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Über Bienen und Plastikdeckel

Weltfairänderer in Markt Erlbach
Datum:
Veröffentlicht: 13.6.18
Von:
Andreas Kraft

Weltfairänderer-Projekt zu Gast in Markt Erlbach

Das Weltfairänderer-Projekt ist zu Gast in Markt Erlbach. Schule und Kolpingfamilie organisieren ein umfangreiches Rahmenprogramm.
Weltfairänderer in Markt Erlbach

Es ist auf den ersten Blick zu sehen: Diese Woche ist einiges anders an der Caspar-Löner-Grund- und Mittelschule in Markt Erlbach. Die Weltfairänderer des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg sind zu Gast. Vor der Schule stehen großer Banner, neben der Schule das Zelt für die Workshops und in der Aula hat das Fair-Café geöffnet. Dort macht gerade eine Gruppe Acht-Klässler Cappuccinos für den hohen Besuch. Zur Eröffnung der Projektwoche sind nämlich auch Weihbischof Herwig Gössl und die Markt Erlbacher Bürgermeisterin Birgit Kreß gekommen. Schulleiterin Tatjana Svarovsky schaut einen der Schüler stolz an: „Das macht ihr schon richtig gut!“

Ziel des Fair-Cafés ist es auch die Themen Fair Trade und Nachhaltigkeit mit allen Sinnen genießen zu können. „Das eröffnet noch mal einen ganz anderen Zugang“, sagt der projektverantwortliche Referatsleiter Joachim Waidmann vom Jugendamt der Erzdiözese. „Daneben vermitteln wir den Schülern in den Workshops auch konkrete Inhalte zu einer fairen Welt und der Bewahrung der Schöpfung.“ Dabei geht es dann um die Arbeitsbedingungen der Jeans-Näherinnen in Südostasien oder den enormen Wasserverbrauch der Rindermast. Bei der Klasse 4a stehen heute die Bienen auf dem Programm: Warum gibt es immer weniger Bienen? Warum sind sie so wichtig für die Natur? Und was kann ich konkret tun, um den Bienen zu helfen? Man kann im Garten etwa ein Stück Rasen höher wachsen lassen. Dort finden Bienen dann Nahrung. Zum Abschluss des Workshops lassen die Schülerinnen und Schüler dann Luftballons steigen mit einer Botschaft, wie jeder von ihnen ein Weltfairänderer werden möchte.

In der Aula steht in einer Ecke ein großer Plastiksack. In den Klassen sammeln die Kinder und Jugendlichen die Plastikdeckel von leeren Getränkeflaschen. Der sehr gut sortierte Plastikmüll erzielt derzeit auf den weltweiten Recyclingmärkten gute Preise. Mit dem Erlös von 500 Deckeln lässt sich so eine Impfung gegen Kinderlähmung bezahlen. „Wir sammeln richtig fleißig“, sagt Konrektor Mike Reeg. „Die Kinder stellen sich sogar schon vor Getränkemärkte und fragen die Kunden, ob sie Plastikdeckel von den leeren Flaschen abschrauben dürfen.“

Reeg engagiert sich in seiner Freizeit auch in der Jugendarbeit der Kolpingfamilie. Der Verband hat für die Woche ein Nachmittagsprogramm organisiert. Dabei zeigen sie etwa einen Film über Schulwege auf der ganzen Welt und bieten einen Upcycling-Workshop an, bei dem aus Tetrapacks Geldbeutel werden. Aber auch die Schule bringt sich engagiert ein: Sie hat ihr Schulfest in die Projektwoche gelegt und es ganz unter das Thema Nachhaltigkeit gestellt. Dabei bietet etwa der Elternbeirat ein FairBuffet an. Zudem gibt es eine Kooperation mit der Grund- und Mitteschule aus der Nachbargemeinde Wilhermsdorf. Die Klassen kommen von dort mit dem Bus und können so auch die Workshops in Markt Erlbach besuchen.

Über so viel Engagement freut sich auch das Jugendamt. „Das ist wirklich ein Traum“, sagt Waidmann. „Wenn so die Weltfairänderer für eine Woche Teil der ganzen Gemeinde werden und das Thema nicht nur auf die Schule beschränkt bleibt.“ Die Schule hat sich zudem ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Woche ein Projekt erarbeiten, wie die Schule fairer, sozial gerechter und ökologischer wird. Damit die Weltfairänderer noch lange weiterwirken.

Weltfairänderer in Markt Erlbach