So glauben Jugendliche
Jugendseelsorgekonferenz auf Burg Feuerstein
Ebermannstadt. „Immer wieder interessant, überraschend und spannend“, „Wenn man davon weiß, echt gut“, „Auf der Suche nach neuen Inhalten und Konzepten“ oder „Es fehlt der Coolness-Faktor“: Auf die Frage, was für sie katholische Jugendarbeit ausmache, hatten die Teilnehmer viele Antworten. Deutlich wurde dabei vor allem, dass es zahlreiche unterschiedliche Facetten der Jugendpastoral gibt. Mit einigen von diesen setzten sich die rund 30 Jugendseelsorger bei der diesjährigen Jugendseelsorgekonferenz vom 20. bis 21. Januar auf Burg Feuerstein auseinander. Das Thema lautete „Lebens- und Glaubenswelten junger Menschen heute. Herausforderungen für die Jugendpastoral“.
„Persönliche Religiosität spielt für die meisten Jugendlichen nach wie vor eine große Rolle, aber die institutionelle Bindung an Religion und Kirche nimmt ab“, fasste Referent Prof. Dr. Ulrich Kropač das zentrale Ergebnis zahlreicher Studien und eigener Forschungen zusammen. Bereits seit Jahren beschäftigt sich der Professor für Didaktik der Religionslehre, Katechetik und Religionspädagogik an der Universität Eichstätt mit der Religiosität von Jugendlichen. Diese seien oft auf der Suche nach Sicherheit und orientierten sich dabei in erster Linie an Beruf und sozialen Beziehungen. Religion spiele dagegen nur dann eine Rolle, wenn sie zum einen unmittelbar erfahrbar sei und zum anderen zum eigenen Leben passe. Als Folge entwickelten sich verschiedene Formen individueller Religiosität, die sehr komplex und in der Regel nicht mit kirchlicher Religion identisch seien. „Aus den veränderten Bedingungen ergeben sich neue Herausforderungen für die kirchliche Jugendarbeit“, so Kropač. Wichtige Schlagworte in diesem Zusammenhang seien „Ästhetik“ und „Biografie“. Das Weltbild junger Menschen sei heute vor allem durch visuelle Erfahrungen geprägt. Diesem so genannten „iconic turn“ könne die Jugendarbeit zum Beispiel dadurch begegnen, dass sie multimediale Zugänge zur Religion anbiete. Wichtig sei es außerdem, jungen Menschen „schöne“ Erfahrungen zu ermöglichen und Räume zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich wohlfühlten. Die Jugendpastoral habe vor allem die Aufgabe, die Selbstreflexion und religiöse Entwicklung der Jugendlichen zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund sei es immer wieder notwendig, eigene Traditionen und Überzeugungen zu hinterfragen und jungen Menschen notwendige Freiräume zu ermöglichen.
Wie diese Forderungen in der Praxis konkret umgesetzt werden könnten, erarbeiteten die Teilnehmer in Kleingruppen. Deutlich wurde dabei nicht nur, dass es in einigen Punkten noch Handlungsbedarf gibt, sondern auch, dass bereits viel geschehe, um den Jugendlichen und ihren veränderten Bedürfnissen gerecht zu werden. „Die katholische Jugendarbeit im Erzbistum zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher sehr aktiv ist“, betonte Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Die Jugendseelsorgekonferenz, die sich vor allem an die Dekanatsjugendseelsorger, an die geistlichen Leiter der Jugendverbände sowie an die pastoralen Mitarbeiter des Jugendamtes der Erzdiözese wendet, diene deshalb nicht nur der Auseinandersetzung mit inhaltlich relevanten Themen. Wichtig sei auch die Selbstvergewisserung in Form von Erfahrungsaustausch und kollegialer Beratung. Auf dem Programm der Jugendseelsorgekonferenz standen deshalb neben dem Schwerpunktthema auch eine Rückschau auf Highlights im vergangenen Jahr sowie bevorstehende Projekte und Aktionen wie die Jugendwallfahrt, der Sonntag der Jugend, die Romwallfahrt der Ministranten und das Projekt Jugendkirche im Erzbistum Bamberg.
