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Politisches Kalkül schadet der Integration

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Datum:
Veröffentlicht: 12.10.10
Von:
Christoph Schreiber
Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer nach einem Zuwanderungsstop für Migranten und Migrantinnen aus anderen Kulturkreisen stößt beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern auf größtes Unverständnis und Ablehnung.

München. Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer nach einem Zuwanderungsstop für Migranten und Migrantinnen aus anderen Kulturkreisen stößt beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern auf größtes Unverständnis und Ablehnung.

„Selbstverständlich teilen wir die Auffassung, dass es auch einer Bereitschaft bedarf, sich in die neue Gesellschaft zu integrieren. Die Behauptung andere Kulturkreise hätten per se Schwierigkeiten damit und deswegen bedürfe es keine weitere Zuwanderung behindert doch jede Integrationsbemühung in Deutschland in höchstem Maß“, kritisiert Matthias Fack, Landesvorsitzender des BDKJ Bayern.

Gerade von der Christlich Sozialen Union wünsche sich der BDKJ Bayern, dass diese bei Positionierungen rund um Fragen der Integration endlich auch die Aspekte der jüdisch-christlichen Wertegemeinschaft mit in die Diskussion einspeist.

„Als ChristenInnen glauben wir, dass alle Menschen als Geschöpfe Gottes bedingungslos angenommen und geliebt sind. Dieser Glaube verwirklicht sich in der Nächstenliebe, dem Respekt und der Akzeptanz gegenüber allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem sozialen Status. Die daraus resultierenden Unterschiedlichkeiten sehen wir als Bereicherung, aber auch als Herausforderung an uns alle. Wir müssen aktiv die entstehenden Spannungen überwinden, indem wir den Respekt und die Anerkennung fördern und gleichzeitig allen Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten einräumen. Wie gut täte die Sicht auf Integration aus diesem Personalbegriff heraus, der alle in die Verantwortung nimmt“, so Fack weiter.

Wenn wir die Grundprinzipien der Nächstenliebe, der Freiheit, der Solidarität und der Gerechtigkeit im christlichen Sinne verinnerlichen würden, zeige sich sehr schnell, wie defizitär die aktuelle Integrationsdiskussion tatsächlich ist. Solange wir Menschen als Fremde, als Migranten, usw. etikettieren grenzen wir sie bereits aktiv von unserer Gemeinschaft aus und verwehren ihnen, bewusst oder unbewusst, die gleichen Chancen, die wir selbst haben.

Der BDKJ Bayern tritt daher ein für einen offenen gesellschaftlichen Diskurs zur Überwindung der zunehmenden sozialen Separation einzelner Gruppen in der deutschen Gesellschaft. Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit müssen die Schlagworte dieser Diskussion sein, nicht Migrationshintergrund, Islamisierung oder Fremdenangst“ erörtert Matthias Fack, geschäftsführender Vorsitzender des BDKJ Bayern. „Wir fordern, dass sich alle anstrengen, diejenigen, die in unserer Gesellschaft eine neue Heimat finden wollen, genauso wie wir selbst. Denn Integration beginnt nicht bei denen die kommen, sondern bei denen, zu denen man kommt.“