Perspektive der Hoffnung
Vortrag zum Thema „Kirche, die wieder gewinnt- ein offensives Programm“ in den Maria-Ward-Schulen Bamberg
Bamberg. Was braucht es, um Menschen in der heutigen Zeit wieder für Kirche begeistern zu können? Welchen Stellenwert hat Religion aktuell überhaupt? Mit diesen und weiteren grundlegenden Fragen der christlichen Kirche setzte sich Domvikar Prof. Dr. Dr. Elmar Nass in einem Vortrag am vergangenen Montag in der Aula der Maria-Ward-Schulen in Bamberg auseinander. Unter dem Titel „Kirche, die wieder gewinnt - ein offensives Programm“ war dieser offen für alle Interessierten und bot anschließend die Plattform für einen Austausch. Die Veranstaltung fand auf Einladung des Fördervereins der Maria-Ward-Schulen statt.
„Was meine Identität ist? Ich bin Christ“, sagte Nass in seinem Vortrag vor den rund 40 BesucherInnen, die sich in der Aula der Maria-Ward-Schulen eingefunden hatten. „Wir Christen und Christinnen sollten uns nicht verstecken oder uns dafür entschuldigen, wer wir sind“, ist es dem Professor für Wirtschafts- und Sozialethik an der Wilhelm-Löhe-Hochschule in Fürth ein wichtiges Anliegen, wenn es darum geht, das Bekennen zum christlichen Glauben wieder attraktiv zu machen.
Denn jährlich treten 200.000 bis 300.000 Menschen aus der katholischen und evangelischen Kirche aus, so der Referent. Die Folgen dessen seien bekannt: Immer mehr Pfarrgemeinden würden zusammengelegt, und die Seelsorger seien somit für immer mehr Menschen verantwortlich. Die Zeit für den Einzelnen bliebe dahinter zurück. Folglich stelle sich die Frage, wie Seelsorge in Zukunft überhaupt noch funktionieren könne. Zum Teil trage die Kirche für ihr schwindendes Ansehen in der Gesellschaft selbst die Verantwortung, da sie zu wenig öffentlich Stellung zu Fragen nehme, die die Menschen gerade brennend interessierten, so Nass weiter.
Menschen seien auf der Suche nach Werten und Identität, besonders in der heutigen Zeit der Gleichgültigkeit und Orientierungslosigkeit. „Dieser Zustand ist auch eine große Chance für die Kirche, denn die Inhalte sind da“, ist sich Nass sicher, dass das Christentum viele Schätze birgt, um den Menschen auf ihrer Suche nach Identität Sinn und Halt zu geben. So böte der Glaube an einen vergebenden und gnädigen Schöpfer immer eine Perspektive der Hoffnung.
Um das Ansehen der Kirche in der Gesellschaft wieder zu erhöhen und den Wert der christlichen Botschaft für das Leben jedes Einzelnen zu verdeutlichen, brauche es vor allem Menschen, die sich trauen, mit ihrer Überzeugung auch einmal anzuecken, und die gleichzeitig Hoffnung ausstrahlen. Zudem sei in diesem Zusammenhang auch eine wiederkehrende Kultur des Gebets wichtig, betonte Nass abschließend.
Prof. Dr. Dr. Elmar Nass ist Sozialethiker mit Schwerpunkt Wirtschaftsethik. Zu seinen Forschungsbereichen gehören darüber hinaus auch die Relevanz und Sprachfähigkeit von Kirche in der heutigen Gesellschaft sowie Fragestellungen im Hinblick auf die Jugend- und Erwachsenenbildung. In diesem Zusammenhang hat Nass einen Wettbewerb für SchülerInnen ins Leben gerufen, den das Ethikinstitut der Wilhelm-Löhe-Hochschule ausrichtet. Noch bis 15.06. 2015 sind SchülerInnen der Jahrgangsstufen 10 und 11 aufgerufen, sich kreativ und reflektiert mit aktuellen ethischen Fragen auseinanderzusetzen, eigene Positionen oder Präsentationen zu entwerfen und diese zur Diskussion zu stellen. Nähere Infos unter www.whl-fuerth.de.