Reine Symbolpolitik?

Einstellung der Fachstelle stößt auf Unverständnis und Empörung
Bamberg/München. Die Fachstelle zur Prävention sexueller Gewalt war im Februar 2011 von den bayerischen Bischöfen eingerichtet worden, um das verloren gegangene Vertrauen aufgrund der bekannt gewordenen Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen durch Mitarbeiter katholischer Einrichtungen wieder zurück zu gewinnen. "Das war ein richtiger und wichtiger Schritt", ist die Bamberger BDKJ-Diözesanvorsitzende Tina Muck überzeugt. Die Fachstelle habe es der kirchlichen Jugend(-verbands)arbeit in den vergangenen Monaten ermöglicht, das Thema Prävention sexueller Gewalt qualifiziert und flächendeckend anzugehen. Die Angebote zur Fortbildung und Vernetzung ehren- und hauptamtlicher sowie hauptberuflicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Jugendarbeit seien auf großen Zuspruch und reges Interesse gestoßen. Sie stellten nicht nur eine sinnvolle, sondern auch eine notwendige Ergänzung zu den Angeboten der bayerischen Diözesen dar. "Zumal es im Erzbistum Bamberg derzeit gar keine Fachstelle zur Prävention sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen gibt", bekräftigt Muck. Auf Landesebene gebe es keine andere Anlaufstelle zur Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur effektiven Bündelung und Vernetzung der Angebote zur Prävention sexuellen Missbrauchs.
Auf ihrer vergangenen Frühjahrsversammlung (16. und 17. Februar in Wemding) hat die Freisinger Bischofskonferenz entgegen aller Appelle der BDKJ Landesversammlung beschlossen, die auf ein Jahr befristete Förderung der Fachstelle nicht zu verlängern. " Es entsteht der Eindruck, dass die bayerischen Bischöfe jetzt, da das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche nicht mehr so stark im Fokus der Öffentlichkeit steht, kein Interesse mehr daran haben, dem geschehenen Unrecht auf Landesebene aktiv entgegen zu treten und zukünftiges Leid effektiv zu verhindern", so Tina Muck. "Mit reiner Symbolpolitik mag kurzfristig Ruhe einkehren", gibt die BDKJ-Diözesanvorsitzende zu bedenken, "das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche aber lässt sich so dauerhaft nicht wieder herstellen."