Osterfreude trotz Corona

Ratschen: Viele folgten einer Idee des Jugendamtes der Erzdiözese – etwa die Minis in Büchenbach

Das Ratschen ausfallen lassen? Das geht gar nicht, sagten sich die Minis in Büchenbach. Und so standen sie in dem kleinen Ort im Pegnitztal an Karfreitag und Karsamstag frühs um sechs, Mittags um zwölf und abends um sechs mit ihren Ratschen vor der eigenen Haustür. „Das Ratschen gehört zu Ostern einfach dazu“, sagt Oberministrantin Jana Arnold. „Meine Oma hat da schon mitgemacht und mein Uropa. So eine Tradition kann man doch nicht einfach komplett ausfallen lassen.“
Wie viele andere Kinder und Jugendliche im Erzbistum Bamberg folgten sie damit einer Idee des Referats Ministrantenpastoral im Jugendamt der Erzdiözese. „Wenn wir an Ostern schon darauf verzichten müssen zum Gottesdienst zusammen zu kommen, wollte wir wenigstens diese Tradition irgendwie aufrecht erhalten“, sagt Diözesanjugend- und –ministrantenpfarrer Norbert Förster, der selbst aus Büchenbach stammt.
Dort organisierten sich die Minis über ihre Smartphones. In der Gruppe der Messenger-App meldeten sich alle, dass sie auch bereitstehen und auf Kommando fingen sie dann gemeinsam an und ratschen alle volle drei Minuten lange. Weil auch viele ehemalige Ministranten mitmachten und ihre Ratschen noch mal aus dem Keller holten, gelang es tatsächlich, dass das Klappern im ganzen Dorf zu hören war. Denn in fast jeder Straße war mindestens ein Mini aktiv. Per App tauschten sie auch die Ratsch-Sprüche aus.
Für die Jugendlichen war das gemeinsame Ratschen ein kleiner Trost, wo an diesem Osterfest doch so viel fehlte. Schließlich konnte sich keiner richtig treffen, weder im Gottedienst, noch mit Freunden oder der Großfamilie. „Klar, wir treffen uns auch mal im Video-Chat und schicken uns Nachrichten“, sagt Jana Arnold. „Aber sich wirklich zu treffen ist doch etwas ganz Anderes. In der App fehlt irgendwie das Lachen, mit dem man sich gegenseitig ansteckt.“ Am ministrieren schätz sie auch am meisten die tolle Gemeinschaft und das herzliche Miteinander, was ihr gerade ganz schön fehlt. „Aber die Gesundheit geht natürlich vor. Ich will ja auch niemanden anstecken, sollte ich das Virus haben.“
„Ich merke den jungen Menschen schon an, dass ihnen der Kontakt zu den Gleichaltrigen aber auch zu den Großeltern, wenn sie nicht zufällig im selben Haus wohnen, sehr fehlt“, sagt Förster. Für sein Heimatdorf, in dem auch seine Mutter lebt, hat Förster daher mit einigen Jugendlichen ein virtuelles Angebot aufgebaut. Über einen extra eingerichteten YouTube-Kanal streamte er sowohl die Karfreitagsandachten als auch die Ostergottesdienste – inklusive Osternacht um fünf Uhr früh. Auch da halfen die Jugendlichen und verteilten das Osterlicht im Dorf. Dabei entzündeten sie Laternen, die die Menschen im Dorf vor ihre Türen gestellt hatten.
An den Ostertagen war es recht ruhig im Dorf. So konnten alle hören, wie am Ostersonntag vier Musiker der örtlichen Blaskappelle vom gegenüberliegenden Berg – natürlich mit nötigen Abstand – ein kleines Osterkonzert spielten. Und so schallte trotz Corona „Großer Gott wir loben Dich“ durch das Pegnitztal.



