Pflichtdienst ist ein Holzweg

BDKJ Bayern gegen allgemeinen sozialen Pflichtdienst
München. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Bayern spricht sich gegen die Einführung eines allgemeinen sozialen Pflichtdienstes aus. Die Freiwilligendienste sind ein Bildungs- und Orientierungsjahr für Jugendliche und junge Erwachsenen, zu dem sie sich freiwillig entscheiden können. Gerade in der Freiwilligkeit liegt die hohe Qualität dieser Dienste.
„Natürlich empfehle ich als Träger von Freiwilligendiensten allen Jugendlichen, nach der Schule zunächst ein Freiwilliges Soziales oder Freiwilliges Ökologisches Jahr zu absolvieren. Eine Verpflichtung zu so einem Engagement wäre jedoch ein völliger Holzweg“, so Johannes Merkl, geistlicher Leiter des BDKJ Bayern.
Laut den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage des Bayerischen Rundfunks befürworten mehr als zwei Drittel der Bayern die Idee eines verpflichtenden sozialen Jahres für alle Schulabgänger. Allerdings widerspricht eine Dienstverpflichtung dem Grundgesetz und stellt einen ungerechtfertigten Eingriff in die Freiheitsrechte junger Menschen dar. Das Engagement Jugendlicher darf nicht ausgenutzt werden um personelle Engpässe und Versorgungsnotstände im Bereich der Kranken- und Altenpflege zu beseitigen. Die Freiwilligendienste sind nicht als Kompensationsmodell für fehlendes Fachpersonal zu verstehen. Vielmehr bieten sie jungen Menschen einen Freiraum für persönliches Engagement in einem sozialen bzw. ökologischen Handlungsfeld und ein wichtiges Erfahrungsfeld für soziales Lernen. Damit sind sie eine gute und wichtige Ergänzung im Bereich der Kranken- und Altenpflege aber niemals ein Ersatz für professionell tätiges Fachpersonal.
Immer wieder wird angesichts des Pflegenotsands und anderer personeller und finanzieller Defizite im Sozial- und Gesundheitssektor von verschiedensten Seiten der Ruf nach einem verpflichtenden sozialen Jahr laut. Johannes Merkl mahnt: „Die Befürworter einer solchen Regelung müssen sich bewusst sein, dass sie damit die Verantwortung für ein gesamtgesellschaftliches und generationenübergreifendes Problem unrechtmäßig auf die Schultern der jungen Generation abwälzen. Dagegen stellt sich der BDKJ Bayern im Interesse der Jugendlichen in Bayern mit aller Deutlichkeit“.