Vielleicht warten sie auf dich!

300 Jugendliche kommen zum Diözesantag der Gefirmten
"Vielleicht warten sie auf dich!" Dieser Satz aus einem Lied im Musical Vivien´s Chance² hat sich oft wiederholt und er zeigte Wirkung. Vivian hatte nichts mehr von ihren Eltern erwartet. Schließlich hatte sie sich nach ihrem Abitur bei ihren Eltern durchgesetzt, war mit einem Batzen Geld in die weite Welt aufgebrochen, um ihren Traum als Schauspielerin und Sängerin zu verwirklichen. Doch aus der Karriere wurde nichts, mit leeren Händen kam sie zurück. Und sie wurde erwartet.
Für die Gefirmten, die sich zum Tag der Gefirmten auf der Burg Feuerstein versammelten, war es keine Schwierigkeit, die Bibelstelle zu benennen, die von Gabriele Netal-Backöfer und ihrem jungen engagierten Team, dem Jugendchor und die Kirchenband St. Otto aus Lauf, zum zeitgemäßen Musical umgesetzt wurde. Aus dem verlorenen Sohn wurde die zeitgemäße Geschichte von der „verlorenen Tochter“. Schließlich hatten jene Jugendlichen, die zum Tag der Gefirmten gekommen waren, im zurückliegenden Jahr eine intensive Firmvorbereitung und über diese Schiene erfuhren wohl auch die meisten der Jugendlichen von dem nun zum zweiten Mal stattfindenden „Tag der Gefirmten“.
Georg Böllner-John, Verantwortlicher in der Hauptabteilung Gemeindepastoral konzipierte zusammen mit einem Team aus zehn Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen diesen Projekttag. Er begann mit einer Einstimmung in der Feuersteinkirche und einem Gottesdienst mit Weihbischof Werner Radspieler und Detlef Pötzl. Der Weihbischof begrüßte mit den Worten: „Schade, dass Ihr nicht sehen könnt, was ich sehe – so viele junge Gesichter“. Und die Freude darüber war ihm anzumerken. Anders als sonst wurde zu Beginn des Gottesdienstes ein Kurzfilm gezeigt: Herbert Indianerfrosch. Dieser Kurzfilm berührt die Themen der Jugendlichen: das Anders-Sein, Träume zu haben, Ziele zu haben, Mut zu haben. Und Detlef Pötzl, der Jugendseelsorger unserer Erzdiözese buchstabierte dies für die Jugendlichen ins Leben: begeistert sein, überzeugt sein und handeln.
In seiner Predigt erklärte Weihbischof Werner Radspieler den Gefirmten, dass der Heilige Geist eine Kraft Gottes sei. Nicht die Muskelkraft ist gemeint, sondern die Fähigkeit, Ungewöhnliches zu tun, wie beispielsweise die Leute, die den Kranken übers Dach zu Jesus bringen – eine verrückte Idee. Doch sie waren überzeugt, dass Jesus heilt. Stimmt, denn die Kraft Gottes drängte Jesus dazu, den Kranken zu heilen. Der Weihbischof fügte an: „Das wünsch ich Euch, dass die Kraft des Geistes Euch drängt“. Er legte den Jugendlichen die Antwort vor, die sie aus der Predigt mit nach Hause nehmen könnten: „Es gibt einen Geist, der in uns wirken kann. Also auch wir können z. B. einen traurigen Menschen „heilen“ wenn wir mal fragen, wie geht´s Dir denn?“
Bei diesem mehr als 1 1/2stündigen Gottesdienst in der Feuersteinkirche wirkten viele mit: die Musik übernahm die Band Cherubim aus Uttenreuth, im Altarraum assistierten die Diakone Steger und Eberhorn und die Ministrantinnen und Ministranten kamen aus Schnaittach.
Mit dem Mittagessen waren die Jugendlichen schnell. Dass die Plätze nicht ausreichten, das war kein Problem, schließlich waren weit über 300 Hungrige in kürzester Zeit zu bedienen.
Der Nachmittag hatte drei Teile: die Workshops, den Talk mit Weihbischof Werner Radspieler und die Musical-Aufführung. Mit großem Interesse gingen die Jugendlichen in die Workshops und mit Begeisterung kamen sie zurück. Dank des schönen Herbstwetters waren die Plätze für Geocaching mit Ralf Knorz schnell vergeben. Die Jugendlichen orteten fünf Plätze und fanden dort jeweils ein Bibelzitat. Die beiden Gruppen im Niedrigseilgarten waren nach Öffnung für weitere Interessierte übervoll – eine großartige Teamübung. Geleitet wurden diese Gruppen von Felix Gröger und Sabine Grüner. Die Gruppe der Pfadfinder mit Christian Deuber und Manfred Löbling hatte es nach draußen gelockt. Es ging auch darum, die Arbeit der Pfadfinder von Vorurteilen zu „entstauben“. Die Jongleure, die sich um Felix Thiel versammelt hatten, genossen es, im Freien die ersten Erfolge beim Jonglieren zu machen. „Man kann es an einem Tag lernen“ motivierte der begeisterte Profi. Benedikt Anzeneder führte die Jugendlichen seiner Gruppe in die Körpersprache der Pantomine ein. Er zitierte aus dem Buch der Sprichwörter, in der uns zugesagt wird, dass wir als sein „geliebtes Kind“ erschaffen wurden. Gott schafft also auch das spielende Kind. Von geistlichen Lehrern wissen wir, dass der Mensch beim Spielen ganz in der Gegenwart ist und ebenso beim „tiefen Beten“. Laurin Singer legte Grundlagen für das Theater spielen. Sie gestand, dass eine Rolle, in der Trauer darzustellen ist, sehr schwer sei. Denn „man spielt nicht nur eine Rolle, sondern man lebt sich in sie hinein“. Bruder Georg Schmauser verstand es, in der Kürze der Zeit mit den Jugendlichen Tänze einzuüben, man staune: meditativ tanzen auf Musik von Michael Jackson. Tobias Lübbers leitete das Neue geistliche Lied an und Jean-Francois Drozak erfüllte die Unterkirche mit seiner Gruppe mit einer angenehmen Percussion. Im Workshop „Gefirmt und ausgespielt“ mit Victoria Bokisch wurde offensichtlich viel nachgedacht und sich ausgetauscht, ebenso bei den Erwachsenen, die zu einem eigenen Workshop eingeladen waren. Zusammen mit Hauptamtlichen aus den Gemeinden und aus der Schule diskutierten sie in Gruppen über die Firmkonzepte, tauschten Erfahrungen aus und ließen ihren Ideen freien Raum. Allen gemeinsam war die Tatsache, dass sie Begeisterte seien.
Nicht zuletzt wurde auch Weihbischof Werner Radspieler in der Talkrunde als ein Begeisterter erlebt. Er erzählte aus seiner Kinder- und Jugendzeit und jede und jeder musste merken, dass er eine ganz normale Biografie hat. Spannend war die Antwort erwartet worden, wo denn Raum für Jugendliche in der Kirche sei. Radspieler kennt die Argumente, die Menschen dazu führen, dass sie den Weg zur Kirche nicht mehr gehen. Er erinnerte, dass vieles in unserem Alltag auch immer gleich sei: der Tisch und der Raum, wo wir essen, immer die gleichen Themen usw.. Er sagte: „Die Eucharistie muss immer gleich sein. Jesus ist da. Es gibt nichts Besseres!“ Und zum Engagement junger Leute meinte er: „ Die Jugend ist die Zukunft der Kirche. Jugendliche können sich zusammen tun, einer muss die Initiative ergreifen. Kein Pfarrer oder Hauptamtlicher wird sagen, wir wollen euch nicht!“
Mit viel Dank an die Verantwortlichen der Burg, die bestens auf die große Gruppe junger Menschen vorbereitet war, an alle Mitwirkenden und an Georg Böllner-John und Detlef Pötzl endete ein Tag der Begeisterung, der frohen Gemeinschaft und der Freude.