Zum Inhalt springen

Position gegen fremdenfeindliche Tendenzen beziehen

Glauber 1
Datum:
Veröffentlicht: 24.4.15
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

Poltikergespräch mit MdL Thorsten Glauber (FW)

Bamberg. Das Thema ist ebenso umstritten wie aktuell: Die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer am vergangenen Wochenende hat erneut eine Debatte über die Asylpolitik in Europa ausgelöst. Fragen nach legalen Einreiseverfahren, Integrationsmöglichkeiten und einer Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern standen auch im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen MdL Thorsten Glauber (FW) und dem Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg am Montag. Weitere Themen waren digitale Lebenswelten junger Menschen sowie die Forderung nach einer eigenständigen Kinder- und Jugendpolitik unter dem Motto „U28 – Die Zukunft lacht“.

Bereits seit längerem fordert der BDKJ nicht nur eine grundlegende Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik hin zu einer Willkommenskultur, sondern auch ganz konkret die Möglichkeit zur gefahrenlosen und legalen Einreise in die EU. Zudem setzen sich die Verantwortlichen der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit in zahlreichen Projekten und Aktionen für globale Gerechtigkeit einerseits sowie die Integration vor allem von jugendlichen Flüchtlingen in Deutschland andererseits ein. Glauber begrüßte die Forderungen und deren Umsetzungen. „Wir können und müssen noch mehr Entwicklungshilfe als bisher leisten“, zeigte sich der Abgeordnete überzeugt, dass es wichtig sei, die Probleme in den Herkunftsländern unmittelbar zu bekämpfen. Die Politik, aber auch jede/r Einzelne könne und müsse dazu beitragen, dass Menschen in ihren Heimatländern bleiben könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik sei die Aufnahme der Asylsuchenden in Deutschland. In den bayerischen Gemeinden herrsche grundsätzlich eine gute Willkommenskultur, so Glauber. Der Freistaat stelle zudem ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Problematisch sei allerdings die Verteilung der Gelder. So würden häufig zu hohe Mieten gezahlt, an denen sich Einzelne bereichern könnten, während notwendige Maßnahmen wie die Sprachförderung bislang oft ausschließlich in den Händen von Ehrenamtlichen lägen. Glauber bekräftigte den BDKJ abschließend darin, auch weiterhin an der gesellschaftlichen Debatte mitzuwirken und eine klare Position gegen fremdenfeindliche Tendenzen zu beziehen.

Digitale Lebenswelten

„Die digitale Lebenswelt ist ein Teil der realen Lebenswelt junger Menschen. Das Internet mit all seinen Möglichkeiten ist für Kinder und Jugendliche ein Lebensraum, den sie sich angeeignet haben. Sie nutzen diesen virtuellen Raum selbstverständlich und gestalten ihn mit“, stellte Diözesanvorsitzender Daniel Köberle die grundlegende Haltung des BDKJ gegenüber neuen Medien vor. Ein zentrales Ziel sei es, diese Lebensrealität junger Menschen mit ihren Gefahren, vor allem aber auch ihren zahlreichen Chancen, in das politische und gesellschaftliche Bewusstsein zu bringen. Um allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Teilhabe an den Potentialen der neuen Medien zu ermöglichen, seien unter anderem der ungehinderte Zugang zum Internet, eine schnelle Umsetzung des Breitbandausbaus in Bayern sowie eine Auseinandersetzung mit ePartizipation wichtige Voraussetzungen. Der BDKJ fordere darüber hinaus Standards in Bezug auf Datenschutz und –sicherheit sowie Netzneutralität. Glauber, der im Bayerischen Landtag Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie ist, begrüßte den Ansatz des BDKJ im Hinblick auf den Umgang mit neuen Medien. Jenseits politischer Maßnahmen sei es wichtig, Kinder und Jugendliche schon so früh wie möglich für Gefahren im digitalen Raum zu sensibilisieren, so Glauber. Darüber hinaus seien eindeutige Datenschutzregelungen „ein absolutes Muss“. Auch im Hinblick auf den Breitbandausbau und Netzneutralität könne er die Forderungen des BDKJ „zu 100 Prozent unterstützen“.

„U28 – Die Zukunft lacht“

„Ich bin der Meinung, dass Jugendparlamente kommunal verankert und mit einem echten Mitsprache- und Mitwirkungsrecht ausgestattet werden sollten“, bezog Glauber, der selbst viele Jahre im BDKJ engagiert war, schließlich Stellung zur Forderung des BDKJ nach einer eigenständigen Kinder- und Jugendpolitik. Mit der bundesweiten Kampagne „U28 – Die Zukunft lacht“ werden Politikerinnen und Politiker aufgefordert, politische Themen aus der Perspektive von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu betrachten.