözese zum FeuersteinForum auf die Burg eingeladen.

In einer ersten Runde beantwortete der Referent Fragen von Katharina Leniger und Thomas Müller, beide aus dem Vorbereitungsteam, zu verschiedenen Aspekten der Menschenpflichten, unter anderem nach ihrer Entstehung. 1997 - im Zeitalter der sich immer stärker ausweitenden Globalisierung und der Frage einer weltweiten und wirkungsvollen Umsetzung der Menschenrechte – erarbeitete ein Gremium früherer Staatsmänner und Regierungsverantwortlicher, darunter Helmut Schmidt, Jimmy Carter und Michail Gorbatschow, eine „Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten“ für die Vereinten Nationen. Unterstützt wurden sie dabei von einem Expertengremium, dem unter anderem Hans Küng und Dr. Frühbauer angehörten.

Letztendlich konnten sich die Vereinten Nationen nicht dazu entscheiden, die Erklärung als allgemeinverbindlich für alle Staaten dieser Erde zu verabschieden. Zu unterschiedlich wurde der „Pflichtbegriff“ und seine möglichen politischen Wirkungen interpretiert.
Dr. Frühbauer ging sehr konkret und anschaulich auf alle gestellten Fragen ein und war auch in der anschließenden offenen Fragerunde mit den Anwesenden ein aufmerksamer, sympathischer und kompetenter Gesprächspartner.

Eine wichtige Erkenntnis nahmen viele Besucher mit: Die Formulierung und Durchsetzung der Menschenrechte kann nur dann gelingen, wenn Menschen, Regierungen und Religionen die damit verbundenen Pflichten ernstnehmen und umsetzen. Deshalb brauchen wir tatsächlich Menschenpflichten, auch wenn sich die konkrete Formulierung von 1997 in der theologischen, philosophischen und kirchlichen Diskussion nicht durchgesetzt hat. Ein gelungener Abend des FeuersteinForums, der den Anspruch, mit interessierten Gästen über aktuelle Themen ins Gespräch zu kommen, sehr gut erfüllte.