Zum Inhalt springen

Umwelt + Bildung = Zukunft

Umweltbildungstag
Datum:
Veröffentlicht: 14.7.10
Von:
Volker Poerschke

Green Day - Umweltbildungstag im Erzbischöflichen Jugendamt

Warum wird es immer wärmer? Wie funktioniert eine Solarzelle? Was ist eigentlich Energie und warum sollte man sparsam mit ihr umgehen? Und wie können meine Einkäufe das Klima retten? - Für Kinder und Jugendliche sind Umwelt- und Klimaschutz auf jeden Fall ein Thema. Aber kann man das auch interessant rüberbringen? Wie man Kindern und Jugendlichen ganz konkret und spannend Umweltbewusstsein vermitteln kann, darum ging es beim Green Day 2010 dem ersten Umweltbildungstag im Erzbischöflichen Jugendamt.

Bamberg. "Die Kirche hatte mal so etwas wie ein Monopol auf Umweltbildung", meint Wolfgang Gremer. Der KLJBler ist Umweltbeauftragter des Erzbischöflichen Jugendamtes (EJA) Bamberg. "Die Bewahrung der Schöpfung war in der Kirche schon Thema, als andere noch gar nicht daran dachten - zum Beispiel bei Franz von Asissi." - Lang lang ist's her. "Wenn ich heute etwas zum Thema Umwelt wissen will, geh' ich zu den Grünen, zum Bund für Umwelt und Naturschutz oder WWF und bestimmt nicht zur Kirche", meint Gremer. "Aber für unsere Jugendarbeit ist das auf jeden Fall ein Thema. Ich glaube, gerade Jugendliche machen sich da viel mehr Gedanken, sind sensibler und umweltbewusster als die meisten Erwachsenen." Aber wie kann man dieses Interesse nutzen und Umweltbewusstsein in der Jugendarbeit fördern? Darum ging es beim vergangenen "Green Day", dem ersten Umweltbildungstag von BDKJ und EJA in Bamberg.

Umweltbildung "fairfrühstückt" 

Wie umfangreich das Thema Umweltbildung ist, erfuhren die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits morgens beim Fairen Frühstück. Kritischer Konsum, globale Gerechtigkeit und Umwelt- und Klimaschutz gehen hier Hand in Hand. Welche Vorteile haben fair gehandelte, regionale und biologisch angebaute Lebensmittel? Welche Auswirkungen hat ein solches Frühstück auf Klima, Umwelt und globale Gerechtigkeit? Dabei verschwiegen die Referenten von BDKJ und EJA nicht, dass ein Frühstück, dass sich an diesen Gesichtspunkten orientiert etwa 1 Euro pro Person teurer ist, als ein Frühstück vom Discounter. Jeder muss halt selbst entscheiden, was ihm die (Um)Welt wert ist. Das Faire Frühstück - eine Umweltbildungsmethode, die man problemlos auch in Gruppenstunden, im Verband oder der Pfarrei umsetzen kann.

Methodenvielfalt

Zahlreiche weitere Methoden und Materialien für die Umweltbildung wurden an diesem Tag vorgestellt. Etwa das Energierad der Katholischen Landjugendbewegung, eine Art  Hometrainer, der zeigt, wie viel Energie verschiedene elektrische Geräte verbrauchen. "Die Sparglühbirne zum leuchten zu bringen ist ja noch relativ einfach, aber um Wasser im Wasserkocher heiß zu machen - da muss man schon ordentlich in die Pedalen treten", jappst BDKJ-Diözesanvorsitzender Björn Scharf während er sich die Seele aus dem Leib strampelt. "Ich glaube, wenn man einmal die Erfahrung gemacht hat, wie anstrengend Energieerzeugung ist, dann geht man vielleicht auch bewusster mit seinem eigenen Energieverbrauch um", erklärt er die Idee hinter dem Energierad. Weitere Materialien, wie etwa die neue Klimakiste mit allerlei Messgeräten zum Überprüfen des eigenen Energieverbrauchs oder der Umweltbildungskoffer mit zahlreichen Filmen und Literatur wie etwa dem fairen Kochbuch zeigen, dass Umweltbildung nicht nur trockene Wissenschaft sein muss.

Theoretischer Input

Dennoch - etwas Theorie muss sein. So zeigte Björn Scharf in seinem Referat Fakten zum Thema kritischer Konsum auf, während Joachim Schneider von der KJG Würzburg über seine Erfahrungen mit der Umweltbildung in der Jugend(verbands)arbeit berichtete. "Ich habe den Eindruck, dass die Themen Umwelt und kritischer Konsum derzeit wieder stark im Kommen sind", sagt Schneider. "Wir von der KJG in Würzburg haben da sehr gute Erfahrungen mit Aktionen zum Naturerleben gemacht - etwa mit Kanutouren." Es gehe ihm bei der Umweltbildung auch darum, Natur als Erlebnis- und Lebensraum wieder zu entdecken. "Als Jugendlicher war ich selber nie auf Umweltbildungstagen, sondern einfach im Zeltlager", erzählt Schneider. Dort habe er Natur erlebt und ein Interesse für die Umwelt entwickelt. Einmal Umweltbildungsreferent zu sein, daran habe er da noch nicht gedacht. "Jugendliche haben das heute nicht mehr so. Man muss sie erst Stück für Stück wieder an die Natur heranführen, zumal sie ein sehr verletzliches Bild von ihrer Umwelt haben." Nicht den Rasen betreten und nie die Wege verlassen - das baue eine unglaubliche Distanz zur Natur auf.  Eine Natur, die überall zerstört wird. "Jugendliche fühlen sich da oft ohnmächtig." "Wir können das eh nicht mehr ändern", habe er immer wieder gehört. "Umweltbildung zeigt Alternativen auf und das Jugendliche eben doch etwas verändern können", meint Joachim Schneider. Zum Talk und zur Info-, Material- und Ideenbörse war auch Klaus Schwaab, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Bamberg ins Jugendamt gekommen und zeigte den interessierten Zuhörern, wie solche Alternativen aussehen können.

Spiel und Action

Am Nachmittag konnten die Mandatsträger/innen und Ehrenamtlichen spielerisch selber erleben, wie spannend und actionreich Umweltbildung sein kann. Zum Beispiel beim Öko-Geo-Cach der KLJB - einer Art elektronischer Schnitzeljagd. Mit GPS-Empfängern machten sich die Teilnehmer/innen auf die Suche nach Caches, das sind versteckte Gegenstände, deren Lagekoordinaten man sich erarbeiten muss, um sie zu finden. Dabei gilt es auch Aufgaben zu lösen und Fragen zu beantworten. "Eine Methode, die man zu jedem Thema gestalten kann - eben auch zum Thema Umwelt", erklärt der begeisterte Geocacher Wolfgang Gremer. Mit ihrer Skandalaktion stellte die Christliche Arbeiterjugend eine Methode vor, mit der die Öffentlichkeit auf das Thema Umweltschutz und kritischer Konsum aufmerksam gemacht werden soll. Flyer, Plakate und Parolen zum Thema werden dabei wahllos in der Stadt verteilt - unterschwellig werden diese Botschaften von Passanten wahrgenommen - eine subversiv anmutende und spannende Methode. Genauso wie das so genannte Guerilla-Guardening. "Grüne Bomben", Beutel mit Pflanzensamen, werden mitten in der Stadt, in Fußgängerzonen und auf Gehsteigen, heimlich zur "Detonation" gebracht - vielleicht wächst ja etwas und das Grün erobert sich Stück für Stück die Betonwüste zurück.

Fazit

Insgesamt waren alle Teilnehmer/innen mit dem ersten "Green Day" sehr zufrieden. Der Umweltbildungstag hat bei ihnen Lust auf mehr gemacht. Einige überlegten direkt, wie sie selber Energie sparen können oder wo  sie die vorgestellten Methoden in ihrem Arbeitsfeld nutzen können. Auf jeden Fall möchten sie sich weiter informieren und die vorgestellten Materialien nutzen.

Informationen zu den Materialien, die zum Verleih bereit liegen gibt Björn Scharf (Tel.: 09 51 / 86 88 24).

Den ersten Green Day in Bildern findet ihr hier.