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Orte der Hoffnung

Logo des Heiligen Jahres 2025
Datum:
Veröffentlicht: 21.8.25
Von:
Gerd Richard Neumeier

Jugend(verbands)arbeit im Erzbistum Bamberg

Diözesanjugendpfarrer Gerd Richard Neumeier schildert, was das Leitwort des Heiligen Jahres "Pilger der Hoffnung" für die Jugendpastoral bedeutet.

Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Für uns in der Jugendpastoral bedeutet das: Wir machen die konkreten Lebensräume junger Menschen zu Orten gelebter Hoffnung – dort, wo sie lernen, glauben, diskutieren, feiern und Verantwortung übernehmen.

Jugendverbände: gelebte Demokratie, wachsendes Netzwerk

In den vergangenen drei Jahren verzeichneten die meisten Jugendverbände im Erzbistum kontinuierliche Zuwächse. Sie erreichen mit ihren Angeboten vor Ort hunderte Jugendliche und wirken wie „Trainingszentren“ für Verantwortung und Demokratie: Wie zum Beispiel?

  • Jugendverbände bieten Angebote, die die Entwicklung junger Menschen fördern, an ihre Interessen anknüpfen und sie zur Selbstbestimmung befähigen. Sie schaffen Räume für informelles und non formales Lernen.
  • Juleica‑Kurse (Jugendleiter*innen‑Card) und Gruppenleiterschulungen qualifizieren Ehrenamtliche, sichern Qualität und schaffen Austausch über Pfarreigrenzen hinweg.
  • Verbandsversammlungen lassen junge Christ*innen demokratische Verfahren praktisch einüben – eine Kernkompetenz für Kirche und Gesellschaft von morgen.

Dabei ist Jugend(verbands)arbeit im Erzbistum nicht beschränkt auf junge Menschen aus dem katholischen Milieu, sie “versucht, alle jungen Menschen – unabhängig von ihrer religiösen Entscheidung, ihrem kulturellen Hintergrund oder ihrer sozialen Situation – willkommen zu heißen.“ (Papst Franziskus, Enzyklika Christus vivit 247).

Offene Jugendtreffs Bamberg, Hallstadt, Kronach: Ankerplätze im Alltag

Die offenen Jugendtreffs des Jugendamtes der Erzdiözese in Bamberg, Hallstadt und Kronach sind niederschwellige Anlaufstellen – bewusst ohne Pflicht zur Mitgliedschaft oder Kirchenzugehörigkeit und damit Orte der Hoffnung.

Qualifizierte Fachkräfte bieten hier unter anderem:

  • Raum für Freizeit, Entspannung, Beziehung und Gespräche nach der Schule.
  • Workshops zu Musik, Kochen, kreativem Gestalten und Glaubensfragen.
  • Beratung zu allgemeinen Lebensfragen oder zur Berufsorientierung. Wer Schwierigkeiten hat, findet hier schnelle, unbürokratische Hilfe und mehr.

Jugendbildungsstätten: Burg Feuerstein und Haus am Knock

Zwei Leuchttürme garantieren seit Jahrzehnten Bildungsqualität:

  • Burg Feuerstein (Ebermannstadt) verbindet Erlebnispädagogik, Spiritualität, innovative Freizeitformate, vielfältige Bildungsangebote, inklusive Veranstaltungen und soziale Projekte.
  • Haus am Knock (Teuschnitz) punktet mit Erlebnistagen, Jugendbildungsmaßnahmen, religiösen Angeboten, schulbezogenen Maßnahmen und Umweltbildungswochen für Schulklassen.

Beide Häuser sind ein „Hoffnungs‑Campus“: Junge Menschen lernen dort, ihre Talente zu entdecken, sich weiterzuentwickeln, Verantwortung zu übernehmen, gemeinsam ihre Freizeit, Jugendarbeit und Kirche zu gestalten und erfahren vor Ort angenommen zu werden, so wie sie sind.

Fachstellen für katholische Kinder‑ und Jugendarbeit

Die Fachstellen für katholische Kinder- und Jugendarbeit in den Dekanaten sind Vernetzungs-, Beratungs- und Servicestellen für alle Akteure der kirchlichen Jugendarbeit im Dekanat. Ihr vielfältiges Angebot richtet sich an einzelne junge Menschen, Jugendgruppen, Jugendverbände und verantwortliche Ehren- und Hauptamtliche in den Pfarreien und Seelsorgebereichen. Seit dem 1. Oktober 2024 regeln neue Rahmenvorgaben die Zusammenarbeit zwischen den Pastoralen Teams in den Seelsorgebereichen und den Fachstellen. Als Experten*innen für die kirchliche Jugend(verbands)arbeit kommt den Jugendbildungsreferenten*innen in den Fachstellen eine wichtige Aufgabe bei der Gestaltung einer kooperativen Kinder- und Jugendpastoral zu. Sie arbeiten grundsätzlich subsidiär, vernetzen Angebote und tragen Sorge für die Aus- und Weiterbildung der Verantwortlichen in der Kinder- und Jugend(verbands)arbeit. Durch ihre Vielfalt an Aufgaben sind die Fachstellen auch attraktive Orte für berufliches, wie auch ehrenamtliches Engagement und damit auch Hoffnungsorte für eine lebendige Jugendarbeit!

Ministrant*innenpastoral: ca. 8. 500 junge Glaubensbotschafter

Die Ministrant*innenpastoral ist in den Pfarreien ein beständiger und wichtiger Teil der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort. Dabei ist der liturgische Dienst am Altar ein Wesensmerkmal für die Ministrant*innenpastoral, aus dem heraus die weiteren Ziele der Kinder- und Jugendarbeit erwachsen. Zeltlager, Diözesanministrant*innentag (Oktober 2026) und spirituelle Mentoring‑Programme stärken Teamgeist, Liturgieverständnis und Glaubensfreude und tragen erheblich zur Persönlichkeits‑ und Glaubensentwicklung junger Menschen bei. Rund 8.500 Ministrant*innen sind die größte Gruppe der engagierten jungen Menschen im Erzbistum, sind Hoffnungsträger*innen und Glaubensbotschafter!

Perspektive: Orte der Hoffnung weiter(aus)bauen und unterstützen

Die Shell‑Jugendstudie 2024 zeigt sinkende Religionsbindung, aber ungebrochene Sinn‑ und Wertesuche sowie wachsende Motivation, Gesellschaft mitzugestalten. Unsere Programme koppeln Glaubensverkündigung an Alltagsrelevanz. Im Heiligen Jahr 2025 laden wir Jugendliche ein, als „Pilger der Hoffnung“ selbst Hoffnungsträger*innen zu werden – überall, wo junge Menschen leben und wirken.

Kirchliche Jugendarbeit im Erzbistum Bamberg ist vielfältig und bunt, durch die vielen die sich ehrenamtlich, hauptamtlich und hauptberuflich engagieren, durch die unterschiedlichsten Orte an denen wir tätig sind, von den Pfarreien und Seelsorgebereichen über die Verbände, offene Treffs, Bildungsstätten, Fachstellen und Referate. Gemeinsam sind wir ein Netzwerk, das junge Menschen stärkt und Kirche verjüngt. Gemeinsam tragen wir dazu bei, dass das Motto des Heiligen Jahres Realität wird: Hoffnung hat ein Zuhause – dort, wo Jugendliche Kirche erleben und mitgestalten.

Gestärkte Ressourcen – klares Zukunftssignal

Eine lebendige Jugend(verbands)arbeit als Zukunftsarbeit gibt es nicht zum “Nulltarif”, sondern braucht finanzielle und räumliche Unterstützung, wie es die Enzyklika “Christus vivit” uns nahe legt. Trotz finanzieller Konsolidierung hat das Erzbistum die Mittel für Jugendarbeit erhöht und zusätzliche Personalstellen geschaffen. Diese Entscheidung würdigt Jugendpastoral als Investition in Zukunft, nicht als Kostenfaktor – und macht sie krisenfest. Für dieses “Hoffnungszeichen” sind wir und ich besonders dankbar.

Danken möchte ich auch allen Jugendlichen, die sich ehrenamtlich in die Jugend(verbands)arbeit einbringen, den hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten, die sie begleiten und supporten und den Pfarreien vor Ort sowie der Leitung des Erzbistums Bamberg, die eine hohe Summe in die Jugendarbeit investiert, um damit Hoffnung und Zukunft zu ermöglichen.