Über das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen

Fünftes Feuerstein-Forum fand am Freitag statt – Senegalesische Ehrengäste referierten über den „Dialog des Lebens“
Burg Feuerstein. Es ist alles andere als selbstverständlich: Bereits seit vielen Generationen leben im westafrikanischen Senegal Muslime und Christen friedlich zusammen. Die Frage, wie dieses Miteinander im täglichen Leben, aber auch in Politik und Gesellschaft funktionieren kann, stand im Mittelpunkt des fünften Feuerstein-Forums am Freitagabend im Jugendhaus Burg Feuerstein. Zum Thema „Dialog des Lebens“ sprachen André Guèye, Bischof von Bambergs Partnerdiözese Thiès, sowie der senegalesische Außenminister Augustin Tine.
„Unsere wichtigsten, grundlegenden Werte sind Brüderlichkeit, Solidarität und Frieden. Darauf bauen wir alles andere auf“, erklärte Referent André Guèye, der nicht nur Bischof von Thiès ist, sondern auch Beauftragter der senegalesischen Bischofskonferenz für die Kommissionen „Interreligiöser Dialog“ und „Laienpastoral“. „Nur durch respektvollen Austausch und Begegnung kommen wir weiter“, so Bischof André. Dessen Heimatland Senegal ist muslimisch geprägt, nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind Christen. Bereits seit vielen Generationen leben diese mit den Anhängern unterschiedlicher muslimischer Brüderschaften sowie anderer Religionen friedlich zusammen. Der Dialog als Grundlage des Friedens und der politischen Stabilität fände im Senegal auf verschiedenen Ebenen statt: in der Politik und im sozialen Leben genauso wie im täglichen Miteinander christlich-muslimischer Familien. „Die Grundlagen für den gegenseitigen Austausch sind durch die Politik geschaffen“, sagte Bischof André. So garantiert die senegalesische Verfassung die Religionsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger. „Wir als Kirche haben die Aufgabe, das friedliche Miteinander vorzuleben“, so der Referent weiter. Dies geschehe zum einen im sozialen Bereich. So ist die katholische Kirche im Senegal Träger zahlreicher Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und anderer gemeinnütziger Einrichtungen, die vor allem von Muslimen besucht und genutzt werden. „Uns ist der Dienst am Nächsten wichtig, unabhängig von der Religion“, betonte Bischof André. Zum anderen sei auch der Austausch zwischen den religiösen Autoritäten von großer Bedeutung. „Ich treffe mich regelmäßig mit dem Kalifen. Sowohl im alltäglichen Leben als auch bei formellen Anlässen leben wir ein respektvolles Miteinander vor. Wir leisten so einen großen Beitrag zum Frieden und Dialog in der Gesellschaft, was wiederum von der Politik unterstützt wird“, so Bischof André abschließend.
Eigens zu den Feierlichkeiten anlässlich des zehnjährigen Partnerschaftsjubiläums zwischen Bamberg und Thiès angereist war auch der senegalesische Verteidigungsminister Augustin Tine. In seinem Eröffnungsstatement sprach er nicht nur über seine Erfahrungen als ranghöchster katholischer Regierungsvertreter im muslimisch geprägten Senegal, sondern auch über persönliche Erlebnisse sowie über die Bedeutung der Religionsfreiheit in seinem Land. „Die Religionsfreiheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die politische Stabilität im Senegal“, betonte Tine. Viel Interesse am Thema zeigten die Besucherinnen und Besucher im Anschluss an die Vorträge. So schloss der Abend – ganz gemäß dem Thema „Dialog des Lebens“ – mit einer intensiven Diskussionsrunde.
Das Feuerstein-Forum ist eine Diskussions- und Vortragsreihe, die mehrmals im Jahr stattfindet. Im Mittelpunkt stehen aktuelle theologische, gesellschaftliche oder politische Themen. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich mit den Referentinnen und Referenten auszutauschen, ins Gespräch zu kommen, sich eigene Meinungen zu bilden sowie Impulse und Anregungen für das eigene Leben mitzunehmen. Das nächste Feuerstein-Forum findet im Frühjahr 2018 statt.
