Zum Inhalt springen

„Um etwas zu ändern, muss man sich bewegen“

'Man kann nicht alles ändern, aber man kann etliches ändern. Und dazu muss man sich bewegen', appellierte Erzbischof Ludwig Schick.
Datum:
Veröffentlicht: 18.3.19
Von:
Hendrik Steffens

Erzbischof Schick und Kardinal Rosa Chávez aus El Salvador haben die Jugendaktion der Misereor Fastenaktion mit vielen jungen Menschen in Teuschnitz eröffnet

Erzbischof Schick und Kardinal Rosa Chávez aus El Salvador haben die Jugendaktion der Misereor Fastenaktion mit vielen jungen Menschen in Teuschnitz eröffnet
Gregorio Kardinal Rosa Chávez, Weihbischof der Diözese San Salvador, dankte beim Auftakt der Fastenaktion für die Unterstützung seines Heimatlandes.

Jugendliche aus dem gesamten Erzbistum Bamberg haben in Teuschnitz die Eröffnung der Jugendaktion der Misereor Fastenaktion 2019 gefeiert. In diesem Jahr widmet sich die Aktion vor allem jungen Menschen in El Salvador und der Verbesserung ihrer Perspektiven. „Man kann nicht alles ändern, aber man kann etliches ändern. Und dazu muss man sich bewegen“, sagte Erzbischof Ludwig Schick bei der Eröffnungsfeier am Freitag. In der globalisierten Welt sei es nicht nur christlich, sondern für jeden Menschen vernünftig, Ungerechtigkeiten überall zu bekämpfen. „Die Probleme, die andere Menschen – weit weg von uns – erleben, können schnell zu uns kommen“, sagte Schick. Die Flüchtlingsströme in einer Größenordnung von vielen Millionen Menschen weltweit zeigten es. Es brauche Mitgefühl, Achtsamkeit und ein Hinterfragen der eigenen Lebensweise, um die Welt besser zu machen.

Gregorio Kardinal Rosa Chávez, Weihbischof der Diözese San Salvador, berichtete beim Auftakt der Fastenaktion aus seinem Heimatland, in dem Perspektivlosigkeit, Jugendkriminalität und Drogenmissbrauch viele Probleme verursachen. „Jeden Tag werden zwischen zehn und zwölf Jugendliche umgebracht“, schilderte Chávez „unerträgliche Zustände“ in seiner Heimat, deren Bevölkerungszahl zehn Mal kleiner ist als die von Deutschland. Er freue sich, dass man hier an sein Land denke und zu helfen bereit sei.

Bei der Eröffnung der Jugendaktion unter dem Motto „Mach was draus. Sei Zukunft!“ brachten unter anderem Akteure vom BDKJ auf Diözesan- und Dekanatsebene und dem Referat Weltkirche hiesigen Jugendlichen die Lebenswelt ihrer Altersgenossen in Mittelamerika näher. Den musikalischen Rahmen schaffte der Chor „Spirit Voices“ aus Stockheim. In Workshops lernten Jugendliche die Traditionen und Lebensart aus dem kleinsten Land Mittelamerikas kennen. Sei es mit einem Film über Land und Leute oder bei einer Diskussion über die Auswirkungen (un)fairen Kakao- und Kaffeehandels. Lateinamerikanische Tortillas, mit Hackfleisch und Bohnen gefüllte Fladen, spendeten den Teilnehmenden Kraft, um ein Fastentuch zu gestalten oder die 72-Stunden-Aktion des BDKJ zu planen. Das ist eine Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)und seiner Verbände. In 72 Stunden werden dabei Ende Mai in ganz Deutschland Projekte umgesetzt, die sozialen Nutzen stiften sollen und interreligiös, politisch, ökologisch oder international ausgerichtet sein können.

Ebenfalls im Fokus der Jugendaktion stand die Auseinandersetzung mit dem 2018 heiliggesprochenen Erzbischof Oscar Romero. Als einer der bekanntesten Verfechter der Befreiungstheologie trat er für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in seinem Land ein und stellte sich damit in Opposition zur damaligen Militärdiktatur. Romero wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes von einem Attentäter erschossen. Sein Tod markierte den Beginn eines Bürgerkriegs, der erst 1991 beendet wurde.

Im Rahmen der Jugendaktion können während der Fastenzeit Spendenläufe, Kuchenverkäufe oder andere kreative Aktionen durchgeführt werden. Die gesammelten Spenden gehen direkt an Misereor. Ausgehend von ihren Potenzialen und Stärken sollen junge Menschen in El Salvador dabei unterstützt werden, eigene Zukunftspläne zu entwickeln – trotz vorherrschender Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit im Alltag. Bereits seit 1977 organisieren Misereor und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gemeinsam eine Jugendaktion während der Fastenzeit.

 

In diesem Workshop lernten Jugendliche, woher der Kakao ihre Schokolade kommt und was sie beachten sollten, damit sie fair gehandelte Produkte konsumieren. Unser Konsumverhalten entscheidet mit über die Lebensverhältnisse in El Salvador.