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Taizé im Erzbistum

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Datum:
Veröffentlicht: 31.3.17
Von:
Ann Kathrin Thönnes

P-Seminar am Maria-Ward-Gymnasium in Kooperation mit Jugendamt der Erzdiözese und Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Die Schulglocke hat die Mittagspause eingeläutet. Während die anderen bereits auf dem Weg nach Hause sind, ist Annika zusammen mit zehn ihrer Mitschülerinnen noch in der Schule – und das freiwillig. Aus dem Raum 213 sind Klavierklänge und Gesang zu hören: „Ubi caritas, deus ibi est“ (Wo Liebe ist, da ist Gott) singen die jungen Frauen und: „Behüte mich Gott, ich vertraue dir“. Zusammen mit ihrer Lehrerin Irmgard Gehringer proben die Schülerinnen des P-Seminars „Taizé“ am Maria-Ward-Gymnasium in Bamberg für ein bevorstehendes Abendgebet in Reundorf im Dekanat Burgebrach.

Das Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung, kurz P-Seminar, ist Teil der gymnasialen Oberstufe in Bayern. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf die Anforderungen von Studium und Berufswelt vorbereitet werden. Möglichst praxisnah soll das Seminar sein – die Schulen, auch das Maria-Ward-Gymnasium, arbeiten deshalb mit verschiedenen externen Kooperationspartnern zusammen. Zwei davon sind das Jugendamt der Erzdiözese und der Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg.

Das P-Seminar „Taizé“ findet am Bamberger Maria-Ward-Gymnasium schon zum dritten Mal statt. Mittlerweile sei es ein Selbstläufer, sagt Religionslehrerin Irmgard Gehringer, die die Idee dazu hatte. Die Nachfrage sei groß, viele Mädchen möchten mitmachen. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Organisation und Durchführung einer Schulfahrt zu einem der internationalen Jugendtreffen der Communauté de Taizé im französischen Burgund. Die jungen Frauen im P-Seminar – elf Schülerinnen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren sind es aktuell – lernen, wie sie eine solches Projekt erfolgreich umsetzen können. Eine professionelle Schulung in Projektmanagement steht am Anfang. Von der Öffentlichkeitsarbeit über die Kostenrechnung bis zur Verwaltung der Anmeldungen liegen Vorbereitung, Organisation und Durchführung dann in den Händen der Mädchen. Für den Überblick ist Annika zuständig, die Projektleiterin. Die 18-Jährige wirkt routiniert, so schnell scheint sie nichts aus der Ruhe zu bringen. Sie bringt auf den Punkt, was das „Taizé-Gefühl“ für die meisten ausmacht: „Viel singen, zur Ruhe kommen, angenommen werden, wie man ist, und ein großes Gemeinschaftsgefühl im Gottesdienst“.

Auch Irmgard Gehringer ist bereits seit ihrer Jugendzeit bekennender Taizé-Fan. Ihr ist es ein Anliegen, den Schülerinnen einerseits praktische Kompetenzen an die Hand zu geben. Andererseits möchte sie jedoch auch, dass die jungen Frauen dazu beitragen, den Taizé-Geist ins Erzbistum zu bringen. Vernetzung und Kooperation spielen dabei eine wichtige Rolle. So helfen die Seminar-Schülerinnen jedes Jahr bei der Nacht der Lichter im November im Bamberger Dom mit. Veranstalter sind der BDKJ, das Jugendamt der Erzdiözese, die Evangelische Jugend und die Diözesanstelle Berufe der Kirche. Irmgard Gehringer sieht darin für alle Beteiligten einen Gewinn. Für die Schülerinnen, weil sie praktische Erfahrungen sammeln und über den Tellerrand der Schule hinausblicken können. Weil sie für Taizé-Gebete, die sie selbst in Pfarreien organisieren, Deko und anderes Material beim BDKJ und Jugendamt ausleihen – hilfreiche Tipps inklusive. Und weil ihre Schulfahrt nach Taizé dank der Kooperation auch finanziell unterstützt wird. Für BDKJ und Jugendamt, weil diese auf viele helfende Hände zurückgreifen können. Vor allem aber, weil sie neue Zielgruppen erreichen – viele der Schülerinnen hatten zuvor keine Berührungspunkte mit kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit. „Das zieht weite Kreise: die Schülerinnen bringen schließlich auch ihre Eltern mit, Geschwister, Freundinnen und Freunde“, sagt Irmgard Gehringer. „Zusammenkommen ist ein Anfang, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, und ein Zusammenarbeiten ist Erfolg“, sagte einst Henry Ford, der Gründer der Ford Motor Company. Der Anfang ist gemacht.

Infos zu Jugendfahrten nach Taizé und zu Taizégebeten im Erzbistum unter www.ökumenisch-unterwegs.de

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